Anhängen von Zytostatika durch das Pflegepersonal?

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Hallo,

mich wuerde interessieren, wie das in anderen Häusern mit Chemos gehandhabt wird.

Wer darf sie anhängen. Bei uns herrscht absoluter Ärztemangel und ein Patient kriegt seine Chemo über Infusomat über einen Port. D. h., es muß halt immer etwas laufen.
Und unsere Ärzte erwarten von uns, daß wir die Chemo umhängen, wenn die erste Flasche leer ist und kein Arzt in der Nähe!

Wäre an Eurer Meinung echt interessiert!
LG
Willi
 
Bei uns ist Chemo anhängen Arztsache, oder es macht Pflegepersonal mit Onkofachweiterbildung. Ich glaube das ist auch der rechtliche Stand. Die Ärzte müssen sich halt so einteilen, daß jemand da ist, wenn etwas umgehängt werden muss, das ist durch die Protokolle ja recht gut möglich.
Wenn das nicht klappt, würde ich mich weigern eine Chemo anzuhängen, denn dazu bin ich nicht ausgebildet.
 
bei uns ist es so geregelt das die allererste Chemo vom Arzt angehängt wird und alle weiteren vom Pflegepersonal. Rechtlich ist das auch zulässig und auch für unser Haus vereinbart. Soweit ich weiß wird das in anderen Klinikiken auch schon so gemacht (teilweise unter bestimmten Vorraussetzungen). positiv ist zu bemerken das es dadurch wesentlich besser klappt als vorher.
Gruß Cora :P
 
Hallo zusammen,
ich empfehle dringend das Studium nachstehender Zytostatika-Broschüren:

*(Defekter) Link entfernt*

*(Defekter) Link entfernt*

Außerdem müsste es in jedem Krankenhaus, welches Zytostase macht, eine entsprechende Dienstanweisung geben! Bitte Nachfragen!
 
Guten Morgen an Alle,

bei uns hängen prinzipiell die Ärzte die Chemos an, noch nicht mal PJ-ler dürfen da ran.
Egal, ob da Ärztemangel ist oder nicht, der Arzt hängt an und wir überwachen den Pat. während und nach der Chemo.
Manche Pat. bekommen die Chemo über Port, manche über Viggo, manche mit Infusomat oder Injektomat, manche ohne Maschinen, sondern nur frei laufend, je nach Substanz der Chemo.
Hatten mit der Regelung, wer anhängt und warum nie Probleme und unsere Ärzte wissen, dass wir da nicht ran gehen.

Ein super Wochenende wünscht

Carmen
 
auch wenns ein alter Thread ist: bei uns war es so, das wir als Pflegepersonal zuerst die Vorwässerung bzw. Antiemetika angestellt haben und dann, wenn die Chemo dran war, der Arzt informiert wurde, was Werktag-vormittags meistens auch kein Problem war, wenn die Stationsärzte Dienst hatten. Manchmal kam es aber auch vor, das am Wochenende, Nachmittags oder noch besser Nachts der Diensthabende kam, der keinen Plan vom Chemoplan hatte, so daß wir die Chemo selber unter "Aufsicht" anstellten (auch wenn der Doc keine Ahung hatte, ob es so richtig war). Manchmal kam es auch vor, das ich Nachts selber Therapien angestellt habe, wenn der Arzt keine Zeit hatte oder diesbezüglich unfähig war und es sehr auf die Zeiten ankam. Dann aber auch nur per Infusionsgerät. Das Letzteres rechtlich nicht in Ordnung war, weiß ich selbst, aber das geschah dann auch nur mit Rücksprache mit dem Diensthabenden.
 
Anhängen von Zytostase durch Pflegepersonal?

Hallo,
ich arbeite seit einem halben Jahr auf einer Allg chir. und Belegärztlichen Station als Leitung.
Ca. einmal im halben Jahr kommt es vor, dass ein Patient zur Chemotherapie auf Station kommt. Dies war anfang dieser Woche der Fall. Erschrocken musste ich hören, dass eine Kollegin die Erstgabe Chemotherapie verabreichte. Dies habe ich unterbunden.
Aus meiner Sicht sollte grundsätzlich auf einer Station, auf der so unregelmäßig Chemotherapie verabreicht und keine Erfahrungswerte bestehen, diese nicht durch Pflegepersonal übernommen werden.
Zu meinem Entsetzen habe ich heute gehört, dass meine Entscheidung in die Geschäftsführungsetage kontrovers diskutiert wird. Eine Entscheidung gibt es noch nicht. Vorerst kann jeder, der es sich zutraut, weiter Chemo verabreichen. Natürlich verstehe ich auch den Arzt. Es lief ja lange Jahre anders.
Ich würde gerne wissen, wie es in anderen Häusern gehandhabt wird.

MfG

Ein Norddeutscher
 
Hallo,

von rechtlicher Seite ist das eine zweischneidige Frage. Wenn die Chemo im Bolus gegeben wird, darf sie nicht vom Pflegepersonal gegeben werden, wenn es sich um Infusionen handelt, darf das Pflegepersonal diese anhängen. Natürlich seit ihr Verpflichtet ein Zytostatiker Notfallset bereit zu halten (falls mal etwas para läuft). Wenn eine Pflegeperson auch noch den Zugang legt und es kommt zu Gewebsnekrosen oder Ähnlichen, kann diese Person gleich ihren Beruf an den Nagel hängen.
Bei uns im Haus auf der Urologie werden regelmäßig Chemo´s gemacht und wir verfahren auch nach dem Prinzip Bolus durch Ärzte - Infusionen durch Pflegepersonal.
Wenn es sich um Infusionen handelt kannst du nur mit dem CA reden ob das seine Assi´s übernehmen, sonst solltet ihr es machen. Ich würde aber dann auf Fortbildung und Einhaltung aller rechtlichen Gegebenheiten bestehen, dann hat das Haus meist Mehrkosten, und die Verwaltung einigt sich darauf das das die Ärzte machen. Die bestehen nicht so auf ihre Rechte bei so etwas.
Klappt bei uns jedenfalls immer.

Harry
 
Hallo Norddeutscher,

für das Anhängen der Chemo sind unsere Ärzte zuständig, egal ob Erstgabe oder was auch immer, abhängen machen wir. Dieses läuft auch auf Intensiv so.

Schönen Abend
Narde
 
In "Die Schwester , der Pfleger " 11/07 war gerade ein interessanter Bericht hierzu. Ist in meinen Augen ein interssanter Ansatz .
Da der Link auf Bíbliomed leider nicht für alle möglich ist , hab ich`s mal in den Anhang gestellt.

Flocky

Edit flexi:
Leider handelt es sich um einen passwortgeschützten Artikel, wer ihn lesen will, muss das schon im Heft tun: "Die Schwester , der Pfleger " 11/07 Seite 978
Ich habe den Anhang daher gelöscht, siehe auch © des Verlages!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Flocky,
mich würde der Artikel aus "Die Schwester, der Pfleger" sehr interessieren, da die Diskusion über unsere PDL neu entfacht worden ist. Laut Berufsordnung der Ärzte, darf nur in Notfälle Pflegepersonal (das vorher angeleitet und instruiert worden ist) Infusionen anhängen!!! Ist die Gabe von Zytostatika ein echter Notfall?!?, oder ist alles nur eine Interpretationsfrage???
Was für Möglichkeiten habe ich, an diesen Bericht heran zu kommen.

LG
ampelmännchen :deal:
 
Hallo ampelmännchen,

2 Möglichkeiten:

1. jemanden suchen, der Bezieher der Zeitschrift ist und somit mit Passwort online lesen und auch ausdrucken kann
2. Verlag Bibliomed - Start anschreiben und um Kopie / Einzelheft bitten.
 
Hi Leute bei uns ist es so, dass auf der Inneren Abteilung die Erstgabe durch ein Arzt geschieht und jede weiter Gabe durch eine Pflegekraft. Auf der ITS darf die Pflegefachkraft auch die Erstgabe durchführen.

MfG David
 
Hallo David,

warum muss dann der Arzt die Erstgabe der Chemotherapie machen?

Liebe Grüsse
Narde
 
Da die Überwachungsmöglichkeit auf einer ITS anders ist als auf Normalstation und zumindest von 7:00 bis 15:30 Uhr immer ein Anästhesist auf ITS ist um sofort bei eintretenden Komplikationen handeln kann. Auf unserer Inneren ist das nicht der Fall.

Wir dürfen z.B. bei uns auch Blut/Blutprodukte anhängen, was auf Normalstation nicht erlaubt ist.
 
Hallo David,

ich will ja nicht klugsch... aber das Anhängen von Blut ist eine nicht deligierbare Tätigkeit, das ist wirklich das einzige was die Ärzte selber machen müssen. Darüber hier zu diskutieren wäre auch ab vom Thema.

Chemo müssen sie auch sowohl auf Intensiv, als auch auf Allgemeinstation und auf der KMT bei uns selbst anhängen. Die Nebenwirkungen der Chemo zeigen sich in der Regel ja genausowenig sofort, wie bei den Antibiosen - erkennen muss es dann ja immer die Pflege.

Liebe Grüsse
Narde


Schönen Abend
Narde
 
Da wird sich eh noch viel ändern in nächster Zeit denke ich...

Bei uns ist es z.Z. noch ärztl. Aufgabe die Chemos anzuhängen (neben i.v. AB 1.Gabe und Blutprodukte), allerdings wird immer mehr über die "Übernahme ärztlicher Tätigkeiten" diskutiert, und Chemos anhängen wird u.a. (von der Blutabnahme bis zum ZVK-legen) eine der ersten sein die kommen, da bin ich mir sicher, es wird diskutiert.
Warscheinlich auch erstmal durch speziell geschultes oder fachweitergebildetes Personal, das müssen wir sehen...


Sr. Schnecke:nurse:
 
Hallo Schnecke,

ich habe kein Problem mit der Übernahme ärztl. Tätigkeiten, wenn diese auf den Stellenschlüssel der Pflege angerechnet werden und es eine Absicherung dafür gibt, bisher ist es das nämlich nicht.

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo Narde,

du hast Recht, es geht nicht nur um die ärztliche Tätigkeit die immer mehr überhand nimmt, sondern auch um die rechtliche Seite. Ärzte sind nun mal anders haftpflichtversichert über das Krankenhaus, als das Pflegepersonal und da ist doch der Hase im Pfeffer versteckt (!!!), wenn da mal was para läuft, wie sind wir versichert. Haftet das Haus oder das Pflegepersonal?!?
Ich kann nur von uns sagen, dass wir unsere Ärzte gerne unterstützen, da auch hier Stellen einfach nicht mehr besetzt werden ("wir haben leider vergessen, die Stelle neu auszuschreiben" = O-Ton Krankenhausdirektorin zu unserem Chef :streit: = soll heißen, wir werden auch in absehbarer Zeit diese Stelle unbesetzt lassen). Leider auf Kosten der Patienten.

Ganz herzliche Grüße

ampelmännchen
 
Verabreichung von Chemotherapie

Hallöchen,

wollte mal hören wie es bei euch hadgehabt wird... Hängen die Ärzte die Chemos an oder Pflegkräfte? wie macht ihr das mit s.c. CTX wie zb Ara-C?

Wenn es bei euch die Pflegekräfte tun...hab ihr eine Schulung gekriegt? Bekommt ihr eine extra vergütung? wie ist die gesetzeslage bei euch geklärt? zb wenn was passieren sollte wer dann haftet?

Da die Gabe von Chemotherapie eine ärztliche Tätigkeit ist gibt es bei uns immer wieder Konflikte, weil es immer wieder in Frage gestellt wird ob die Pflege die CTX anhängen sollte.
Danke für eure Antworten
 

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