Aspiration von Fremdkörpern

Rabenzahn

Poweruser
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15.02.2002
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933
Ort
Kassel
Beruf
AN-Pfleger
Akt. Einsatzbereich
in Rente
Hallo,

ein knapp 2jähriges Kind verstarb im Dezember 2002 nach der Aspiration einer Haselnuss.
Trotz intensivster Bemühungen durch den Notarzt war es ihm nicht gelungen das Leben des Kindes zu retten.

Wir schütze ich meine Kinder vor der Aspiration und was tue ich im Fall des Falles ??
 
Hallo Rabenzahn,

(Erd- oder Hasel-)nußaspirationen kommen, vor allem in der Vorweihnachtszeit, regelmäßig vor.

Die beste Prophylaxe ist die Aufklärung der Eltern, Kindern unter 3 Jahren keine Nüsse zu geben!!!!!! Die Gefahr der Aspriation ist im diesem Alter am Größten! Nicht nur von Nüssen, auch von Legosteinen und anderen kleinen Teilen.
Todesfälle sind Gott sei Dank selten, aber es kommt häufig zu sehr schweren Pneumonien, da die Nüsse sehr schnell erweichen und dann nur mehr sehr schwer bronchoskopisch zu entfernen sind.

Also Nüsse gehören nicht in Reichweite kleiner Kinder!
 
Hallo
Ja das mit den Nüssen ist so ne Sache. Ich hab auch schon viele gesehen die Nüsse gegessen haben oder sie sich in die Nase gesteckt haben. Aber Kinder in dem alter sind nun mal verdammt schnell und mann kann gar nicht viel dagegen machen außer aufpassen. Ich denke nicht das es was bringt einem zwei jährigen zu erzählen er dürfte das nicht . Denn Eltern jedoch muß man das klar machen. Ich kenne eltern die wissen das nicht und geben Kinder Nüsse und Bonbons.
Mein klainer Freund damals fünf hat sich mal an nem Stück eis verschluckt. Bevor wir überhaupt geblickt haben was los ist hatte er schon recht blaue Lippen.
Wir haben ihn dann auf denn Kopf gestellt und geschüttelt. Das hat geholfen und das Stück eis kam wieder raus.
Hätte mann auch was anderes tun können was bischen"schonender" für den Kerl gewesen währe ??
Grüßle SrLisel
 
Erste Hilfe bei Fremdköperaspiration

Eine Fremdkörperaspiration führt augenblicklich zu Atemnot. Je nach Grad der Atemsperre wird das Kind zyanotisch. Es kommt zu starker Luftnot, einem erheblichen Husten, pfeifendes Atemgeräusch und verzweifelten Atmungsbemühungen. Die Kinder haben Angst! Eile ist geboten – in dieser Situation lässt sich oft gar nicht erfassen, welches Material aspiriert wurde.

Im günstigsten Fall wird der Fremdkörper wieder ausgehustet, bzw. noch tiefer in die Luftwege – die Bronchien hineingezogen, wodurch wieder ein Teil der Lunge beatmet werden kann.

Die Aspiration von Flüssigkeiten, verläuft meist weniger dramatisch. Auch hier ist der Husten das Leitsymptom. Es kann sich eine Bronchopneumonie entwickeln – auf Fieber und Rasselgeräusche achten.

Bleibt der Fremdkörper im Kehlkopf oder in der Luftröhre hängen, kann man folgendes versuchen:

Säuglinge und Kleinkinder:

Nimmt man an den Füßen hoch und drückt den Brustkorb am Rippenbogen mehrmals kräftig zusammen – dadurch wird der Brustkorb komprimiert.

Ist nur ein Helfer zur Stelle, aber auch bei einem Säugling kann man folgendes versuchen:

Kind an den Beinen hochhalten – und mit der anderen Hand ein paar mal kräftig an den eigenen Körper drücken. Eine Wirkung wird aber nur dann erzielt wenn man einen kräftigen, abrupten Druck ausübt – in der Höhe des Rippenbogens (vorne und hinten gleichzeitig).

Weiters kann man folgendes versuchen:

Selbst hinsetzen – Kind liegt mit dem Kopf nach unten auf den Oberschenkeln – mit der einen Hand das Kind fest halten und mit der anderen, flachen Hand zwischen die Schulterblätter klopfen.

Bei größeren Kindern oder Jugendlichen kommt der Heimlich-Griff zur Anwendung.

Der Helfer steht hinter dem Erstickenden. Mit den Armen wird die Taille umfasst. Eine Hand umfasst das Handgelenk der anderen Hand. Mit der Hand, nahe dem Epigastrum wird zur Faust geballt – danach erfolgen einige kräftige Druckbewegungen nach hinten aufwärts in die Magengrube des Betroffenen. Dadurch wird das Zwerchfell nach oben gedrückt und die unteren Lungenabschnitte werden komprimiert. Mit Glück, kommt es durch die nach oben drängende Atemluft zu einem aushusten des Fremdkörpers.

Beim Liegenden, über den Betroffenen knien, beide Hände zur Faust geballt und ruckartig Richtung Oberbauch gedrückt.

Wichtig ist zu wissen:

Der Heimlich Handgriff kann sehr wirkungsvoll sein. Ist für den Betroffenen jedoch sehr belastend. In einem Notfall sollte man vor dieser Maßnahme aber nicht zurückschrecken. Achten auf eine Nachkontrolle nach einem durchgeführten Heimlich-Handgiff. Es kann zu inneren Verletzungen in Form von Rupturen kommen.

Nach jeder Aspiration (betrifft jetzt nicht das verschlucken mit anschließendem aushusten, wie es bei Kindern öfter vorkommt) sollte man das Kind ärztlich untersuchen lassen.

Wie man Aspirationen vorbeugen kann – Pat hat recht, vor allem in der Vorweihnachtszeit erlebt jede Kinderintensivstation die Aufnahme eines Kindes nach einer Erdnussaspiration. Erdnüsse gehören nicht in die Hände von Kleinkinder.

Gelernt aus den Erfahrungen im Krankenhaus, haben meine Kinder auch unter 3 Jahren keine Erdnüsse bekommen. Dafür wäre meine Jüngste – mit etwa 1 ½ Jahren an einem Stück Apfel fast erstickt.

Ich denke weiß man, was zu tun ist – tut man es auch automatisch und vor allem richtig. Aufklärung ist hier wichtig.

Wenn man jedoch denkt, nur Kleinkinder „verschlucken“ so manches irrt man gewaltig. Mein „Großer“ – mittlerweile 8 Jahre alt, hatte heute ziemliche Probleme mit einem simplen Schokobonbon und bekam kaum mehr Luft!

Das hat mich dann bewogen, diesen Artikel zu schreiben – in der Hoffnung, kommt jemand von euch einmal in die Situation, rechtzeitig, schnell und effizient zu handeln – nachdem er weiß was zu tun ist!

Schicke euch recht liebe Grüße aus Wien!

Gaby

Ich möchte noch etwas anhängen -

oft wird empfohlen, mit dem Finger, einen eventuell in den Kehlkopfeingang eingeklemmten Fremdkörper zu lösen. Genauso oft wird aber auch davon abgeraten.

Wie jeder einzelne damit umgeht, muss er selbst entscheiden. Doch wer schon einmal ein Kind erlebt hat, dass aspiriert hat - weiß hier ist Eile geboten. Die Kinder haben Angst .... versucht mal hier in Ruhe den Rachenraum zu untersuchen!