Alles zur Blutdruckmessung

Nicci

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Der sogenannte Blutdruck ist der in den Schlagadern herrschende Druck,der für die Verteilung des Blutes im Körper notwendig ist.Er steigt bei jeder Herzkontraktion an und sinkt während der Erschlaffung und Füllung des Herzens auf einen niedrigeren Wert ab.

Sowohl der höchste -systolische Blutdruck- als auch der niedrigste arterielle Blutdruck -diastolischer Blutdruck- wird gemessen.
Dazu benötigt man eine Blutdruckmanschette mit angeschlossenem Manometer (Druckmessgerät) und ein Stethoskop.

Der diastolische Wert gibt Auskunft über die Elastizität der Arterien.
Der systolische über die Herzkraft.

Technik des Blutdruckmessens: Üblicherweise werden Blutdruckmessungen am rechten Oberarm vorgenommen.
Mormalerweise ist der Blutdruck an beiden Armen gleich hoch,doch es gibt auch unterschiede zwischen rechts und links,z.B. bei angeborenen Herzfehlern und Gefäßkrankheiten.
Die Manschette wird um den Arm gelegt und fixiert.Mit einem durch Rückschlagventil gesicherten Gummiball pumpt man die Manschette so lange auf,bis am Handgelenk kein Puls mehr spürbar ist.Ein Stethoskop wird in der Ellenbeuge locker aufgesetzt (wenn zu fest gibt es ungenaue Werte =abgedrückte Arterie) und die Schraube am Gummiball ganz langsam geöffnet.Während nun die Luft allmählich aus der Manschette entweicht,beobachtet man die Nadel des Manometers.
Der systolische Wert wird abgelesen,sobald im Stethoskop der erste klopfende Ton zu hören ist.Der diastolische Druckwert ist erreicht,wenn unter weiterem Entweichen der Luft das klopfende Geräusch im Stethoskop aufhört.
Z.B. bei 120 fängt das klopfen an und bei 60 ist das letzte Klopfen zu hören,dann ist der Blutdruck 120/60 (systolischer 120/diastolischer 60).

Beim Patienten stets mit derselben Manschette messen.Schlanke Arme mit einer schmalen Manschette und breite Arme mit einer breiten Manschette.

Normalwerte beim Blutdruck: Erwachsene : 120/80 <---normal
über 150/90 <---zu hoch
unter 90/60 <---zu niedrig
Neugeborenen : 70/30 <---normal
Säuglingen : 85/60 <---normal
Kinder (bis 10 Jahre) : 90/60 <---normal
Ältere Menschen : 140/90 <---normal

Erhöhten Blutdruck (Hypertonie) finden wir bei körperlicher Arbeit,Aufregung,Nierenkrankheiten,hormonellen Störungen und bei Herz und Gefäßkrankheiten.

Zu niedrigen Blutdruck (Hypotonie) kommt vor bei Herzerkrankungen,Kreislaufversagen,Schock,hormonellen Störungen,Fehlregulationen des Nervensystems und bei Flüssigkeitsverlust (Blutverlust oder starkem Schwitzen bei Fieber).

Fehlerquellen:
Luft zu rasch abgelassen = falsch niedriger systolischer Wert und falsch hoher diastolischer Blutdruckwert

Manschette nicht genug aufgepumpt = Falsch niedriger systolischer Wert

Beengende Kleidung am Oberarm nicht entfernt = Falsch niedrige Werte

Manschettenbreite nicht passend zum Armdurchmesser= Bei zu dicken Oberarmen falsch hohe,bei zu dünnen Oberarmen falsch niedrige Werte

Manschette zu locker angelegt = Falsch hohe Werte

Arm über Herzhöhe gelagert = Falsch niedrige Werte

Zu lange gestaut oder Druck zu langsam abgelassen = Falsch hohe Werte

Klopfen nicht oder nur schlecht zu hören wegen Lärm im Zimmer = Falsch niedrige oder falsch hohe Werte

Die Töne die als Klopfen zu hören sind nennt man Korotkow-Töne.

Wann darf an einem Arm nicht gemessen werden : Bei venösen oder arteriellen Gefäßzugängen,einem Lymphödem oder einem Shunt (Zugang für die Dialyse) darf an dem betreffenden Arm KEIN Blutdruck gemessen werden.
 
Hallo Nicci aus Viersen,

habe noch zwei Möglichkeiten, welche zu fehlerhaften Messungen führen könnten.

1) Geräte defekt bzw. müssen neu geeicht werden

2) die Membran vom Stethoskop ist eingerissen


Letzteres ist mir bei einem Einsatz passiert. Von fünf Stethoskopen im Einsatz waren bei allen ( bis auf eins !!!!!!!!!!!!!) die Membran eingerissen .
Und ich dachte schon ich hätte was an den Ohren. Am ersten Tag, die erste halbe Stunde im Frühdienst, mußte ich immer meine Kollegin bitten RR zu messen. Nach Fehlerquellen habe ich natürlich sofort gesucht, Membran anziehen, Olivenkontrolle etc. Aber auf die Idee , einfach mal a u f die Membran zu schauen , bin ich nicht gekommen. Zwei von den Manometern gingen um 20 mm/Hg falsch- macht sich nicht gut auf einer Kardiologischen Station auf welcher Pat. zur RR-Einstellung liegen, oder?

Viele Grüße und einen schönen Sonntag noch wünscht Nikki aus Mönchengladbach
 
Ist hier noch einer da, den ich fragen kann? Es geht um arterielle Systeme.
Lieben Gruß :cleanglasses:
 
Es geht um arterielle Drucksysteme bei denen kein Blut mehr verworfen wird. In unserer Klinik werden die Systeme nicht mehr mit heparin versetzt. Unsere Druckbeutel sind veraltet und manche lassen Luft. In letzter Zeit fallen mir immer wieder keine koagel auf gerade beim Systemwechsel, der alle sieben Tage gemacht wird. Beim diskonnektieren des Systems von der Arterie, gerade bei Femoralisarterien, zieht sich dann immer noch so ein Koagelfaden hinterher und oft steht noch etwas Blut im Systeme. Der Konus wo die Spritze angesetzt wird ist häufig auch mit kleinen Koageln, die sich da nur schwer entfernen lassen. Ist das nicht gefährlich? Ich meine ich habe die Stationsleitung gefragt und die Ärztin, ob es denn nicht gefährlich wäre wenn wir versehentlich solche Gerinnsel mitreinspülen beim Blutabnehmen. Ich bin darüber gestolpert als ich das Rad aufdrehte und Blut zurückkam, ich Blut abnahm und das Rad wieder in Position brachte, dass da im Schlauchsystem ein 1cm langes Gerinnsel im Systeme war. Das kam mir sehr seltsam vor und ich versuchte es zu aspirieren aber ich weiß nicht ob ich es nicht versehrlich reingespült habe.
Ich bin sehr genau bei allem was ich tue und beobachte alles sehr genau. Ich habe einfach Panik, dass ich jetzt Patienten versehentlich Gerinnsel reinspüle. Mein Vorgesetzter hat gelacht und gesagt das könne der Körper ab und der Ärztin habe ich es auch gesagt, sie hat mich beruhigt und gesagt selbst wenn da ein Thrombus reingespült wird, würde der Körper das selbst regeln.
Ich glaub dem nicht und habe jetzt jede Arterie komplett gewechselt wenn da im Konus irgendwas rotes war. Habe regelrecht Panik da Schaden anzurichten. Ich weiß ich bin Überversicherung und der ein oder andere wird jetzt denken, die ist doch bescheuert aber in der Literatur finde ich nichts und keiner konnte mir das beantworten.
 
Hhhhhmmmm......

Zu solchen Maschinchen sollte es doch eine Gebrauchsanweisung geben.
(Vgl. Medizingerätebetreiberverordnung)
Wenn Du das Teilchen bedienen darfst, bist Du doch sicherlich eingewiesen worden.
(--- auch darin. Vgl. Gerätebuch)
Wenn diese Gebrauchsanweisung Fragen offen lässt, würde ich den Hersteller mal anfunken.
(Lässt sich mühelos anhand des Typenschildes des Gerätes ermitteln.)
Wenn Du Zweifel hast, dass das Gerät korrekt eingesetzt wird, solltest Du Dich erst recht mit dem Hersteller in Verbindung setzen. Der steht im Schadensfall ja auch mit in der Haftung und wird Dir sicher ganz genau zuhören.
 
Da ich noch Schülerin bin kann ich nicht so viel zu dem Thema sagen...aber uns wurde beigebracht dass ein Systemwechsel bei invasiven Druckmessungen immer alle 72 Std.erfolgen muss. Egal ob arteriell od. venös. 7 Tage erscheint mir doch sehr lang und würd meiner Meinung nach auch die Koagelbildung erklären.(Herstellerangabe sonst mal durchlesen, wie es bei euren Systemen ist)
Von Heparin ist man ja generell inzwischen weg, auch bei Ports,ZVK's etc.
 
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