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Abschied von der Solidarität
Christiane Fux
Die Gesundheitsreform muss ein Elf-Milliarden-Loch stopfen. Vor allem jene sollen offenbar die Kosten schultern, die keine mächtige Lobby hinter sich haben - die Kassenpatienten
... Für das Jahr 2011 fehlten elf Milliarden Euro, errechneten Experten. ...Doch das Maßnahmenpaket, über das am 22. September im Bundeskabinett abgestimmt wird, hat viele Kritiker. Die größte Befürchtung: Vor allem die gesetzlich Versicherten sollen die Last steigender Gesundheitskosten in Zukunft schultern. Und von ihnen müssen wiederum gerade jene, die wenig verdienen, überproportional viel zahlen.
Steigende Kassenbeiträge
Ab 1. Januar 2011 wird es teurer - soviel steht schon mal fest. Der allgemeine Kassenbeitrag steigt ab dem von 14,9 auf 15,5 Prozent. Die Kassenbeiträge für Arbeitnehmer und Rentner erhöhen sich von derzeit 7,9 auf 8,2 Prozent. Auch die Arbeitgeber müssen mehr Geld für die Versicherung ihrer Mitarbeiter berappen: Der Beitragssatz für Arbeitgeber erhöht sich von derzeit 7,0 auf 7,3 Prozent.
Auf diesem Niveau sollen die Beiträge für die Zukunft eingefroren werden. Aber das wird auf Dauer sicher nicht reichen. Der Fortschritt in der Medizin ist nicht aufzuhalten und nicht umsonst zu haben. Außerdem leben die Menschen immer länger und sind in den seltensten Fällen auch im Alter noch gesund.
Zusatzbeiträge - Fass ohne Boden
Deshalb haben sich Experten eine weitere Einnahmequelle für die Krankenkassen ausgedacht: den Zusatzbeitrag, den die gesetzlichen Krankenkassen von jedem ihrer Mitglieder einfordern können, wenn ihnen das Geld ausgeht. Schon jetzt haben manche Kassen ihren Mitgliedern mehr als acht Euro monatlich aufgebrummt, das derzeitige Maximum sind ein Prozent des Einkommens. Den Kassen rannten scharenweise ihre Versicherten weg, was manche sogar an den Rand der Pleite brachte. In Zukunft kann jede Kasse selbst bestimmen, wie hoch der Zusatzbeitrag ausfällt. Nach den Plänen der Koalition soll die bisherige Obergrenze von einem Prozent des Einkommens wegfallen.
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Sozialausgleich - zweifelhafter Weg
Abgepuffert werden soll die Belastung für die Kassenpatienten durch den Sozialausgleich. Einen solchen steuerfinanzierten Zuschuss sollen Versicherte bekommen, wenn der kassenweit "durchschnittliche Zusatzbeitrag" zwei Prozent ihres Einkommens überschreitet.
Das kleine Wort "durchschnittlich" verlangt hier erhöhte Aufmerksamkeit. Es zählt nicht, wie viel ein Patient tatsächlich bezahlt, sondern das, was im Schnitt üblich ist. Im Klartext bedeutet das, dass mancher, dessen Krankenkasse einen besonders hohen Zusatzbeitrag kassiert, eben doch mehr zahlen muss als zwei Prozent vom Einkommen. Das solle den Versicherten einen Anreiz geben, die Kasse zu wechseln, wenn diese schlecht haushalte, gibt das Bundesministerium für Gesundheit auf seinen Internetseiten als Erklärung an.
Doch auch zwei Prozent vom Einkommen sind nicht gerade wenig. Bei einem Zusatzbeitrag von 20 Euro muss bereits jemand voll zahlen, der gerade mal 1000 Euro im Monat verdient.
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Abschied von der Solidarität | NetDoktor.de
Betrifft unsere Branche das nur im eigenen Portomanaie?
Kassen verkennen Sparbeitrag der Kliniken
Berlin, 22. September 2010 – Zur Kritik der Krankenkassen an den Kliniken erklärt der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhaus-gesellschaft (DKG), Georg Baum:
„Die Kassen verkennen völlig, dass die Krankenhäuser in 2011 den erheblichen Sparbeitrag von 500 Millionen Euro erbringen. Der vom GKV-Spitzenverband proklamierte Nullzuwachs läuft nicht nur auf eine Nullrunde für Pflegekräfte und Ärzte hinaus, sondern stellt gleich 25.000 Arbeitsplätze in Frage. Die Kassen lassen damit auch jede Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse der Patienten vermissen.“
Pressemitteilungen - DKG e.V.
Elisabeth