ASE zur Schlafförderung

ebel

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08.08.2006
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Hallo Pflegeprofis,
vor vielen Jahren, in der Anfangszeit der Basalen Stimmulation, wurde die ASE als schlaffördernd propagiert. Hier im Forum finde ich viel Diskussion zu ASE und Pneumonieprophylaxe und ausgezeichnete Fachbeiträge von Elisabeth, dass die ASE ein BS-Kommunikationsangebot durch den Atemrhythmus ist. Bei Diskussionen über (Einschlaf-)störungen finde ich nix von der ASE. Daher meine Frage:
Wer macht (noch) die ASE bei Patienten/ Bewohnern mit Einschlafstörungen?
Wie sind die Erfolge? (Messbar in Schlafqualität?, Reduktion von Schlatabletten?)
Wie viel Zeit nehmt ihr euch dafür?
Wie ist die Akzeptanz bei Patienten .. und bei den Kollegen?

Danke in Voraus für viele Erfahrungsberichte!
ebel
 
Hi, meine Kleine (Post-Koma) kriegt um 22 Uhr 1/4 Nozinan, weil sie seit der Hypoxie unter anderem keinen richtigen Schlafrythmus hat. Das kam aber erst nach ca. 2 Jahren raus, weil vorher mit Anfallsmedikamenten rumgetestet wurde- ein bissi viel auch. Aber seit 4 Jahren hab ich es gut im Griff (bis auf ca. 2-3 mal im Jahr). Sie kriegt um 22 Uhr 1/4 Tablette Nozinan und einschlafen tut sie ohne Medis aber mit mir- nur muß ich aufpassen, dass ich sie nicht zu sehr streichle, weil dann wird sie zerst aufgekratzt und superglücklich- aber dann sauer, weil sie müde ist. Sie liebt die Gesichtsstimulation (nach Castillo Morales)- nur ja nicht zuviel - aber basale Rückenmassage nach Fröhlich war nie ein Thema und kein -Einschlafgrund, eher Popo klopfen oder Schaukeln und wenden ( aber das war nur als sie eh sehr intensiv beatmet wurde und die Sättigung unter 80% ging ) ,.
Resumee: Ich denke, Kinder reagieren auf Streicheln , Berührung und Energie arbeit nur dort, wo Defizite sind. Also wenn das Kind die Hände nicht oder nur schwierig zum Mund/Geschicht bringt, wegen z.B. Spastik- dann macht es sinn, hier ein kurzes beruhigendes Highlight zu geben- könnte auch, wenn möglich eine Lagerung sein, wo zumindest 1 Hand des Kindes zum Mund/Gesicht geführt werden kann. Tip: kurz, zart kuscheln (ca. 5 min) und dann eine Windel über den Kopf und dahinter einen Polster oder je nach Lage feste Umgrenzung, die sogar etwa zu klein sein darf . (aber Achtung- zuviel Raum desorientiert und macht unglücklich aber zuwenig Raum kann auch aufputschend sein- ein permanentes Erfolgerlebnis , weil sogar taetraspastiasche Kinder sich mit engster Begrenzung super süren können, fortbewegen können und das macht munter...(Erfolgserlebnisd, Aufregung).Die ungefähre/abgeschwächte Simulation der interuterinen Erfahrung ist sicher am effizientesten zum Einschlafen. Nicht nur bei Babies, sondern Kleinkindern und sogar ältere Kinder nehmen sie gerne wieder an..
 
Alle Menschen sind individuell und jeder hat andere Vorlieben. *fg*

Man geht bei der ASE davon aus, dass man versucht über eine Rhythmisierung der Atmung eine Entspannung zu erreichen: einfach erklärt
"innere Unruhe", Angst = Anspannung,
gleichmäßige, ruhige Atmung (siehe auch Atemtherapie nach Middendorf) = Entspannung

Die Bedürfnisse von justlifes Kind sind ganz andere und deshalb passt die ASE da nicht.

Wir sollten uns endlich von der Vorstellung lösen, dass man nur die Körperhaare ausrichten muss um eine Beruhigung oder Anregung zu erreichen. Der Mensch ist keine Maschine, an dem man Hebel umlegt.

Elisabeth
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,

also, arbeite in der Heimbeatmung.

Unsere Pat. findet die ASE vorm Schlafengehen richtig klasse. Besonders wenn sie nen schwereren Tag mit ihrem Spontanatemtraining hatte. Sie kann sich da wunderbar entspannen und findet so zu ihrem ruhigen Atemrhythmus zurück. Habe auch festgestellt, das ihr Puls dann richtig in den normofrequenten Bereich geht... Als Tagesabschluß für sie das Größte!

Ich habe die ASE selbst am eigenen Körper erfahren im KH. Für mich war es eher Beklemmung, da ne mir relativ fremde Krankenschwester so na an mich ran zu lassen!!!

Gruß, Morningstar
 
Hallo Morningstar, wie lange (Minuten) machst Du eine ASE bei Deinen Patienten? Und: wie müssen Pflegende die Beziehung aufbauen, dass es nicht beklemmend wirkt, wie in Deiner Erfahrung? ... Danke für Deine schnelle Antwort! ... ebel
 
Hi Ebel,

sorry, ich vergass, auf deine restlichen Fragen einzugehen...

Also im Schnitt mag die Patientin die ASE so 15- 20 Minuten. Die Kollegen waren davon teils teils begeistert. Die einen meinten, so ein Krams...bis ich dann mit der nachgewiesenen Herzfrequenz kam, die bei/nach der ASE in den Normbereich geht... :mryellow: Klappt aber nicht jeden Tag gleich. Ist ja auch nicht jeder Tag gleich.

Ich fand die ASE insofern beklemmend, weil ich es selbst wahnsinnig schwer finde, jemand Fremden an meine Haut zu lassen, wenn du verstehst wie ich das meine... Die Haut ist eben Limit.

Die Atmosphäre im KH trägt für mich nicht wirklich dazu bei, sich dabei wirklich zu entspannen!!! Zumal die Zeit dafür oft nicht da ist... Hektik überträgt sich auch auf die Hände und die Art der Bewegungen, ist meine Meinung. Eine ASE sollte nur gemacht werden, wenn sich beide Seiten (Patient und Pflegeperson) dazu bereit fühlen.

schönen Tag noch,
morningstar
 
Die Zeiten für das Angebot können variieren von 2 Minuten (mit viel Druck) bis hin zu 15- 20 Minuten (mit wenig Druck). Kommt immer auf die Situation, den Pat. und die Pflegekraft an.

Elisabeth