Arbeitszeitregelung vor/nach der Tour

Trisha

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04.03.2004
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1.431
Ort
Göttingen
Beruf
Krankenschwester, Pflegerische Fachexpertin für chronische Wunden
Akt. Einsatzbereich
Bildungsmanagement Bereich chronische Wunden
Hallo!

Wie funktioniert die Arbeitszeitregelung vor und nach der Tour in anderen PD´s?

Bei uns sieht es zur Zeit noch so aus:
Wir kommen ins Büro, melden uns mit dem MDA-Gerät an und beginnen direkt mit Pat.-Schlüssel richten, aktuelle neue Informationen einholen, Dienstauto "beladen" und dann geht´s los zum ersten Pat. Das alles wird uns als Arbeitszeit vergütet. Nach der Tour genauso umgekehrt, ins Büro fahren, Pat.Schlüssel verräumen, Auto entladen. Zeit für Tanken, Autowäsche, Dokumentation (insbesondere Erstellen und Evaluieren von Pflegeplanungen) und sonstige Arbeiten werden auch vergütet, sofern die dafür benötigte Zeit begründet ist (also es kann z.B. nicht sein, dass man drei Stunden Pflegeplanung schreibt, 30 min tankt oder eine Std. in der Waschanlage verbringt).
Zeitvorgaben seitens des AG´s haben wir für die Zeit vor und nach der Tour nicht, soll aber eingeführt werden. Es hat sich nämlich heraus gestellt, dass die Einnahmen aufgrund verminderter Pat.-Zahl sinken, die Lohnkosten jedoch gleich geblieben sind...
Einige Mitarbeiter stehen in Verdacht, vor und nach der Tour Zeit zu schinden mit Tätigkeiten, die nicht vorgegeben sind oder sich bei versch. Arbeiten Zeit lassen.

Ich kenne MA aus anderen PD´s, die bekommen die Zeit vor und nach der Tour überhaupt nicht bezahlt!

LG
Trisha
 
Hallo Trisha,
als erstes gleich eine dumme Frage: Was ist ein "MDA-Gerät" ?

Vor- und Nachbereitungszeiten müssen plausibel und nachvollziehbar sein.
Ich denke, ihr arbeitet auch mit festangestellten Mitarbeitern, die natürlich auch für den Bedarfsfall vorgehalten werden. Ich denke, man kann es mit jedem anderen Kundenservice vergleichen, eine Zeitlang ist der Leerlauf zu verkraften und dann muss man entweder Kunden aquirieren oder im Trend der Zeit Arbeitsverträge reduzieren.
Euer Arbeitgeber muss euch die vereinbarte Zeit angemessen (mit den bekannten Spielräumen) beschäftigen, sonst kommt er in "Annahmeverzug", den er euch nur bedingt anlasten kann.

Also auf zur Patientensuche!!! Qualtät spricht sich auch mit Mundpropaganda rum!! Kontakte zu den Krankenhäusern intensivieren! Das ist auch Arbeit und damit zur Arbeitszeit gehörig!
 
Hallo flexi!


Ist wohl falsch rüber gekommen. Die Zeit, die wir vor, zwischen und nach der Patientenversorgung für andere Tätigkeiten verbrauchen, ist ja auch Arbeitszeit. Da spielt die Gesamtzahl der Pat. keine Rolle! Es kann aber nicht sein, dass man sich vor der Tour eine halbe Stunde aufschreibt und nach der Tour sagen wir mal eine Stunde. Wir müssen zwar begründen, was wir in dieser Zeit alles gemacht haben, aber das ist absolut nicht mehr nachzuvollziehen! Das heisst, im Moment noch legt der MA seine tgl. Arbeitszeit fest. Hier ein Modell von mir persönlich:
Beginn 6.00 Uhr im Büro
Tabletten für einen Pat. gerichtet (für Pat. der seine Tbl. nicht zu Hause haben darf) (Wochendosette!) = 10 min
Neue Informationen eingeholt, Pat.-Schlüssel richten, Dienstauto beladen = 10 min
Beim ersten Pat. bin ich dann um 6.25 Uhr. Diese 25 min war ich sozusagen "unproduktiv", habe in diesem Sinne keine Dienstleistung "verkauft". Nach der Tour wieder dasselbe, evtl. noch 5 min für Tanken dazu. Also wie Du siehst, spielt die Anzahl der Pat. keine Rolle.
Momentan ist es bei uns so, dass die Pat. im Vergleich zum Vorjahr weniger, jedoch die MA-Stunden gleich bzw. mehr geworden sind. Also ist es so, dass viele MA zuviel "unproduktives" machen. Unser AG hat dies nun angesprochen und mein Vorschlag hierzu war, dass wir ab bald klare Zeitvorgaben bekommen für die Zeit vor und nach der Tour. Das heisst, keiner darf mehr trödeln oder sich sonst irgendwas nicht mehr nachvollziehbares als Arbeitszeit aufschreiben.
Wie schon im ersten Beitrag geschrieben, MA anderer PD´s bekommen beispielsweise nur die Zeit vom ersten bis zum letzten Pat. bezahlt, auch wenn sie vor- und nachher noch im Büro diverse Dinge zu erledigen haben. So eine Regelung wollen wir jedoch nicht einführen.
In einem ambul. PD ist es nicht möglich eine feste Arbeitszeit zu haben. Manchmal geht eine Tour 4 Std., die am Tag zuvor noch 5 Std. ging oder nächsten Tag gar 6 Std. dauert. Eine Tour, die einen festen Pat.-Stamm hat, obliegt sehr vielen Schwankungen: Pat. kommt ins KH (fällt also weg), neuer Pat. kommt hinzu, Leistungen bei einem Pat. haben sich vermehrt/verringert. Unsere Arbeitsverträge sind deshalb sog. Stundenverträge, mein Minimum an Monatsstd. sind 100, Maximum 166,8. Bei anderen z.B. 80-125, 0-50, usw.
Was die Pat.-Suche betrifft haben wir eigentlich keine Probleme, aber seit der Gesundheitsreform gehen viele Pat. und Angehörige dazu über, viele Leistungen selbst zu übernehmen. In jüngster Zeit sind jedoch die Pat. verstorben, die einen grossen Ertrag einbrachten (oh schreck, das hört sich jetzt sicher etwas makaber an...). Das merkt man eben schon am Budget....!
MDA-Geräte sind mobile Datenerfassungsgeräte, also Pocket-PC´s. Da kann man genau nachvollziehen, wie lange wir unterwegs waren und wie lange wir jeweils bei dem einzelnen Pat. gebraucht haben. Da hat jede Tour sein eigenes Gerät und darin sind alle wichtige Daten enthalten für alle Beschäftigten. Da drin ist meine Tour aufgelistet, die ich zu fahren habe mit jedem einzelnen Pat. in der richtigen Reihenfolge + die jeweiligen dazugehörigen Leistungen. Die muss ich per TouchScreen dann abhaken, sobald die Versorgung beginnt und beendet wird. Verstanden? Wenn nicht, schicke ich Dir mal ´ne ausführliche PN....:lol:

LG
Trisha
 
Hallo Trisha,
hm, da hatte ich wohl nicht verstanden, dass ihr nach tatsächlich geleisteten Stunden bezahlt werdet. Da sollte man allerdings auf das Strecken der Arbeitszeit verzichten, denn das kann ins Auge gehen.
Trisha schrieb:
Ich kenne MA aus anderen PD´s, die bekommen die Zeit vor und nach der Tour überhaupt nicht bezahlt
Das kann ich wirklich nur als Ausbeutung sehen, denn wenn ich Arbeit auf Anweisung des Arbeitgebers leiste, hat er die verdammte Pflicht zur Gegenleistung in Form von Lohn.

und schon fängt man beidseitig an, über den Erhalt des Arbeitsplatzes nachzudenken, jeder aus seiner Sicht....
 
Trisha schrieb:
Beginn 6.00 Uhr im Büro
Tabletten für einen Pat. gerichtet (für Pat. der seine Tbl. nicht zu Hause haben darf) (Wochendosette!) = 10 min
Neue Informationen eingeholt, Pat.-Schlüssel richten, Dienstauto beladen = 10 min
Beim ersten Pat. bin ich dann um 6.25 Uhr. Diese 25 min war ich sozusagen "unproduktiv", habe in diesem Sinne keine Dienstleistung "verkauft". Nach der Tour wieder dasselbe, evtl. noch 5 min für Tanken dazu.
Hallo Trisha!
DU warst absolut nicht unproduktiv, denn Du hast ja zum Beispiel mit dem Tablettten-Richten eine Leistung erfüllt, welche eben nur nicht beim Kunden erfolgen soll.
Hier spielt der Ort der Leistungserfüllung m.E. keine Rolle.
Um Deine Kunden versorgen zu können, mußt Du Zutritt haben zu ihren Räumen.
Dazu sind Schlüssel zwingend erforderlich.
Damit zählen sie zum Arbeitsgerät und der verantwortliche Umgang damit fällt ebenfalls unter die angebotene Dienstleistung.
Auch Dein Dienstfahrzeug ist ein Arbeitsgerät, welches im Interesse von Kunden und Arbeitgeber gepflegt werden will und vollständig bestückt sein muß.
Und wieder erbringst Du Leistung.
Daß diese vorgenannten Leistungen nur im Falle der Tabletten-Bedienung vergütet werden, liegt im Risiko des AG.
Allerdings hat dieser sehr wohl das Recht, diese Zeiten zu beschränken und zu kontrollieren.
Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
unsere Arbeitszeitregelung, eigentlich gut und sinnig

Moin Moin Trisha,
wie Du weißt bin ich auch ambulant und kann auch vergleichen, da ich zum 31.12.03 gewechselt habe (warum bloß nicht früher...???) Bei meiner jetzigen Arbeitsstelle läuft es so: wir bekommen einen Computer-Ausdruck in unser Fach, dem zu entnehmen ist, dass ich ca. 5 Minuten für Schlüsselsuche, Durchlesen des Infobuches habe. An der Pinnwand ist ebenfalls der Tourenplan zu ersehen, auf dem evtl. Änderungen handschriftlich zu ersehen sind (Pat gestern ins KH gekommen, heute Einsatz bei Frau X schon 8 Uhr, da Arztbesuch o.ä.), dass mussich auf meinem Ausdruck in meinem Fach nachtragen (die Tourenpläne liegen ca. 1 Woche voraus im Fach, also fehlen die aktuellen Dinge.) Rein ins Auto und los. Da ich lieber 10 Minuten im Büro bin (kommt ja auch mal vor, dass ich noch mit einer Kollegin schwatzen möchte) schreibe ich jedoch nur die 5 Minuten auf. Interessanter wird's hinterher. Änderung des Pflegeablaufs, Mediplanänderung, Nachricht an Sr.W., was da so alles zusammen kommt. Da schreibe ich mir aber auch die Zeit korrekt auf, denn wenn ich in den Keller laufen muß und Material hole, ist es meine Arbeit. Auf der anderen Seite weiß meine PDL aber auch, dass ich zu Hause das eine oder andere Dokument entwerfe, irgendetwas ausarbeite, was ich nicht berechne, dafür zahlt sie alle möglichen Fortbildungen. Wir hatten übrigens eine nette Mitarbeiterbesprechnung, wo wir erst allgemein die Situation dargelegt bekommen haben: weniger Patienten, viele Stunden (wie bei Euch), dann ging die PDL und wir MA mußten unter uns überlegen, wer bereit ist, wieviel persönlich einzubringen. Wir haben 1x mtl. 2 Stunden interne Fortbildung. Qualitätszirkel und andere Arbeitskreise, bei denen 2 Std. Anwesenheit vergütet wird, aber dazu gehört ja auch vor und Nachbereitung, dass machen wir von uns aus.
Übrigens: wir haben eine Autofrau! was für ein Luxus ! die die Autos wäscht und wartet, die auch gelegentlich die eine oder andere MA auf den Topf setzt, weil der Innenraum mit Flaschen, Taschentüchern oder sonstigem dekoriert wurde. Tanken fahren wir nur in Ausnahmen. Normalerweise legen wir der Sekretätin einen Zettel hin, das der Wagen xx betankt werden muß. Super organisiert.
Medis werden einmal in der Woche von einer Schwester für alle Pat.gestellt, Änderung im Mediplan gehen in ihr Fach, ist sie nicht da, ist die PDL dafür zuständig.
Beim alten PD war es die Katastrophe. Morgens um 6 Uhr ins Auto gesprungen und der Tank war leer, die Vertragstankstelle öffnete um 7 Uhr, privat gefahrene Km wurden selten oder gar nicht berücksichtigt, trotz Absprache, und ewig der Kommentar: was haben Sie da so lange gemacht, ich kann das viel schneller (das kann sie jetzt auch selber machen). Und wir mußten uns bei Dienstantritt praktisch die Tour selbst zusammenstellen: erst haben wir geguckt, ob auch kein Pat. vergessen wurde (kam bei der Dame häufiger vor), das ganze war in ein Buch gekrickelt, nachdem sie vorher mehrere Jahre die Rückseiten von großen Tischkalendern bemalt hatte. Völliges Chaos.
Ach ja, auf meinem Tourenplan, den ich jetzt mitbekomme, schreibe ich z.B. auch Anmerkungen, warum es irgendwo länger gedauert hat.
Du siehst, ein Geben und Nehmen mit netter Atmosphäre und alle MA sind sehr unternehmenorientiert, weil sie auch viel (nicht nur materielles) bekommen.
 
Wenn Ihr es wollt!

Trisha schrieb:
Hallo flexi!
MDA-Geräte sind mobile Datenerfassungsgeräte, also Pocket-PC´s. Da kann man genau nachvollziehen, wie lange wir unterwegs waren und wie lange wir jeweils bei dem einzelnen Pat. gebraucht haben. Da hat jede Tour sein eigenes Gerät und darin sind alle wichtige Daten enthalten für alle Beschäftigten. Da drin ist meine Tour aufgelistet, die ich zu fahren habe mit jedem einzelnen Pat. in der richtigen Reihenfolge + die jeweiligen dazugehörigen Leistungen. Die muss ich per TouchScreen dann abhaken, sobald die Versorgung beginnt und beendet wird. Verstanden? Wenn nicht, schicke ich Dir mal ´ne ausführliche PN....:lol:
LG
Trisha
Wenn Ihr es wollt, gibt es auch sicherlich die Möglichkeit, die Erstellung der Pflegeberichte im MDA zu erfassen. Redet mit dem Hersteller des Informationssystems (oder schaut vorsichtshalber erst einmal in das Softwarehandbuch, manchmal ist nur eine kleine Einstelung erforderlich).
Dies sieht zwar nach Kontrolle aus (und ist es auch), kann mir aber egal sein, wenn ich um Ehrlichkeit bemüht bin. Außerdem habe ich den Vorteil, das ich zu Zeiten, wenn mir die Stunden penibel nachgerechnet werden immer einen Schritt voraus bin.
Gruß
L.
 

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