Aufnahmeambulanz

petermichl

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15.06.2002
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Hallo - wer von Euch hat praktische und organisatorische Erfahrung in einem Aufnahmeambulanz- bzw. Notaufnahmebetrieb? Welche Fachdisziplinen betreut Ihr? Welche Kompetenzen habt Ihr als Pflegende bzw. wie sind diese abgegrenzt? Wie seid Ihr auf die Aufgabe in der Aufnahmeambulanz praktisch und theoretisch vorbereitet worden bzw. wie sieht die laufende Weiterbildung aus - aufgrund der interdisziplinären, oft komplexen und fachlich-pflegerisch herausfordernden Tätigkeit ein sehr wichtiger Aspekt für mich!

Freue mich über jede Rückantwort - Gruß petermichl :D
 
Hallo Petermichl,

ich arbeite nicht in der Ambulanz sondern in der Anästhesie. Trotzdem möchte ich Dir versuchen die Fragen zu beantworten.

Es gibt ja keine spezielle FWB für Ambulanzpersonal.
Bei uns, sind es Krankenschwestern und Krankenpfleger, die sich dafür interessiert haben.

Eine besondere Schulung gab es nicht.

Einzig die Pfleger im Gipsraum gehen immer mal auf Lehrgänge über neue Gipstechniken.

Das Bild der Ambulanzschwester hat sich bei uns zumindestens sehr gewandelt. War sie früher in erster Linie Ansprechpartner für die Patienten mit Verletzungen, ist sie heute nunmehr Arzthelferin.

Wir betreiben in unserer Klinik mit 1300 Betten zwei große Ambulanzen.

1. die chirurgische Notfallaufnahme
2. die medizinische Aufnahmestation

Kompetenzen haben die Krankenschwestern und Krankenpfleger in beiden Ambulanzen nicht.
Sie sind mehr damit beschäfftigt, den Patienten aufzunehmen. Den Rest macht der Arzt.

Selbst bei einem Polytrauma beschränkt sich ihre Tätigkeit darauf, die Formulare zu ordnen, Bett zu besorgen, Blut zu ordern und gegebenenfalls einen Blasenkatheter zu legen.

Das ist nicht viel . Durch die Schwemme an Ärzten und Studenten ist es ebenso .
Wie gesagt die Gipspfleger haben es da besser. Sie arbeiten auch autonomer, stehen aber bei jedem Gips in der Pflicht.

Die chirurgische Notfallaufnahme betreut so ganz nebenbei auch die Neurologie und Neurochirurgie. Aber nur sehr widerwillig.

Hoffentlich hilft es Dir etwas.

Gruß nach Austria
 
Lieber Rabenzahn -
ich bin erstaunt, daß in Deutschland diplomiertes Ambulanzpflegepersonal als Arzthelfer/in (!) eingesetzt wird. Da es leider (noch) keine Fachweiterbildung für den Ambulanz/Notaufnahmebereich gibt, liegt es am persönlichen Engagement der dort tätigen, sich adäquat in diesem speziellen Bereich fortzubilden, was mangels entsprechendem Angebot leider durchaus schwierig aber möglich ist. Ich arbeite in einer unfallchirurgischen Ambulanz in einem mittelgroßen Krankenhaus (bei uns stehen keine Studenten herum - mich würde interessieren, was diese in Deutschland machen, wenn ein Polytrauma eingeliefert wird? Gesetzeslage?) Dem Ambulanzpflegepersonal kommt bei uns in solchen Situationen keine Arzthelferrolle sondern ein zentraler Part zu - sämtliche chirurgischen Notfallinterventionen (Thoraxdrainage etc..) werden vorbereitet uns entsprechend assistiert. Auch Gipsverbände werden vom Pflegepersonal fachgerecht angelegt - wobei hier die rechtliche Situation in Österreich unbefriedigend ist - wäre Arzttätigkeit). Also nochmal, ich bin erstaunt, daß das Pflegepersonal im Notfallbereich in Deutschland so "degradiert" wurde!

Gruß petermichl :D
 
Hallo,

ich glaube, das es da aber große Unterschiede auch bei uns gibt. Ich habe ähnliche Kompetenzen in meiner kleinen chirurgischen Ambulanz, wie Peter beschreibt. Ich habe auch bei einem Polytrauma einen zentralen Part. Ich fühle mich nicht als Arzthelferin. Wir bereiten Eingriffe vor und assistieren, natürlich haben wir auch jede Menge Zettelkram zu erledigen, aber das gehört sicherlich dazu.
Ich kann mir aber vorstellen, das in einer großen Klinik mit Studenten die Welt anders aussieht.
Bei uns lernt die erfahrene Schwester oft den AiP´ler oder neuen Assistenzarzt an, weil gerade Ambzulanz massiv Erfahrungssache ist.
Gruß,
Bine