Bandscheibenvorfall

Dani

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23.10.2002
Beiträge
41
Ort
Kahl
Beruf
Azubi Krankenschwester
Hallo, ich habe ein Problem,
ich hatte am 20.06.2002 Frühdienst auf der Inneren, wie immer waren wir sehr knapp auf Station. Also habe ich die Patienten "alleine" gepflegt.
Ich hatte also einen Pat. mit einer Unterschenkelamputation und sonst guten AZ, der auch immer sehr gut mitgeholfen hatte, gebadet. Nach dieser Aktion habe ich den Rollstuhl - Bett transfer durchgeführt. Ich hatte dem Pat. gebeten aufmerksam mir zu helfen, dies tat er auch bis er gestanden hatte. Der Mitpatient hatte ihn gerufen, er wollte sich drehen, hat dadurch das Gleichgewicht verloren und sich dann mit vollem Gewicht auf mich gestützt. Das wäre ja alles nicht so schlimm gewesen wenn nicht eine kleine Wasserpfütze vom Mineralwasser - das man ja auf dem weißen Boden nicht sieht, gewesen wäre und ich da mit dem einen Bein ausgerutscht wäre. Zum Glück hatte ich den Pat. noch in das Bett legen können. Aber da der Pat. sich auf die re. Seite von mir gestützt hat und ich mit dem li. Bein ausgerutscht bin hatte ich also eine Drehbewegung in der LWS. Wir, d.h. der Pat., der Mitpat. und ich hatten ein knacken gehört. Ich verspührte einen stechenden Schmerz mit einem ziehen in das re. Bein.
Hatte halt gedacht das ich mich ein wenig verhoben habe, deshalb habe ich den Dienst weiter fortgesetzt. Außerdem waren wir ja mehr als unterbesetzt. Eine Examinierte, 2 Schüler und ein Praktikant für 26 Patienten. Dieser Vorfall war so ca. 10 Uhr.
Nach meiner Übergabe und 30 Novalgin bin ich in den nächsten Zug zu mir nach Hause. Abends um 18 Uhr hat mich mein Freund in ein Kreiskrankenhaus in unserer Nähe gebracht. Die hatten es nicht nötig mich zu untersuchen oder zu röntgen, nein sie hatten sich nur einen ausschnitt aus meiner Geschichte angehört und gemeint das ist nichts schlimmes ich sollte doch wieder nach Hause und morgen wieder arbeiten.
Mein Freund der Rettungssanitäter ist wollte mich dann ins nächst größere Krankenhaus fahren, nur hatte ich so starke schmerzen das ich nur noch nach Hause wollte. Abends um 22 Uhr habe ich meine Beine nicht mehr bewegen können und hatte auch kein Gefühl mehr ab den Bauchnabel. Deshalb hatte mein Freund den RTW mit Notarzt angefordert. Die hatten mich dann mittels Schaufeltrage, Vakuummatratze und sediert (ich hatte so starke schmerzen, da hat mich der Doc halt mit Ketanest abgeschossen :evil: ) ins Klinikum gebracht. Dort hatte man ein MRT gemacht, dieses ergab einen medialen Bandscheibenvorfall im L5/L6 (ich habe 6 LW). Da meine Blutwerte nicht sehr berauschend waren, konnte ich erst am 01.07.2002 operiert werden.
Seit dem bin ich zu Hause. Die ganze Reha usw habe ich hinter mir. Jedoch habe ich immer noch schmerzen. Jetzt will natürlich meine Krankenkasse wissen was ich mache. :?: :?: :?:
Ich weiß aber nicht ob ich nochmal in meinen lieblingsberuf arbeiten kann.
Hat irgendjemand Erfahrung mit so etwas?? Ich muß auch zugeben irgendwie habe ich Angst, dass so eine Situation nochmal auftreten könnte! :weissnix:
Mein zweites Problem, die BG will nicht bezahlen mit der Begründung: Das ist kein Arbeitsunfall, das ist halt Pech, als Krankenschwester muß man heben und das ist Schicksal - sie bezahlen nicht! - Kann mir irgendjemand Tipps geben?? :(
Hiermit möchte ich auch ein rießen Dnkeschön an meinen Schatz abgeben, der mich die ganze Zeit so wunderbar unterstützt!! :bussis:
Liebe Grüße Dani
 
Das ist wirklich eine grausame Geschichte :wut:
Das tut mir sehr leid für dich ich hoffe das es dir bald wieder besser geht und du deinen Job weiter machen kannst.Alles Gute für dich Dani.Gruss Nicci
 
Hallo Nicci,
danke. Heute war ich beim MDK, der wirklich nette Dor hat mir so ziemlich die schönste Nachricht gesagt, ich darf weiter in diesem wundervollen Beruf arbeiten :daumen: .
Allerdings dauert es noch ein wenig bis ich wieder einsteigen darf - aber das ist ja egal hauptsache ich darf es wieder!!
Lieben Gruß Dani :) :klatschspring:
 
Das ist jaaa suuuper Dani. :klatschspring: Ich freu mich total für dich und weiterhin gute Besserung,du schaffst das schon da bin ich mir sicher. :daumen:
Gruss Nicci
 
Dani schrieb:
Hallo Nicci,
danke. Heute war ich beim MDK, der wirklich nette Dor hat mir so ziemlich die schönste Nachricht gesagt, ich darf weiter in diesem wundervollen Beruf arbeiten :daumen: .
Allerdings dauert es noch ein wenig bis ich wieder einsteigen darf - aber das ist ja egal hauptsache ich darf es wieder!!
Lieben Gruß Dani :) :klatschspring:

Hallo Dani,

habe auch schon einen Bandscheibenvorfall im Job erlitten - LWK5.
War fast so wie bei Dir - Patient konnte plötzlich nicht mehr stehen etc. - und habe dann auch weitergeschafft.
War dann zur Schmerztherapie im Krankenhaus, hat mir sehr geholfen.
Habe dann in meinem alten Job weitergeschafft - doch es bleibt da immer eine Angst vor dem nächsten Gau.
Warum freust Du Dich so mordsmässig über Deine, Dir vom MDK bestätigte Tauglichkeit für den Pflegejob?
Hat Dein Arbeitgeber irgendwie auf Deinen Berufsunfall reagiert?
Gibt es jetzt neue Richtlinien für alleiniges Mobilisieren bei Deinem Arbeitgeber?

Was mir immer brutal stinkt ist, dass man im Pflegejob als potentieller menschlicher Lifter angesehen wird, als ob da nicht irgendwann Verschleisserscheinungen auftreten würden - dann ist die Wirbelsäule putt und niemand scherts.

Wir leben ja nicht mehr im Mittelalter - aber die Kosten für den Einsatz von Pflegehilfsmitteln scheinen immer noch höher zu sein - als die Kosten für Kranksein von Pflegern.

Einen schönen Tag noch
wünscht
Bruddelnet
 
Hi,
sorry das ich mich jetzt erst melde- hatte keine Zeit auch nur den PC anzuschalten!

Auf deine Fragen zu antworten:
Ich freue mich so über diese Bestätigung, weil ich ohne diese nicht mehr arbeiten hätte dürfen- es ist aber mein absoluter Traumberuf! Ich hatte mir zwar ziemlich viele gedanken über einen anderen Beruf gemacht aber mir hätte erstens niemand eine Umschulung bezahlt und zweitens wäre ich wahrscheinlich nicht sehr glücklich in diesem neuen Job.

Mein Arbeitgeber hatte reagiert, ich muß nicht alleine Mobilisieren, die Wiedereingliederung ist gar kein Problem und die erste Zeit nur Frühdienst ist auch kein Problem.

Dieser Unfall wurde leider nicht als Berufsunfall anerkannt, was ja eigemtlich deutlich einer ist. Deshalb wird mir auch keine Umschulung erstattet.

Zur Zeit ist mein Arbeitgeber dabei Pflegehilfsmittel zu kaufen, zum Glück.
Anscheinend muß immer erst etwas passieren, bis diese die Augen auf machen.
8O

Wie arbeitet es sich bei dir??
Kannst du ohne Probleme alles machen?
Hast du "Angst"??

Ich weiß nicht, irgentwie habe ich ja schon ein komisches Gefühl wieder anzufangen. Ich meine es kann immer wieder so ein Vorfall passieren.
Aber er kann doch überall mal passieren. Bin mal gespannt wie das wieder wird.

Danke für deine Antwort und ich würde mich freuen wenn du mir diese Fragen beantworten könntest.

Lieben Gruß
Dani :D
 
Hallo Dani,

also Wiedereingliederung (wird ja von der eigenen Krankenkasse bezahlt), gab's bei mir auch problemlos.
In den 6 Wochen wurde ich geschont, musste nicht bei den schweren Fällen antreten und durfte auch nicht mehr als 6 Stunden am Tag arbeiten (hatte mein Orthopäde im Schreiben so vermerkt).
Danach habe ich mich bei schweren Pflegefällen zu Wort gemeldet und um Hilfsmittel gebeten - meine Meinung wurde auch akzeptiert.
Ich habe noch 6 Jahre, nach meinem Bandscheibenvorfall in dieser Station gearbeitet.

Da die Arbeitszeitverdichtung extrem zugenommen hatte und ich keine Lust auf Dauerläufe hatte und auch andere Umstände dazukamen , habe ich meine Arbeitsstelle gewechselt und bin inzwischen bei einer anderen Sozialstation angestellt (ambulante Pflege).

Hier habe ich jetzt das Problem, dass ich ja nicht sagen kann, dass ich schon einen Bandscheibenvorfall erlitten habe, denn dann hätte man mich erst gar nicht eingestellt.

Meine neuen Kollegen, die noch kaum Beschwerden mit ihrer Wirbelsäule hatten, aktivieren die Patienten ohne Rücksicht auf ihre eigene Gesundheit - das Wohl des Patienten geht vor.

Im Augenblick habe ich ziemliche Kreuzschmerzen, die ich mit Rheumapflastern und Ibuprofen therapiere.

Zu Deinen Fragen:

Wie arbeitet es sich bei dir??
-Ich beisse mich durch.

Kannst du ohne Probleme alles machen?
-Nein, heben/tragen von Patienten, ist für mich definitiv nicht mehr möglich - ich habe eine bleibende Fussheberschwäche von meinem Bandscheibenvorfall zurückbehalten und soll laut Neurologen nicht mehr schwer heben.

Hast du "Angst"??
-Ja, ich habe Angst davor einen neuen Bandscheibenvorfall zu erleiden und ich habe Angst davor, meine Wirbelsäule durch schweres Heben erneut zu schädigen.
Bei Wetterwechseln habe ich extreme Probleme mit meinem Rücken.

In meinem neuen Job habe ich versucht auf Hilfsmittel für die Pflege zu verweisen, aber die Kollegen sind nicht sehr kooperativ.

Es gibt so viele Möglichkeiten um sich die Arbeit zu erleichtern, leider muss wohl erst jede einzelne Pflegekraft selbst einen Bandscheibenschaden erleiden, um sich mit dem Thema "rückenschonendes Pflegen" auseinanderzusetzen.

Ich wünsche Dir Alles Gute!

Gruß
Bruddelnet
 
Hallo nochmal,

bereust du deine entscheidung in diesem Beruf, trotz BSV, weiterzuarbeiten??

Lieben Gruß
Dani
 
Hallo Dani,

nein, ich bereue es nicht in meinem Beruf weitergearbeitet zu haben, ich arbeite sehr gerne in der ambulanten Pflege.

Was ich bereue ist, dass ich mich damals nicht stärker gegen die alleinige Aktivierung (ohne Hilfe), des Patienten, bei dem ich den Bandscheibenvorfall erlitt, gewehrt habe.

Allerdings hat mich mein Bandscheibenvorfall für gefährliche Pflege erst sensibilisiert, so das ich sagen kann, wenn ich diesen BSV damals nicht erlebt hätte, hätte ich einfach so weitergemacht und es hätte dann noch schlimmer kommen können.

Positives Denken :)

Es strengt aber sehr an, gegen den Strom zu schwimmen und auf rückengerechtes Pflegen zu bestehen - die Pflege dauert eben länger und man wird nicht immer von den Kollegen verstanden.

Was ich mir verinnerlicht habe, ich würde einen Patienten, den plötzlich die Kräfte verlassen, nie mehr festhalten/tragen - sondern langsam zu Boden gleiten lassen.

Liebe Grüsse
Bruddelnet
 
Hi Dani :-))
Ich bin kein Krankenpfleger oder so, ich bin nur ein normaler Physiotherapeut.
Meine Frau hat Schuld das ich jetzt schreibe.
Also wenn Du einen guten Physiotherapeuten in Deiner Nähe hast, gehe hin und lasse Dich anständig behandeln. Es wäre eine Rückenschule genauso angebracht wie Rückentraining, Ergonomie am Arbeitsplatz und lernen wie ein Transfer mit und ohne Hilfsmittel besser geht ( denn das er geht weiss ich ).
Und nach einem BSV wenn auch medial kann man sich immer noch gut bewegen, es sei denn Du hast Shcmerzen und das is der einzige Grund um einen Transfer oder auch eine Behandlung abzubrechen.

So jetzt noch viel Spaß
Liebe Grüße und viel Gesundheit im neuen Jahr
Der Ehemann der Krankenschwester :-))
 
Hallöchen Dani,

ich wollte Dir auf diesem Weg nur mal gute Besserung wünschen, hört sich echt mies an Deine Geschichte.
Seit ich in diesen Beruf getreten bin, geht es mit meiner Gesundheit auch bergab, hab große Probleme mit dem li Knie und dem Rücken, obwohl ich immer versuche so schonend wie möglich zu arbeiten. Ich bin jetzt erst 21 und liebe meinen Beruf, ich mache mir auch Sorgen, dass ich nicht ewig als KS arbeiten kann.
 
Hallo Ihr lieben,
konnte mich erst jetzt melden wegen Probleme am PC.
Erstmal Danke für die lieben Grüße.
An Gemini:
Vielen Dank für die Tipps, Ich bin jetzt seit über 6 Monaten dauerhaft in Physiotherapie, aber ich merke einfach keine Besserung. In letzter Zeit wird es nur noch schlimmer und ich weiß einfach auch nicht mehr was ich noch machen kann. Habe jetzt schon über 5 kg abgenommen. Hoffe nur es wird wenigsten im Sommer besser.
An Denise_HD:
Mein Tipp an dich, genieße die Zeit die du noch hast, aber mache nur so viel wie du ohne schmerzen machen kannst.
 
genießen ist gut ... werde erstmal zum Arzt gehen müssen, die Schmerzen im Knie werden immer schlimmer und mein Rücken macht auch große Probleme ... :?
 
Na das hört sich ja nicht toll an :cry:
Habe jetzt Bewerbungen losgeschickt, ich möchte mich jetzt als Arzthelferin versuchen. Dort muß man nicht so viel heben. Mein Arbeitgeber versetzt mich nicht wie geplant auf eine andere Station und die Lifter werden auch nicht angeschafft- eine einzige Sauerrei. Die Leute die entscheiden sitzen nur am Schreibtisch und können meiner Meinung nach wohl kaum mitreden, die sitzen am längeren Hebel :evil:
Lieben Gruß
Dani :wink:
 
ja genau Dani, die Leute die sowas entscheiden, sitzen am Schreibtisch und haben keine Ahnung, wie schwer es sein kann, einen Patienten zu lagern oder zu mobilisieren ... wenn keine Anständigen Hilfsmittel angeschafft werden, wird einem das Arbeiten schon sehr erschwert. Zum Glück ist meine Station, wo ich seit Oktober 02 arbeite gut ausgestattet... Lüfter und so ...
 
Wenn sich in der Pflege nicht bald etwas ändert, wird es noch viel mehr arbeitsunfähige bzw kranke Kollegen geben. Ist dies der Sinn und Zweck der ganzen sache??? :schraube:
Wir möchten kranken Menschen helfen und machen uns selber krank, eigentlich schade. :wut:
Mich macht dieses ganze Gesundheitssystem sehr wütend, aber leider wird es immer schlimmer und es ist keine Besserung in aussicht! :angryfire: :down:

Liebe Grüße Dani :daumen: