APP/Soziotherapie - Probleme, Patient

Bilderrahmen

Newbie
Registriert
07.11.2025
Beiträge
7
Beruf
Ergotherapeut
Hallo zusammen,
1. Geht es bei APP/ Sozioth um ein niederschwelliges Angebot damit der Patient wieder Alltagskompetenz erlangt? Siehe https://www.bapp.info/texte/taetigkeiten.pdf

2. Die APP/ Sozioth. meines Patienten erkennt und benennt keine Krisen/ Frühwarnzeichen und handelt auch nicht.

3. Arztbegleitungen laufen immer so ab, dass die Pflegekraft meist schweigend im Arztzimmer sitz. Also keine Äußerungen der Pflegekraft bzgl. Infoaustausch, Probleme des Pat, wie sie den Pat. wahrnimmt gegenüber dem Psychiater.

4. Die telefonische Erreichbarkeit des Trägers (APP/ Sozioth.) (Büro) ist trotz Bürokraft gar nicht vorhanden. Es geht keiner ans Telefon. Auf AB-Nachrichten reagiert keiner im Team.

5. Krankheitszeit Bezugspfleger: Der Patient bekommt selten/ gar nicht Bescheid, ob der Bezugspfleger kurzzeitig (wenige Tage bis 2 Wochen) krank ist oder viele Wochen/ Monate (Langzeit). Der Infofluss und die Transparenz fehlt.
Es kam schon mal vor, das beim Patient 6 Monate keine Pflegerin rum kam.

6. Pflegekraft ist Berufsanfänger. Nur Grundwissen über Trauma vorhanden. Wenn der Patient aus dem Traumastresstoleranzfenster rutscht (Hypoarousal/ Hyperarousal), merkt die Pflegekraft das gar nicht.
Quelle: https://www.dis-sos.com/stresstoleranz-und-lernfenster/ (3 Bild)

(Patient hat eine Angststörung und PTBS)

7. Die Pflegekraft hört auch nicht zu bei entlastenden Gesprächen. Sie bringt immer wieder Inhalte durcheinander oder vergisst es nach mehrmaligen Erzählungen.

8. Kaum/ gar nicht Nennung von Traumahilfsmitteln/ Skills und weiteren Unterstützenden Hilfen (Pflegegrad 2 oder 3 beantragen).

Für den Patienten ist die Pflegekraft mittlerweile eher eine Belastung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich versuche mal auf zwei, drei Deiner Fragen / Anmerkungen in diesem und dem anderen Thread zu antworten, ist mir aber zu viel um auf alles einzugehen.

Die APP und die Soziotherapie sind keine niederschwelligen Angebote, da beide an spezifische Voraussetzungen geknüpft sind.

Beide Angebote sind natürlich keine Psychotherapie, was aber alltagspraktische „Exposition“ nicht ausschließt.

Im Rahmen einer Pflegegrad-Begutachtung „dürfen“ die Pflegefachkräfte das Gleiche was auch Pflegefachkräfte im somatischen Bereich können. Pflegefachkräfte sind im Rahmen ihrer Qualifikation in der Lage den Pflegebedarf einzuschätzen und zu benennen, auch im Bereich der Psychiatrie.

Die APP wird in der Regel für längstens 4 Monate bewilligt, die Soziotherapie in der Regel nur für wenige Einheiten in einem längeren Zeitraum. Daher wundert es mich nicht unbedingt, wenn der Patient längere Zeit keine Pflegekraft gesehen hat. Es ist aber nicht so schön, wenn der Patient darüber nicht informiert wird. Auch nicht, wenn der Dienst nicht erreichbar ist, das ist ein No-Go.

Die Qualifikationsvoraussetzungen für die APP kannst du in den Rahmenempfehlungen für die häusliche Krankenpflege nachlesen (§5). Soziotherapie ist ähnlich. Wenn es trotz Qualifikation nicht „passt“ zwischen Pflegekraft und Patient sollte ein guter Dienst das Erkennen und ggf. austauschen, im psychiatrischen Bereich ist eine funktionierende Bezugspflege besonders wichtig.

Die Unterstützung (!) bei der Suche /Beantragung ergänzender Hilfen ist ein Teilbereich beider Angebote.

Im Rahmen von Arztbegleitungen, gerade bei Angstpatienten, steht häufig die Begleitung und Motivation an sich im Vordergrund. Solange der Patient im Rahmen seiner Betroffenheitskompetenz in der Lage ist, sobald er da ist, für sich zu sprechen, sollte die Rolle der Begleitung tatsächlich in der Regel eher passiv sein.

Übrigens, wir waren alle mal Berufsanfänger. Vielleicht kann die betreffende Pflegekraft und der Patient von Deiner Expertise profitieren wenn Du das Gespräch suchst?
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: -Claudia-
Beide Angebote sind natürlich keine Psychotherapie, was aber alltagspraktische „Exposition“ nicht ausschließt.


Die APP wird in der Regel für längstens 4 Monate bewilligt, die Soziotherapie in der Regel nur für wenige Einheiten in einem längeren Zeitraum. Daher wundert es mich nicht unbedingt, wenn der Patient längere Zeit keine Pflegekraft gesehen hat.
Es ist aber nicht so schön, wenn der Patient darüber nicht informiert wird. Auch nicht, wenn der Dienst nicht erreichbar ist, das ist ein No-Go.

Im Rahmen von Arztbegleitungen, gerade bei Angstpatienten, steht häufig die Begleitung und Motivation an sich im Vordergrund. Solange der Patient im Rahmen seiner Betroffenheitskompetenz in der Lage ist, sobald er da ist, für sich zu sprechen, sollte die Rolle der Begleitung tatsächlich in der Regel eher passiv sein.
Bzgl. APP. Die Behandlung musste von seitens des Trägers abgebrochen werden, weil die VO abgelaufen war und nicht der Versorgungsauftrag gewährleistet wurde. Pflegerin war 6 Monate krank und keine Krankheitsvertretung.

Expositionen sind bei APP/ Sozioth. doch eher sowas wie Brief öffnen, die Wohnung verlassen, Einkaufen gehen (falls der Patient vor diesen Aufgaben Angst hat). Weil richtige Expositionstherapie macht ja ein Psychotherapeut. Oder liege ich da falsch?

Mein Patient braucht auch eine Entlastung. Angedacht war das dies durch die Sozioth. .
Er hat eine geringe Belastbarkeit und ist vom Nervensystem häufig hyperarousal (komplexe PTBS). Er überfordert sich häufig selbst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mag noch mal jemand dazu antworten?

- Die APP/ Sozioth. meines Patienten erkennt und benennt keine Krisen/ Frühwarnzeichen und handelt auch nicht.
- Die Pflegekraft hört auch nicht zu bei entlastenden Gesprächen. Sie bringt immer wieder Inhalte durcheinander oder vergisst es
nach mehrmaligen Erzählungen.
- Kaum/ gar keine Nennung von Traumahilfsmitteln gegenüber dem Patienten.
 
Hallo,
Inwiefern ist das "dein" Patient? In welcher Beziehung stehst du zu ihm?
Hast Du Deine Bedenken schon mal bei der Leitung des Pflegedienstes angesprochen?
 
Hallo,
Inwiefern ist das "dein" Patient? In welcher Beziehung stehst du zu ihm?
Hast Du Deine Bedenken schon mal bei der Leitung des Pflegedienstes angesprochen?
Ich bin Ergotherapeut und behandle ihn schon sehr lange. Den Patienten sehe ich in der Woche aber seltener als die Pflege.

Ich wollte mich vorab erst mal informieren, was darf eine Pflegekraft? Was für Möglichkeiten gibt es usw.? Einschätzungen? Ich selber kenne mich mit Pflege ja nicht aus. Der Patient erzählte mir die oben genannten Missstände und berichtet mir von den Problemen.
Mit der Leitung wollte ich evtl. noch sprechen.
Selber habe ich auch schon Erfahrungen mit mangelnde Erreichbarkeit des Träger gemacht.
 

Ähnliche Themen