24-h-Pflege - wer kennt sich aus?

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Hallo zusammen,
bin auf der Suche nach einer 24-h-Pflege für meinen Opa und habe leider noch gar keine Erfahrung. Kann mir vielleicht jemand von euch nützliche Tips geben?
 
Reden wir von einem Intensivpatient (Heimbeatmung usw) oder Hilfe im Leben wie z.B. Pflegekräfte aus Polen?
 
Also mein Opa hatte einen Schlaganfall und ist leicht gehbehindert. Zusätzlich hat er Alzheimer und Pakinson. Er kann selbständig gehen, essen, sich waschen und aufs Klo. Aber es sollte trotzdem immer jemand bei ihm sein...
 
Hallo Fearn, vielen Dank! Das mit Stiftung Warentest ist super, da kann man sich wirklich mal drauf verlassen. Weißt du auch etwas zur Pflege aus Polen?
 
Ich hatte Dir dazu eine PN geschrieben, schau mal in Dein Postfach.

Es ist kein Werbung, sondern lediglich eine Schilderung meiner eigenen
Erfahrungen damit und worauf man unbedingt achten sollte, denn
es gibt recht viele Dinge zu beachten, die man erst im Verlauf sieht,
inkl. der versteckten Kosten, die in den Berechnungsbeispielen
der Anbieter nicht genannt werden.

Du erhältst damit im Prinzip keine 24 Stundenpflege, sondern
das sind in der Regel keine ausgebildeten Pfleger/innen, sondern
die haben etwas anderes gelernt. Es sind Haushaltshilfen.

Das kann ( muß nicht) bedeuten, daß Du zu der Betreuung einen ambulanten
Pflegedienst beauftragen mußt, und dann kannst Du oft das Geld
für die Pflegestufe nicht in die Berechnung mit einbeziehen, weil dieses
für die Sachleistung des Pflegedienstes verbraucht wird.

Die Sprachkenntnisse reichen auch bei mittleren Deutschkenntnissen
nicht immer für alles aus, vor allem nicht unbedingt im Notfall.

Der Haushalt, das Kochen und die Ernährung war okay.

Wenn das für die Pflege des Großvaters ausreichen ist, und neben
den Lebenshaltungskosten ca 2500-3000€ zur Verfügung stehen,
dann kann man das durchaus bei einer seriösen Agentur buchen.

Die Freizeit, und Pausen der Pflegekraft, muß man halt auch in die Berechnung der
Kosten mit einbeziehen, oder selbst ausgleichen können.
Ebenso, die erhöhten Strom-und Nebenkosten, sowie die Ernährung.

Es ist auch wenn das in den Werbungen der Agenturen behauptet wird keine
Pflege für zb. einen Patienten der zuhause gelagert werden muß, usw.
sondern eher für einen sonst gesunden alten Menschen geeignet,
der nicht alleine bleiben soll/möchte/kann.

Der Haushalt glänzte und der Schwiegervater wurde was das Essen
betrifft gut versorgt.
Ob man dafür wirklich eine 24 Stundenbetreuung benötigt ist individuell
verschieden.







Liebe Grüße C.
 
Ich rechne Dir das am besten mal in Zahlen vor,
wie die Rechnung auf der Seite des Pflegebedürftigen ausschaute:


650 € Vermittlungsgebühr ( neu 850€)


150€ Fahrtkosten ( bis zu 4 mal jährlich) An -und Abreise


63€ pro Tag für eine Haushaltshilfe mit mittleren Deutschkenntnissen. ( mal 29-31)


2 Stunden pro Tag Pause ( Wenn der alte Mensch nicht alleine bleiben
kann, muß hier etwas anderes organisiert werden.)




1 bezahlter freier Tag pro Woche ( dieser Tag muß anderweitig abgedeckt werden)


An Sonn-und Feiertagen Zuschlag Sonntags 25 % , Feiertags 100- 125 %




Hin und Rückfahrt Bahnhof evtl. Taxikosten,


Heizung, Strom, Wasserkosten, Nebenkosten für eine weitere Person im
Haushalt,


Lebensmittelkosten für eine weitere Person im Haushalt,


Flatrate Telefon nach Polen o.ä. 4, 95€ mtl.


ggf. Aufwendungen für einen ambulanten Pflegedienst zusätzlich.






In den Rechnungsbeispielen der ausländischen Pflegedienste wird
die Verhinderungspflege in die Kostenaufstellung mit einberechnet.
Damit kommst Du aber unter Umständen nicht für den Freizeitausgleich aus.


( Das sind ja keine Übermenschen, die ohne Schlaf und Erholung auskommen
können.)


Bei Krankenhausaufenthalten laufen die Kosten weiter,
es sei denn es lohnt sich die Haushaltshilfe so lange nachhause
zu schicken und wieder anreisen zu lassen.

Es gibt Agenturen die ab ca 45 € pro Tag arbeiten, wenn Du den
Hilfskräften einen Deutschkurs oder bestimmte Ausbildungen ermöglichst,
bzw. Zeit zum Lernen einräumen kannst.

Einige arbeiten angeblich ohne die Grundgebühr von 600-800€.

Die Leistungen aus der Verhinderungspflege kann man nur in die Kostenaufstellung einbeziehen,
wenn man in der Freizeit der Helferin keine andere Hilfe benötigt.



Für meinen Schwiegervater war so eine Organisation möglich. Als er verstarb
war das für die Schwiegermutter mit ihrer kleinen eigenen Rente und der Witwenrente nicht
mehr finanzierbar.

Man kann also eigentlich nicht davon ausgehen, wenn diese Pflege korrekt läuft,
daß diese mit den Summen, die allgemein genannt werden "getan" ist.
In der Regel erhält man die Information, daß diese Pflege insgesamt 1200-1500€ kostet.

Das ist nicht korrekt,- reicht nicht aus, denn man liest 24 Stundenpflege für diesen Betrag,
was einem suggerieren könnte, damit wären alle Kosten abgedeckt.


Die meißten Haushaltshilfen bleiben auch keine 3 Monate, sondern man
erfährt dann bei der Ankunft, daß diese nur 1 oder 2 Monate bleiben.

Den Wechsel organisiert sicherlich die Agentur. Aber die Einarbeitungszeit,
Erklärungen und etliches andere, daß nötig ist verändert sich also öfters,
als 4 mal im Jahr.

Einige Agenturen berechnen für eine Grundpflege und nächtliches
Aufstehen einen Aufpreis, der sich am Aufwand orientiert, die sich auf den
ersten Blick sehr günstig lesen....


Liebe Grüße nochmals c.
 
Die Agenturen rechnen das in der Regel so aus, was die 24 Stundenpflege
real kosten soll:

Leistungen der Pflegestufe 1: 235,- Euro
Leistungen bei Demenz: 70,- Euro
Verhinderungspflege (1.550,- Euro/ Jahr): 129,- Euro
Steuervorteile (max. 4.000 Euro/ Jahr): 333,- Euro
= Kosten polnische Pflegekraft: 931,- Euro


zuzüglich Fahrtkosten in Höhe von 75€ pro einfache Fahrt

Den Steuervorteil kann aber nur ein Rentner beanspruchen, der eine
Steuererklärung einreichen muß. Wer keine Steuern bezahlt, kann auch
keine Rückerstattung erwarten.

Um als Rentner eine Steuererstattung von 333 € monatlich zu erhalten, müßte der Rentner
über 4000€ Steuern bezahlt Steuern bezahlt haben, oder aber man muß als Angehöriger
für die Kosten aufgekommen sein.

Der Pflege-Pauschbetrag beträgt 924 € im Jahr für pflegende Angehörige....


Nun bitte nicht denken, daß ich diese 24 Stundenpflege schlecht fand.
Es war für unsere Situation zunächst einmal die einzig mögliche Lösung,
und die ausländische Haushaltshilfe des Schwiegervaters war alle male besser, als
das was für meine Mutter von einem Pflegeberater zunächst organisiert wurde.


Es ist halt die Frage, welcher Pflegefall sich das leisten kann, und ob ein Pflegefall
wirklich eine ständig anwesende Betreuung benötigt, oder ob eine engmaschige
ambulante Pflege mit anderen Maßnahmen noch ausreichend sein könnte.

Die realen Kosten, die man aufbringen muß kann sich anhand der Zahlen jeder
individuell ausrechnen und meißtens scheitert diese Planung daran, daß der
Pflegefall diese nicht tragen kann und auch kein Sozialamt dafür zuständig ist.

Für zusätzlich im Haus lebende Angehörige kommen oftmals noch weitere
Beträge für Nichtpflegefälle von ca 100€ pro Person auf einen zu.

Eine vergleichbare Betreuung zu unseren Konditionen wäre sicherlich
bedeutend teurer.
Das nutzt aber nichts, wenn die Rente zu gering ist, oder kein Vermögen
da ist, auf das man zurückgreifen könnte.

Für die alten Menschen die der Ansicht sind man wäre für kleines
Geld auch zuhause versorgt, und die das so eben noch differenzieren
können, daß man trotzdem ein Pflegeheim organisieren muß,
weil es unter dem Strich eben nicht mit 900€ getan ist, ist die
Situation schwer begreiflich.
Diese lasten ihren Angehörigen eher an: Das man lediglich nicht
wollte, daß sie zuhause bleiben dürfen.
Alles Liebe nochmals C.
 
Mir wird ganz schwindelig, wenn ich diese Kosten hier sehe. Und das sind bereits die Preise der 'günstigen' polnischen Pflegekräfte!?! Zum Glück sind es noch ein paar Jahre hin, bis meine Eltern und ich selbst in die Situation kommen könnte. Kann man sich gegen dieses Risiko eigentlich irgendwie absichern? Mit einer Versicherung oder so?
 
Die Pflegesachleistung, also wenn man einen ambulanten Pflegedienst aus Deutschland
beauftragt, wird bei Pflegestufe 1 mit 450 € , bei Pflegestufe 2 mit 1100€, bei Pflegestufe 3 -mit 1550€
bezuschußt. Möglich in auch noch Leistungen für Einschränkungen der Alterskompetenz, wenn z.b. ein Neurologe
diese Diagnose bestätigt hat.

Wählt man die Auszahlung des Pflegegeldes, ( was bei der Beauftragung eines ausländische Pflegedienst
notwendig ist, dann erhält man für die Pflegestufe 1- 450€, für die Pflegestufe 2 -1100€, für die Pflegestufe 3 -700 €,
die man für die Bezahlung der Pflege einsetzen kann.
Bei besonders schweren Pflegefällen also im Härtefall können als Sachleistung 1918€ und als Barauszahlung 700€
erstattet werden.

Die gesetzliche Pflegeversicherung ist aber kein Rund-um-Sorglospaket.
Es gibt durchaus Angebote von privaten Versicherungsagenturen für Pflegeversicherungen.
Erfahrungen wie diese auszahlen, liegen sicherlich noch nicht vor, weil diese Angebote noch relativ
neu sind und kaum ein heutiger Pflegefall die Anwartschaften erfüllt haben dürfte.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß eine Versicherung ein brennendes Haus versichert,
und die Senioren zu günstigen Konditionen aufnimmt. Jüngere Arbeitnehmer können sich sicherlich
eine private Pflegeversicherung abschließen.

Auch hier gibt es Testergebnisse der Stiftung Warentest:

CLICK

Diese ausländische 24 Stundenpflege kann dennoch günstiger sein, als eine Heimunterbringung
für zb. ein pflegebedürftiges Ehepaar, für das man je nach Region pro Monat mal eben über 5000-8000€
aufbringen muß.
Ist das eigene Vermögen der Pflegefälle bis auf das Schonvermögen aufgebraucht, dann
werden beim Sozialamt Leistungen beantragt, bei denen dann geprüft wird, wer in der Familie
Unterhaltsansprüche erfüllen muß/ kann.

Elternunterhaltsrechner : CLICK

Sicherlich gibt es Menschen die unter der Hand illegal ausländische Haushaltshilfen beschäftigen.
Das wäre mir jedoch zu gefährlich, weil ich mich a. nicht strafbar machen möchte, und b.
sind das wildfremde Menschen die man mit seinen Pflegefällen alleine läßt. Das kann unter
Umständen ganz gewaltig ins Auge gehen, und noch viel teurer werden.

Wenn man mehrere Möglichkeiten kombiniert, dann bekommt man seine Pflegefälle bis
zu einem gewissen Pflegeaufwand auch anders versorgt.

Wir haben hier sicherlich Pflegeberater, denen dazu einiges einfällt.

Andererseits muß man darauf achten, daß mit der Situation recht viel Geld verdient
werden kann.
Das was einem angeboten wird, ist nicht immer seriös und
wenn bei meiner Mutter keiner ein Auge darauf gehabt hätte, dann hätte sie mir
sehr leid getan.
Nicht, daß sie nicht ordentlich versorgt wurde, sondern meine Mutter hätte sich
nicht mehr wehren können, daß man sie bis aufs Unterhemd ausgezogen hätte.

(Es gibt noch kleinere Beträge, die man mit den entsprechenden Anträgen
für seinen Pflegefall erstattet bekommen kann. zb. 31 € mtl. für Pflegehilfsmittel,
wie schon erwähnt Leistungen aus der Verhinderungspflege .)
Für das meißte muß man etwas hartnäckig "kämpfen."

Liebe Grüße C.
 
Das sind interessante Ausführungen Fearn. Vielen Dank dafür.
Auch wir haben für meine Schwiegermutter eine 24h Pflege organisiert bekommen und sind sehr zufrieden. Sie hatte zum Glück dafür finanziell vorgesorgt.
 

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