Als Krankenschwester im ambulanten Pflegedienst überqualifiziert?

es

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21.03.2002
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südl. von München
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
interdisziplinäre Privatstation
hallo!
im rahmen meiner ausbildung zur krankenschwester fahre ich seit einer woche bei einem ambulanten pflegedienst mit (dauert insgesamt leider nur 2 wochen).
die leute dort sind super lieb, das arbeiten macht spass.

ist es eigentlich überall so, dass der ambulante pflegedienst fast nur grundpflege macht? (und insulin spritzt).

in diesem pflegedienst arbeiten 8 leute, davon sind 3 examiniert.
eine davon ist die leiterin, macht so gut wie nur büroarbeit.
der rest vom personal hat so einen 4 wöchigen schwesterhelferinnen-kurs gemacht.
 
Als ich meinen Sozialstationseinsatz hatte, war die Hauptaufgabe auch nur Insulin zu spritzen und zu kontrollieren, ob Tabletten genommen wurden...
Also für mich wär das nix...
 
Bei mir war es so, dass die examinierten Kräfte in jeder Tour eine komplette Pflege drinhatten und ansonsten nur Insuline und Tabl. stellen und natürlich Bahndlungsplege wie z.b. ein Ulcus cruris oder so.
Die anderen Plegen hat ein speziell dafür eingestelltes Team gemacht die eine 4 wöchige Schlung hatte
 
:D :D :D Hallo es,

da kann ich Dich in Deinem Gefühl als examinierte Sr und in der amb. Pflege arbeitende Sr nur zu gut verstehen, dass Du dich überqualifiziert fühlst. Auch ich wollte mal vor ein paar Jahren die Erfahrung testen, wie es sich arbeitet z.B. in einem Alten- u. Pflegeheim, was sich ja von der amb. Pflege kaum unterscheidet. Nach 6 Monaten war ich in jeder Hinsicht fertig und hatte stets das Gefühl, was sich durch meine damaligen, unausgebildeten Mitarbeiterinnen (sie waren Konditor, Maschinenschlosser, Diätköchin, LKW-Fahrer, 2 Altenpflegehelferinnen und 2 Altenpflegerinnen, sowie völlig ohne Berufsausbildung) verstärkte, schon recht überqualifiziert zu sein. Damals fand ich mich weder als Sr noch als Person wieder. Ich war nur noch ein funktionierendes Wesen, welches Duschte, wusch, Windeln wechselte, Tabletten über Tabletten eingab, sowie Essen, wer noch schlucken konnte. Und weil ich mir nicht vorstellen konnte, dieses Desaster, welches in diesem Heim wucherte, weiterhin zu folgen, ging ich ganz schnell wieder weg und in die Onkologie, was mein Steckenpferd ist und ich total darin aufgehe, weil es mich täglich herausfordert und neue Erkenntnisse des Lernens und Lehrens bringt. Natürlich möchte ich durch meine Erlebnisse in der Altenpflege nicht alle Heime und amb. Pflegedienste in ein dunkles Licht stellen aber schwarze Schafe gibt es gerade in diesem Zweig zu Hauf.

Moin Moin Carmen
 
jetzt ist mein einsatz in der sozialstation vorbei :cry:
find ich irgendwie total schade, denn ich hab mich dort so wohl wie auf sonst keiner station gefühlt.
die leute waren super nett, es gab keine nervenden klingeln, ...
aber für auf die dauer nach der ausbildung wärs nix.
aber vielleicht wenn ich mal älter bin und keinen bock mehr auf den stationsstress hab.. dann wär das ne gute möglichkeit.

das einzigste was mich nervt ist dass ich jetzt eine komplette pflegeplanung für einen patienten schreiben muss und die dann in der schule abgeben und ein referat über sie halten *graus*. ich hasse referate...
 
:roll: Hallo es

Die leidige Sache mit den Pflegeplanungen entspannt sich, glaub mir. Mittlerweile gibt es kurz gehaltene Standards, damit ist schon viel erreicht, verstehe aber Deinen Frust diesbezüglich.
Übrigens, wenn man sagt „ich hasse“, bietet man Angriffsfläche lt. Unseres damaligen Psych-Dozenten, weil Hass ein Ausdruck von Unvermögen der Toleranz sein soll.

Bis bald Carmen

Werte meine Ausführungen bitte nicht als Angriff gegen Dich oder andere Personen im Forum
 
Hallo es , hallo Carmen

ich finde es schon recht interessant wenn ihr meint in der ambulanten Pflege seine Sr überqualifiziert. Zumindest solltet ihr dies nicht beurteilen wenn iher lediglich innerhalb der Ausbildung einmal reinschnuppert.

Anders als in der Klinik stehen die Sr nämlich da ohne immer schnell einmal auf eine Kollegin oder einen Arzt zurückgreifen zu können. Jede Veränderung im Gesundheitszustand der Patienten muß von der Sr bemerkt werden. Dazu kommt, dass man beim Besuch des Patienten eher Gast in dessen Wohnung ist und noch mehr als im Krankenhaus auf die persönlichen Bedürfnisse eingehen muß.

Hier kommt dann auch wieder die besondere Bedeutung der Pflegeplanung ins Spiel. Jeder Patient hat andere Probleme und Bedürfnisse. Nicht wie z.B. auf Station wo Patienten mit etwa vergleichbaren Krankheiten liegen. Eine direkte Übergabe ( Frühdienst - Spätdienst - Nachtdienst ) ist ebenfalls kaum möglich. Dienstplanbedingt kommt eine Schwester z.B. am Wochenende oft erst nach Wochen wieder zu einem Patienten, der eigentlich nicht zu ihrer Tour gehört. Wie soll denn eine qualifizierte Pflege ( dazu zähle ich auch das Waschen ) stattfinden, wenn keine ordentliche ( ausführliche und aktuelle )Pflegeplanung vorhanden ist ? Beim letzten Besuch konnte sich der Patient z.B. noch teilweise selbst waschen - soll die Sr raten oder ahnen das dies nicht mehr geht ?

Was übernehmen Angehörige ? Sind diese zuverlässig ? usw.

Leider wird heute in der ausbildung kaum noch gelehrt wie eine Pflegeplanung zu erstellen ist. Wir erleben es leider immer wieder, dass Probleme nicht richtig erkannt werden, Ziele nicht definiert werden können und die Maßnahmen nur unvollständig beschrieben sind.

Falls ihr Interesse an einer weitergehenden Diskussion zu dieser Frage habt, dann schaut doch mal auf unserer Seite vorbei. Dort gibt es ein Forum, dass sich speziell mit Fragen der häuslichen Pflege beschäftigt.

Gruß

Karl-Heinz
 
mein problem mit der pflegeplanung ist dass wir gar nicht gelernt haben wie sowas zu erstellen ist, es aber jetzt machen müssen. als bericht für die schule.
8O

@ carmen:
ok, dann mag ich halt einfach keine referate und hasse sie nicht. :wink:
 
8O Guten Morgen Karl-Heinz
Guten Morgen es,

habe gespannt Eure Beiträge gelesen.
Zuerst zu Karl-Heinz seinem Bericht.
Habe selber 18 Monate in der Häuslichen Krankenpflege gearbeitet, deshalb kenne ich mich da ein bischen aus und habe deswegen auch die Meinung, wie ich sie beschrieb. Es ist für mich nicht zu verstehen, dass sich wegen Pflegeplanungen für die einzelnen Pat. immer noch nichts geändert hat. Gerade weil man bei einem Besuch bei einem Pat. keine Rückfragen an eine andere Sr oder einen Arzt stellen kann, ist die Pflegeplanung, welche täglich auf den neuesten Stand gebracht werden sollte, das A und O, um richtig und qualitätssichernd arbeiten zu können.
Kar-Heinz, bitte faß meine Meinung nicht so auf, dass ich die Häuslichen Krankenpflegedienste und deren überaus schwere und oft auch komplizierte Arbeit (wie bekomme ich sofort einen Arzt ran, weshalb kann der Hausarzt nicht sagen, welches Medikament er als Letztes verschrieben hat und in welcher Dosierung u,s,w, und so fort) nicht achte oder unterschätze!
Gerade die ambulante Pflege hat den größten Anteil daran, dass nicht noch mehr Menschen in ein Alten- und Pflegeheim müssen. Für einen alten Menschen ist es unendlich schwer, aus seiner gewohnten Umgebung raus zu müssen. Einen alten Baum verpflanzt man nicht, sonst bekommt er keine Wurzeln mehr und geht ein, sagte mal ein Schuldozent zu uns.
Also Heinz, Deinen Dienst und der aller Deiner Mitarbeiter bringe ich Respekt entgegen. Doch für mich persönlich war es eben nicht das Richtige.
Hoffe, dass ich nun ein bischen Klarheit Dir gegenüber schaffen konnte.

Hallo es,

wie ich mit Bestürzung lese, werden keine Pflegeplanerstellungen mehr in der Schule gelehrt? Na, da haben wir es doch schon wieder.
In den Kliniken reicht die Standartform (Kurzversion) von Pflegeplanungen aber z.B. wie im Dienst von Karl-Heinz ist die Standarfversion nicht angebracht, weil man da mehr, viel mehr Info benötigt, eben weil keine Dienstübergabe stattfindet.
Dein letzter Satz an mich ist übrigens ganz süß.

Bis bald
Carmen
 
ich denke wir lernen die pflegeplanung schon noch, bin erst am ende des ersten jahres, aber mich stört dass ich eine erstellen soll ohne es vorher gelernt zu haben...
weil ich halt nich wirklich weiss was die lehrerin von mir hören will.

@ karl-heinz:
die arbeit hat super spass gemacht und die leute waren riesig nett.
als ich gefragt wurde ob ich nicht mal zum aushelfen kommen könnte hätte ich sofort und mit freude zugesagt, aber das erlaubt die schule nicht.

ich wollte eigentlich wissen ob ich anderen pflegediensten noch mehr behandlungspflege dabei ist.
denn was ich so mitbekommen hab war meistens:
insulin spritzen, waschen, beim waschen helfen, ats-strümpfe anziehen, essen herrichten.
brauch ich dafür eine 3-jährige ausbildung? oder reicht es wenn pro pflegedienst 1-2 examinierte sind die eine peg versorgen und einmal im monat einen katheter wechseln ?
 
Hi es,

die Pflegeplanungen werden meist erst im 2. Ausbidungsjahr genau behandelt.
Aber wenn Deine Lehrerin jetzt schon von Dir verlangt eine Planung zu erstellen, wo Du dieses Gebiet noch gar nicht hattest, sag ihr das doch einfach.
Genaue Auskünfte, was Behandlungspflege in der amb. Pflege angeht, kann Dir sicher Kar-Heinz geben.

Carmen
 
Hallo es!

Wir haben schon im Einführungsblock Pflepeplanung/ Pflegeprozess durchgenommen, kommt natürlich immer wieder was dazu und Übungen mit Fallbeispielen, aber wie soll man auch sonst auf den Stationen zurechtkommen? Find ich schade, daß ihr das so spät erst lernt, wie soll man denn da Struktur bekommen?
Wann macht ihr denn eure erste Praxisbegleitung (ohne Pflepeplanung?!?!)
 
für was brauch ich denn für eine praxisbegleitung (bie uns: anleitung) eine pflegeplanung?
wir machen den lehrern eine sehr ausführliche übergabe und dann arbeiten wir zusammen.
nur zur probezeitprüfung sollten wir auch sowas schreiben und standen auch da wie der ochs vorm berg.
wir haben dann halt geschrieben was wir so dachten und die haben nicht sehr viel dazu gesagt.
 
Naja, also bei uns sind Praxisbegleitungen schon ne größere Sache... Man erstellt eine "große Pflegeplanung" (Probleme erkennen, Ressourcen fördern, Ziele setzen und Maßnahmen planen; sowie einen Zeitplan, wann man was macht) und 1-2 kleinere für die weiteren Patienten (Teilpflege). Wir haben nur 3 Begleitungen in unserer Ausbildung, die 4. ist das Examen! Wann willst Du denn sonst lernen, ob Deine Pflegeplanung auch funktioniert und in einer Prüfung standhält! Eine bessere Vorbreitung für´s praktische Examen kann man doch gar nicht haben!
 
nur 3 während der ganzen ausbildung? 8O
ich bin jetzt erst seit 1.januar auf station und hatte bereits 6. manche hatten auch schon 7 oder so. bei mir hats halt nur mit dem dienstplan nicht für mehr gereicht. zum glück. *aufatem*
 
Praxisanleitungen haben wir zusätzlich noch, dabei handelt es sich aber immer um ein bestimmtes Thema (Prophylaxen, Kinästhetik in der Pflege usw.), die von unserer Praxisanleiterin übernommen werden. Davon haben wir aber auch nur bis zu 6 oder 7 während der Ausbildung (dafür benötigen wir auch keine Pflepeplanung, nur eine Anamnese und Ausführung über die auszuführende Tätigkeit). Dazu haben wir dann noch Praxisaufgaben, die sich mit Themen beschäftigen, die wir theoretisch in der Schule besprochen haben und wir in die Praxis umsetzten müssen (Schmerzprotokolle mit Patienten führen, Pat. mit COLD Erkrankungen interviewen usw).

Wann müßt ihr denn Pflegeplanungen schreiben (außer dem Stationsalltag), so daß ihr für´s Examen üben könnt? :roll:
 
keine ahnung wann wir das lernen und wann wir sowas schreiben müssen *schulterzuck*
 
@all,

es ist für mich erschütternd zu lesen, wie viele Praxisanleiter ihre Schützlinge, die ja weiter nichts als Kenntnisvermittlung wollen, allein lassen.
Beschwert Euch bei Eurer Schulleitung, wenn Ihr zu wenig Praxisanleitungen bekommt.
Steigt ihnen ordentlich aufs Dach!

Carmen
 
was versteht ihr denn unter "praxisanleitern"?
bei uns kommen unsere lehrerinnen auf "anleitung" (da hatte ich seit dem 1.januar 6 oder so, seit einiger zeit hats aber mit dem dienstplan nicht mehr geklappt bzw ich hatte gemeindeeinsatz).
ich bin im moment ganz froh von ihnen in ruhe gelassen zu werden.
nachdem ich nach den ersten paar anleitungen ziemlich fertig war "also, generell halte ich sie ja für den beruf geeinget, ABER..." *laberlaberlaber*.
die vierte anleitung hatte ich dann bei unserer vierten lehrerin, die ist total lieb und die hat mich total aufgebaut und gelobt.
und seit dem gings dann auch.

ansonsten arbeiten wir halt mit den schwestern auf station.
 
Moin,

theoretisch ist in der häuslichen Krankenpflege alles möglich, wir betreuen auch Beatmungspatienten, machen Dialyse oder versorgen onkologische Patienten über implantierten Port/Infusionpumpen mit Nährlösungen.

Die Grenzen sehe ich zum einen in der Verantwortbarkeit, z.B. Infusionspumpem über 24 Stunden bei alleinlebenden Kunden, zum anderen in dem Umfang der Pflege, die ein Krankenversicherung bereit ist zu bezahlen.
Möglich ist eigentlich alles, die Frage ist immer, ob eine rund um die Uhr Betreuung (im Sinne einer Sitzwache) durch den Kunden finanziert werden kann, mit Hilfe seiner Krankenversicherung oder auch ganz privat.

Zu der "Überqualifizierung" muß man leider sagen, das unser Pflegeversicherungsgesetz und die daraus resultierenden Qualitätsmaßstäbe für den Bereich der Grundpflege den Einsatz von "geeineten Pflegekräfte" vorschreibt und dieser auch noch "wirtschaftlich" erfolgen soll. Das bedeutet eigentlich, das Grundpflege von un/angelernten Pflegekräften zu erbringen ist und in den meisten Bundesländern auch entsprechen schlecht bezahlt wird (hier z.B. 17,15 für eine Ganzwaschung inkl. Rasur, Zahnpflege, aller Prophylaxen ect.).
Bei dieser Vergütung ist es fast unmöglich, eine KS diese Tätigkeiten ausführen zu lassen.
Bisher haben wir Kunden, die neben einer Behandlungspflege auch Grundpflege bedürfen noch immer ganz von den Examinierten Pflegekräften betreuen lassen, aber dies wird unter den sich stetig veschlechternden Vergütungen immer weniger möglich sein.

Machmal macht es überhaupt keinen Spaß mehr, meine Vorstellungen von einer guten Pflege mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbinden zu müssen.


Mit frustrierten Grüßen, Michael.
 

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