Angeblich fehlende Tabletten, neue verabreichen?

spritzensusi

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Also ihr kennt das bestimmt auch: verschiedene Situationen wobei unsere Bew. "plötzlich" ihre ausgeteilten Tabletten im Medikamentennäppchen nicht mehr finden.....Mal sind sie heruntergefallen und mal hat die "böse" Schwester ihnen eine leere Medikamentenschachtel ausgeteilt....

Also es geht hier auch vermehrt um Bew. die psychiatrische Begleiterscheinungen haben (z.B. Medi's sammeln od. nicht einnehmen wollen etc.).

Was macht ihr? Gebt ihr den Bew. trotz das ihr euch sicher gewesen seid, die Med. anständig ausgeteilt zu haben, neue Med.? Also im Fall des Falles die doppelte Ration? Oder was sagt ihr denen, bei denen ihr wisst, dass die Medikamente sammeln?

Bei uns passiert es unheimlich oft, das Med. ständig bei bestimmten Bew., die noch relativ fit sind, unter den Tisch plötzlich fallen und sie neue verlangen.
Oder man wird öfters beschuldigt, das man ihnen keine gegeben hätte. (war jetzt erst der Fall, bin ins Zimmer der Bew. schauen gegangen und da standen die von der Schwester "unterschlagenen" Medikamente).

Also ich mache es so: wenn ich nicht mehr nachvollziehen kann, ob der Bew. recht hat oder ob er flunkert, gebe ich die geforderten Medi's nicht heraus. Denn die Gefahr das die Bew. dann die doppelte Dosis haben, möchte ich nicht unterstützen.

Wie ist das bei euch?
 
Hallo Netti,
das ist eine schwierige Situation.
Je nach Medikament kann es mit der doppelten Ration oder nicht gegeben Medikament böse enden.

Wie wäre es bei solchen Bewohnern die Tabletteneinnahme zu kontrollieren, also Bewohner soll die Tabletten vor deinen Augen nehmen?
Wir machen dies so, wenn es sich um BTM oder um Substitutionsmedikamente handelt. Gerade bei Methadon, kommt es sonst häufig vor, dass Patienten es versehentlich "verschütten."

Sonnige Grüsse
Narde
 
narde2003 schrieb:
Wie wäre es bei solchen Bewohnern die Tabletteneinnahme zu kontrollieren, also Bewohner soll die Tabletten vor deinen Augen nehmen?

Das ist schon eine Idee, haben wir auch schon teilw. probiert. Aber bei den älteren Herrschaften dauert das immer so lange, bis die ihre Tabletten eíngenommen haben, da müsste ich bei jeden 4 Minuten verweilen, um die Einnahme zu kontrollieren. Da bin ich schon im Zeitdruck.

Außerdem fühlen die sich dann gleich angegriffen und unter Druck gesetzt. Viele schieben dann plötzlich ihre Psychose und meinen man wolle sie vergiften. Schwieriges Thema. Ich glaube, es hapert dabei an Zeit in der Altenpflege. Oft kann man die korrekte Medikamenteneinnahme nicht beobachten, da die Zeit einfach für 30 Bew. fehlt (bei allen daneben zu stehen und zu kontrollieren). Bei den dementen Bew. geht das, die lassen sich ohne Protest die Medi's eingeben. Aber wenn man neben einer ihrer Meinung nach "geistig fitten" Bew. anfängt ´bei der Einnahme dabei zu stehen, dann bekommt man gehörig was gesagt. Da die Damen (meist sind das ja die Damen) ja sich auch von einer jungen Schwester nichts sagen lassen wollen.
 
Das Problem sollte mal generell auf einer Dienstbesprechung zur Debatte gestellt werden. Zeitdruck ist kein Argument. Dann muß für diese Arbeit mehr Zeit zur Verfügung gestellt werden.

Außerdem sind nicht alle Patienten gleich. Man kann da bestimmt differenzieren. Bei Patienten, die sich aufgrund ihres Verhaltens nicht kontrollieren lassen, muß das auf jeden Fall dokumentiert werden.
 
Hallo Netti,

auch wenn man unter Zeitdruck ist, muss man die Medikamentengabe korrekt gewährleisten können.

Egal welches Krankheitsbild, dementsprechend muss man mit den Bewohnern/Patienten pflegerisch die Einnahme kalkulieren. Denn die Verantwortung liegt dafür bei Dir.

Wenn Patienten/Bewohner die Einnahme im Beisein verweigern, muss dieses schriftlich notiert werden und sollte mit dem Arzt besprochen werden. Er trägt dann die Verantwortung dafür.

Liebe Grüße Brady
 
Ja klar, dokumentiere ich das, wenn die Bew. die Einnahme verweigern oder sonstiges.
Ich wollte nur mal deutlich machen, das es bei manchen Bew. recht anstrengend werden kann, die Einnahme zu kontrollieren. Das dies nötig ist, steht außer Frage. Ich wollte nur mal die Probleme die dabei auftreten, schildern. Das heißt ja nicht, das mir wg. Zeitdruck die Tabletteneinnahme egal ist und ich ungewissenhaft damit umgehe. Ich dachte, ihr schildert evtl. wie ihr euch bei o.g. Titel des Themas verhaltet.....
 
Hallo Netti,
in unserer Gerontopsychiatrie werden die Medikamente konsequent unter Beobachtung verabreicht. Wenn die Patienten viel Zeit brauchen, liegt das mitunter auch daran, dass sie zu wenig Flüssigkeit zum Nachtrinken bekommen.
Dabei nicht die notwendige Zeit zur Verfügung zu haben, ist ein eindeutiger Organisationsmangel der Station oder mitunter auch der Mitarbeiter.
 
Hallo Netti,

wenn man korrekt Medikamente austeilt, weiss man ob eine Tablette gefehlt hat. Dann ist es doch eigentlich klar wie man sich verhält, oder?

Natürlich ist der Umgang manchmal schwierig wenn der Patient/Bewohner meint, dass ein Medikament gefehlt hat. Da gehört schon eine ruhige und besonnene Umgangsweise dazu um nicht das Mißtrauen zu schüren.

Wenn dieses Problem bei dem Patienten/Bewohner bekannt ist, kann man dies sehr gut in die Pflegeplanung aufnehmen um entsprechend zu handeln...

Liebe Grüße Brady
 
Bei uns steht bei verhaltensauffälligen Patienten auch immer eine Pflegekraft daneben, wenn sie die Tabletten einnehmen. Ich denke soviel Zeit muss einfach sein. Oft muss man den besagten Patienten ohnehin die Mahlzeiten auf dem Tablett zurecht machen und da bietet es sich direkt an, die Tabletteneinnahme zu kontrollieren.

Oft bekommen unsere Patienten zu den Mahlzeiten noch ein Yogurt oder Pudding bestellt, mit dem dann die Tabletten gegeben werden, damit sie besser "rutschen". In der Regel geht das ganz fix, man weiß das der Patient seine Tabletten hat und gut ist.....:engel:
 
Hallo,

definitiv: Medikamentenabgabe unter Aufsicht.
Und bei Verweigerung oder mangelnder Kooperation dokumentieren.

Manchmal findet man die Medis ja auch Stnden später im Bett.
Womöglich während der Visite.:hicks:

NF
 

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