Atropin zur Blutstillung

hamport

Newbie
Registriert
28.06.2011
Beiträge
5
Ort
Pinneberg
Beruf
Palliativ Care, Pain Nurse
Akt. Einsatzbereich
SPAV Team Goldbach in Hamburg
Funktion
Praxisanleiter und Pain Nurse
Vielleicht könnt ihr mir helfen. In unserem SAPV-Team benutzen wir Atropin verdünnt in einer Sprühflasche zur Blutstillung. Wir haben damit sehr viel Erfolg, nur kann ich mir diesen Effekt nicht erklären. Leider findet man nichts im Netz.
 
Sicher, dass Du nicht Adrenalin meinst (häufiger Markenname: Suprarenin)? Das ist mir als Medikament zur lokalen Blutstillung bekannt. Wir träufeln es bei Blutungen von exulcerierenden Tumoren auf die Wunde oder auf eine Kompresse, die anschließend aufgelegt. Adrenalin bewirkt eine Vasokonstriktion.
 
Adrenalin das kenn ich auch, zieht die kleinen Gefäße zusammen...
 
Nein, Atropin meinte ich. Wir ziehen eine Atropin-Ampulle auf und verdünnen sie in einer Sprühflasche und sprühen das dann auf die Wunde. Man kann richtig zusehen, wie die Blutung aufhört. Suprarenin hatte wir auch mal benutzt, aber das meinte ich wirklich nicht.
 
Atropin wirkt auch vasokonstruktiv, nur nicht so potent wie Adrenalin.

Was bitte ist ein SAPV-Team?
 
Spezialisierte ambulante Palliativversorung (SAPV). Wir sind ein Palliativer Pflegedienst der es ermöglicht, Patienten in ihrer vertrauten Umgebung sterben zu lassen.
 
Atropin ist ein Parasympatolytikum - wie sollte es bei lokaler Anwendung zu einer Vasokonstriktion führen?


Kurzer Nachtrag: Mein Pharmabuch (Lüllmann/Mohr) sagt dazu: "In therapeutischer Dosierung beeinflusst Atropin das Gefäßsystem nicht, bei einer Intoxikation erweitern sich die Hautgefäße insbesondere im Brust-Hals-Bereich.".

Allerdings ist hier nicht explizit die Rede von einer lokalen Anwendung. Vom Wirkungsmechanismus her wäre mir auch nicht nachvollziehbar, wie Atropin zu einer Vasokonstriktion führen sollte.
 
Atropin wirkt auch vasokonstruktiv, nur nicht so potent wie Adrenalin.

Was bitte ist ein SAPV-Team?
In anderen Gegenden heißt es auch Brückenteam. Ist eine sehr gut Sache, vor allem, weil da meist auch auf Palliativmedizin spezialisierte Ärzte arbeiten.
 
Gestern hatte ich einen Patienten mit einer blutenden Wunde. Wir haben ein paar Tropfen Atropin auf die Wunde gemacht und die Blutung war nach ein paar Minuten vorbei. Es muss also doch was geben was die Blutung stoppt.
 
Der Effekt kann auch auf einem Adjuvans oder der Temperatur der aufgebrachten Flüssigkeit beruhen. Pharmakodynamisch kann ich das nicht nachvollziehen.

Atropin ist nicht dafür zugelassen, eine systemische Wirkung wäre möglich - ich würds nicht am Patienten anwenden. Es gibt andere, zugelassene Methoden zur Hämostase.
 
Ich kenne auch nur Adrenalin zur Blutstillung. Haben wir als Ampullen immer im Kühlschrank aufbewahrt und dann so verdünnt, wie der Arzt uns das angeordnet hatte. Hat wunderbar zur Blutstillung funktioniert.

Bei Atropin wäre ich da auch eher vorsichtig, wegen der bereits angesprochenen systhemischen Wirkung.
 
Ich kenne auch nur Adrenalin zur Blutstillung. Haben wir als Ampullen immer im Kühlschrank aufbewahrt und dann so verdünnt, wie der Arzt uns das angeordnet hatte. Hat wunderbar zur Blutstillung funktioniert.

Bei Atropin wäre ich da auch eher vorsichtig, wegen der bereits angesprochenen systhemischen Wirkung.

Die bei Adrenalin durchaus viel gefährlicher wäre als bei Atropin...
 
Es war die Rede von lokaler Anwendung von Adrenalin in verdünnter Form und vom Arzt vorher angeordnet und Atropin macht da weitaus größere Probleme.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Warum? Wo wendest du Atropin lokal an? Welche Probleme treten auf?
 
Da ich diesen Beitrag gefunden habe, finden ihn vielleicht auch viele andere Pflegende. Von Atropin hab ich noch nie was gehört wegen Blutstillung

Was aber sehr wenig bekannt ist und bei exulzerierenden Wunden bei einer Blutung sehr gut helfen kann ist

SUPRARENIN Durchstechflaschen a 25 ml
PZN:
0993248

auf eine Kompresse dann auf die Wunde legen. Die kleinen Gefäße ziehen sich zusammen und die Blutung wird gestoppt.

Ampullen im Kühlschrank aufbewahren.

Früher habe ich immer die normalen Ampullen verwendet. 5 Stück a 1 ml. Im Notfall bis man sie aufgezogen hat und verdünnt hat mit NaCl 0,9 % ist immer etwas umständlich. Gerade auch wenn Angehörige unterwiesen werden sollen.

Wir verwenden diese "Blutstillung" bei hoch palliativen Patienten. Der Erst-Einsatz sollte erfahrenen Pflegenden vorbehalten bleiben die andere dann einweisen können. Die Sicherheit die im Umgang vermittelt werden muss, muss auch echt sein.

Liebe Grüße

Reiner
 
Hat Atropin eine ähnliche Wirkung auf die kleinen Gefäße? Meine: kontrahierend?

Elisabeth
 
atropin zur blutstillung habe ich auch noch nie gehört und kann ich mir auch wirklich nicht vorstellen über welchen wirkmechanismus dass laufen soll.

atropin macht eine kutane vasodilatation (deshalb bei einem anhicholinergen syndrom die rote haut). allein dass spricht schon gegen die blutstillung...
 
  • Like
Reaktionen: ReinerF
Ich hatte schon gedacht, dass ich mich falsch erinnert habe. Die Patienten waren in der Regel rot im Gesicht nach der präoperativen Atropingabe. *nachdenk* Oh Gott ist das lange her, wo wir das noch gegeben haben. Mehr als 30 Jahre.

Elisabeth
 
Kleiner Zusatz:

Wenn ihr die Suprarenin-Ampulle aus der Kühlkette genommen habt, dann ist sie nur noch etwa 6 Monate haltbar. Dann nicht mehr nach dem Verfallsdatum gehen. Kalt ist eh besser. :lol1:

Gruß Reiner
 
gibt auch supraampullen die man bei raumtemperatur > 6 monate lagern kann... ergo: abhängig vom hersteller.