Manche KPS hat ihre Probleme damit, jedenfalls im Beginn. Denn es ist eben nicht einfach, sich selbst kritisch anzusehen und dann auch noch einen Bericht zu formulieren, den ANDERE lesen und auch wieder beurteilen und hinterfragen.
Mit der Zeit aber legt sich das und entwickeln die SchülerInnen ein Bewußtsein hierfür. Dann werden diese Reflektionsberichte detaillierter und inhaltlich wertvoll. Ich gebe ihnen zur Übung immer wieder zwischendurch Aufgaben, ihre Sinne zu schärfen. Beispielsweise lasse ich sie ein leeres, benutzes Bett anschauen und komplett von der Bettwäsche "befreien". Anschließend frage ich, in einem Bericht wiederzugeben, was sie sahen. Und warum sie danach geschaut haben.
Sie können sich bei dieser Übung nicht so einfach focussieren, schauen nach z.B. nicht anwesenden Roststellen am Rahmen, übersehen aber überdeutlich sichtbare Hautschuppen des Patienten auf der leeren Matratze => das Top-Indiz für zu trockene Haut, simpelste Basiserkenntnis.
Nach einiger Zeit erkennen sie, was eine Krankenschwester erkennen muß.
So ist dann auch die Entwicklung der Selbstreflektion. Erst schreiben sie, wie sie einen Tagesablauf empfunden haben. Dann kommt die Beschreibung ihrer eigenen Rolle darin hinzu. Und dann die Frage ob sie finden, gut funktioniert zu haben. Das muß einfach wachsen.
Und die Beurteilung ist dann nur noch halb so schlimm, denn die Schülerin kann im Laufe der Zeit sehr präzise abschätzen, wo und vor allem wie sie dasteht.
Übrigens funktionieren bei uns auch die Mitarbeitergespräche genau so!
Jedes halbe Jahr ein Evaluierungsgespräch, jedes Jahr ein Funktionierungsgespräch. Wenn nötig, häufiger. Das verschafft einem soviel Luft und neue Einsichten, wird allseits positiv empfunden!
Weil man auch immer sagen darf und soll, was einem so quer sitzt.