17. Schwangerschaftswoche - Nachtdienst, hab mich nicht geoutet...

betta

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Altenpflegerin
Hallo ,
mich beschäftigt ein Riesenproblem.Ich habe schon viel ähnliches hier gelesen , finde aber irgendwie keine Lösung für mein Problem.
Also , ich bin seit 13 Jahren in meinem Betrieb beschäftigt. Seit der Geburt meiner Großen ( vor fast 8 Jahren ) , arbeite ich nur noch im Nachtdienst.
Nu bin ich wieder schwanger , 17.SSW. Bisher habe ich es niemandem mitgeteilt , da ich unter keinen Umständen am Tag arbeiten möchte.Das war in meine ersten SS schon die Hölle.Ich arbeite im geriatrischen Bereich,auf Station liegen überwiegend A2ern und A3er und viele gerontopsych. Patienten.Das ist mir zu anstrengend in der SS.Man befindet sich dann ja überwiegend in gebückter und hebender Tätigkeit.Und meine Öse läßt Schwangere nur im Frühdienst arbeiten.
Und wenn ich das MuschG für Krankenhäuser lese , brauch ich ja gar nicht erst zur Arbeit gehen.Bei uns kommen wir durchgehend mit Stuhlgang , Erbrochenem , MRSA , ESBL , Streptokkoken etc. in Kontakt.
Und all diese Ausscheidungen müssen auch die Schwangeren wegmachen , wußte gar nicht , daß man das nicht darf !?
Es wurde immer nur Hilfe beim Transfer von Pat. angeboten , wenn man schwanger war.
Nun muß ich aber alle 14 Tage zum Gyn wegen Risikoschwangerschaft.Da ich schon Uteruskontraktionen habe ,kann mein Gyn meine Haltung nicht mehr unterstützen.(Kann ich ja verstehen...) Ich soll mich auf der Arbeit outen,und sie nimmt mich bis zum Ende der SS raus.Oder wenigstens , daß ich nicht mehr als 4 Std. tgl. arbeite.

Was soll ich nur tun ?
Krieg ich Ärger vom AG , weil ich meine SS noch nicht gemeldet habe ?
Am 31.01. habe ich wieder Gyn Termin.Dann laß ich mir wohl AG Bescheinigung geben.
Wenn ich am Tag arbeiten muß , wäre ich die erste , die Arbeiten aufgrund des MuschG verweigert.Das gibt richtig Sreß.Meine Kollegen flippen aus.

Liebe Grüße

betta
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Denkst du eigentlich auch an dein Kind? Gehe mal auf eine Frühgeborenenstation und laß dir erzählen welche Folgen dein Handeln haben kann für dein Kind. Wenn du immer noch unsicher bist besuche eine Einrichtung der Neuropädiatrie und laß dir ggf. dort die Augen öffnen.

Ich kann dein Handeln genausowenig verstehen wie deine Gynäkologin und würde an deren Stelle eine weitere Betreuung ablehnen. Verantwortliches Handeln betriffft nicht nur auf die Folgen für dich zu achten, sondern bei allen Überlegungen die Folgen für das Kind mit einzubeziehen!!!

Elisabeth
 
ich bin völlig fassungslos, und kann Elisabeth nur bestätigen.

Frage, die sich mir stellt (Situation wird ja häufiger hier im Forum beschrieben):
Können Ungeborene eigentlich schon wegen Nötigung oder unterlassener Hilfeleistung klagen?
 
Hi Betta,
keine Angst!
Wir haben auch nicht gleich die SS bekannt gegeben, auch nach 3 Monaten auf ITS!
Du bis auch nicht verplichtet es sofort zu sagen. Du bist noch nicht mal verpflichtet es zu sagen wenn Du einen Arbeitsvertrag unterschreibst, es reicht auch aus wenn Du es nach der Unterschrift bekannt gibst! :-)
Allerdings wenn Du es bekannt ggegeben hast gilt der MuSchu und dann ist Schluß mit Nachdienst und den diversen Ausscheidungen! Und ich denke im Sinne Deines Kindes ... !

LG Tobias
 
Hi Flexi und Elisabeth,
was hackt Ihr so auf betta rum??
Das ist Ihre Entscheidung, Ihr Leben, Ihr Kind!!!

Beißholz :sbaseballs:

LG Tobias
 
Wenn du die geschilderte Arbeitssituation als ungefährlich für Mutter und Kind einschätzt, kann ich dir leider nicht mehr folgen.
 
Hallo an Alle,

es ist nicht anzunehmen, dass des nachts keiner Stuhlgang hat und ebenso wenig werden nachts die Erreger schlafen oder inaktiv sein, aber ich kann die Gedanken trotzdem nachvollziehen.

Mit großer Wahrscheinlichkeit gehört "betta" nicht der sozialen Schicht an, die es sich leisten können, ihre Schwangerschaft auf einer Yacht in der Karibik zu verbringen, außerdem hat das erstgeborene Kind auch einen Anspruch auf Existenz. Hätte sie eine vernünftige Wahlmöglichkeit würde sie sicher lieber früher als später aufhören zu arbeiten oder garnicht mehr arbeiten, aber in der BRD mit ihrer Versagerpolitik, haben Hundehalter immer noch eine größere Lobby als Frauen die Kinder zur Welt bringen.

Meine Empfehlung, SS sofort dem Arbeitgeber melden und mit Gynäkologe großzügige Arbeitsbefreiungen besprechen [Situation beschreiben], und/oder mit Oberschwester Einsatz an ungefährlichen Orten [Verwaltungsaufgaben oder ähnlich aushandeln]. Auf die noch steuerfreien Nachtzuschläge wird "betta" wohl verzichten müssen, die sind unterm Strich gerechnet aber auch nur ein Trinkgeld und haben kaum noch symbolischen Wert, bei der aktuellen Geldentwertungspolitik.

Viele Grüsse und ein hoffentlich gesundes Kind
"Imhotep"
 
Hallo betta,

du bist gesetzlich nicht verpflichtet die SS zu melden! Ich empfehle es dir die Meldung schnellstmöglich zu machen. Dann soll dein Gyn, wenn eh schon Komplikationen da sind, dich so schnell wie möglich rausholen.
Denk an dich und dein Kind!
Die Station ist egal! In ein paar Jahren, gibt es wahrscheinlich keinen der Mitarbeiter, die du jetzt unterstützen willst, mehr auf deiner Station.
Und niemand ist bereit, Risiken für dich einzugehen.
Sollte was schiefgehen, heißt es nur: ach, tut uns leid!

Setz dich durch und geh kein Risiko mehr ein!

Gruß, Susanne
 
Imhotep schrieb:
Hallo an Alle,

es ist nicht anzunehmen, dass des nachts keiner Stuhlgang hat und ebenso wenig werden nachts die Erreger schlafen oder inaktiv sein, aber ich kann die Gedanken trotzdem nachvollziehen.

Mit großer Wahrscheinlichkeit gehört "betta" nicht der sozialen Schicht an, die es sich leisten können, ihre Schwangerschaft auf einer Yacht in der Karibik zu verbringen, außerdem hat das erstgeborene Kind auch einen Anspruch auf Existenz. Hätte sie eine vernünftige Wahlmöglichkeit würde sie sicher lieber früher als später aufhören zu arbeiten oder garnicht mehr arbeiten, aber in der BRD mit ihrer Versagerpolitik, haben Hundehalter immer noch eine größere Lobby als Frauen die Kinder zur Welt bringen.
Danke,
Du bringst es auf den Punkt!!
:rocken::rocken::rocken:
Das wissen aber nur Mütter die schon Kinder haben!!!

@Flexi: betta hatte eine Frage und wollte nicht zurechtgestutzt werden. Sie wird Ihre Gründe haben, die ich respektiere!

LG Tobias
 
Hallo Betta,
deine Station wird es dir nicht danken, wenn du weiter Nachtdienst machst.
Du solltest an DICH und dein Kind denken!!!!!

Schönes WE
Narde
 
Tobias schrieb:
Hi Flexi und Elisabeth,
was hackt Ihr so auf betta rum??
Das ist Ihre Entscheidung, Ihr Leben, Ihr Kind!!!

Betta schrieb:
Nun muß ich aber alle 14 Tage zum Gyn wegen Risikoschwangerschaft.Da ich schon Uteruskontraktionen habe ,kann mein Gyn meine Haltung nicht mehr unterstützen.(

*zynsichan*Zu früh geboren- na und. Dann geht das Kind ebend in den Brutkasten. *zynischaus*
http://www.faz.net/s/Rub7F74ED2FDF2...81AEE1F5ACF5709699~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Ich habe in meiner kurzen Zeit als Kinderkrankenschwester solche Kinder betreuen müssen und mir wäre es damals nicht im Traum eingefallen, dass Mütter das Risiko der Frühgeburt bewußt in Kauf nehmen könnten. Aber es scheint mittlerweile doch anders zu sein. Die z.T. nicht zu vermeidenden unangenehmen Aspekte (um es mal wohlwollend zu umschreiben) erträgt einzig und allein das Kind- nicht die Mutter.
flexi schrieb:
Können Ungeborene eigentlich schon wegen Nötigung oder unterlassener Hilfeleistung klagen?
Das würde ich sofort befürworten.

@Tobias, ich kann dir versichern, ich weiß wovon ich rede. Ich bin Mutter und ich habe in meiner letzten Schwangerschaft ab dem 3. Monat Berufsverbot gehabt. Mit viel Disziplin hab ich geschafft die Schwangerschaft bis zu 38. Woche auszutragen. Zu groß war meine Angst vor behinderten Kindern. Denn dann hätte ich, wenn ich deinen Beweggründen folge, nie wieder arbeiten können.

Ich bleibe demzufolge bei meiner Meinung: ich halte es für unverantwortlich.

Elisabeth
 
Danke für Eure Antworten...

Danke für Eure Antworten.

Natürlich habe ich damit gerechnet, daß ich auf böse Kritik stoßen werde. Habe aber insgeheim auch auf Verständnis und Rat gehofft.
Meine Situation ist mir vollkommen klar, unglaublich, nicht wahr?
Daß ich im Nachtdienst bleiben wollte, hatte den einfachen Grund, daß der Tagdienst einfach zu anstrengend ist. Das sind meine Erfahrungen aus meiner ersten Schwangerschaft.
Und natürlich schläft der MRSA nicht und nachts wird auch abgeführt.....
Aber welche Tätigkeiten soll ich am Tage denn verrichten, wenn ich mich geoutet habe, ohne anzuecken ?
Bisher habe ich nachts eine eingeweihte Kollegin von einer anderen Station holen können, z.B. für MRSA-Zimmer.
Aber im Tagdienst wird es eskalieren, wenn ich mich an die Vorschriften halte.

Zum Thema Gynäkologe: meine Gynäkologin ist sehr gut. Ich habe ihr gesagt, daß ich nachts weiter arbeiten möchte. Und sie hat es von Anfang an nicht unterstützt. Im letzten Gespräch mit ihr sagte sie dann, daß sie mich bis zur Entbindung aus der Arbeit rausnehmen möchte.
Ich bat um Bedenkzeit, weil ich nicht wußte was da finanziell auf mich zukommt. Momentan bin ich sowieso wegen einer dicken Grippe krank.

Übrigens arbeite ich nie mehr als 10 Nächte im Monat, wobei im November 8 (2 krank), Dezember 5 (5 Urlaub) und jetzt Januar 3 (7 krank).

Also habe ich in den 17. Sschwangerschaftswochen 16 Nächte gearbeitet.

Ich bin nicht leichtsinnig. Ich habe mich für den Nachtdienst entschieden, um mein Kind zu schützen. Am Tag steh ich durchgehend unter Strom, physisch und psychisch.

Seit der Uteruskontraktionen bin ich zu Hause (also seit 2 Wochen).

Aber da habe ich mich wohl unverständlich ausgedrückt.

Für mich haben sich in diesem Forum auch weitere Fragen an Euch erübrigt. Trotzdem schönen Dank für Euer Verständnis!

betta
 
Vor ein paar Jahren musste eine schwangere Kollegin den Bereich wechseln, weil sie sich geweigert hat, die Information für das Gewerbeaufsichtsamt "korrekt" auszufüllen.
(Für alle Männer: korrekt bedeutet, ich gebe als Schwangere nicht zu, dass ich Kontakt mit potentiell infektiösen Sekreten habe u.a.)
Die Zeit bis zur Entbindung auf der "Ausweichstation" war die Hölle.
Sie wurde gemobbt (Schwanger, aber nicht eine von uns, wir müssen die Arbeit für die erledigen)
Bekam "Loserjobs" (Warum einarbeiten, wenn die eh bald wieder geht) und war die ganze Zeit ausgegrenzt.

Bei der zweiten Schwangerschaft hat sie die Schwangerschaft erst seehr spät gemeldet.....

Das, eine persönliche Erfahrung, ist aber wahrscheinlich nur ein Einzelfall. Oder???

Susanne
 
Krankenpflege- ein Beruf der viel Empathie erfordert...

Ich frag mich manchmal, in was für einer egoistischen Welt leben wir eigentlich: Hauptsache und zuallererst ICH. Schöne Kollegen (kann man den Begriff hier überhaupt verwenden) kann man haben. Jetzt fehlt nur noch in der Beschreibung, dass die selbst schon Mutter waren. *grummel*

Elisabeth
 
Ich bin in der 17. Woche schwanger und muss als Springer arbeiten, weil man mir, nachdem ich schon auf dem OP-Stellenplan stand und erst dann gemerkt habe, dass ich schwanger bin, meine Stelle auf einer guten Station gestrichen hat. Dort hat man mich fabelhaft die nächste Zeit als Schwangere behandelt. Als ich nun meine neue Position angetreten habe (Ich arbeite nur 30 Std im Monat), da wurden mir gleich die Jobs zugeteilt, in denen ich laut Mutterschutzgesetz nichts machen durfte. Das Ende vom Lied war, dass ich riesige Bauchschmerzen vor Überlastung bekam und nach Hause musste. Es war übrigens eine Mutter unter den anwesenden Schwestern.

Hier hat die PDL schon im Vorfeld schlecht gehandelt, weil sie mich nur irgendwo unterbringen wollte und nicht nachgedacht hat. Ich habe ihr gesagt, dass keine Station einen schwangeren Springer will. PDL meinte, dass ich zusätzlich käme. War aber nicht so und die Station war entsprechend "froh" über mein Erscheinen und Verschwinden.

Es hat keiner darauf geachtet, ob ich diese Tätigkeiten machen darf oder nicht. Ich habe darauf hingewiesen. Wenn man sich wirklich an das Gesetz hält, was man tun sollte, dann kann man zu Hause bleiben oder Akten sortieren. Aber das tu mal als Springer. Da muss man die "dummen" Arbeiten erledigen. Und das kann ich laut Gesetz nicht.

In unserem Beruf hat man es in der Schwangerschaft nicht leicht und der psychische Druck ist nicht zu unterschätzen. Warum gibt es kein richtiges Verbot oder eine ganz klare Linie für die Häuser, wie sie mit uns umzugehen haben? Nach dem Motto: Entweder Freistellung oder Akten sortieren. ODer zumindest ein Aufruf an die Stationen auf die Einhaltung des Gesetzes zu achten.

Na ja, ich bin befangen und unzufrieden mit der ganzen Situation.

@elisabeth: Darf ich fragen, wieso du ein Verbot hattest?

Anne
 
Drohende Frühgeburt bei Zwillingsschwangerschaft.
Ich hab noch versucht (nach 4 Wochen Krankschreibung) zu arbeiten und bin dann von meiner Öse nach 2 Tagen Frühdienst zum Arztbesuch gedrängt worden. Der war das zu heiß: Intensivstation- ist keine Ruhe garantiert. Ich hatte auch ständig Schmerzen.
Ich habe in keiner Schwangerschaft komplett bis zum Schluß gearbeitet. Mußte jedesmal wegen Probs vorher aussteigen. Übrigens gab es ehedem kein Gesetz, dass den Einsatz von Schwangeren begrenzte. Aber es gab faire und besorgte Kollegen.

Elisabeth
 
Ich war in meiner ersten Schwangerschaft in der Ausbildung und hatte Angst, dass man mich schlecht bewertet, wenn ich Schwäche zeige. Albern, aber mir wurde mangelnde Motivation vorgeworfen, obwohl ich nicht als Erstkursschüler und Schwangere groß was machen konnte. Jetzt sehe ich solch ein Risiko nicht mehr ein. Zumal ich jetzt auch gelegentlich Beschwerden habe bei Belastung. Ich werde diesen Monat mal schauen, wie es läuft und wenn ich merke, dass es mir zu viel wird, dann bin ich raus.

Mein Vertretungsarzt neulich wollte mich zu einem Gespräch mit Schwesternbeirat und PDL zwingen, bevor er mich heraus nimmt. Aber die Arbeit ist eh schon eine psychische Belastung für mich. Allein der Gedanke daran läßt mich fast heulen. Wie soll ich dann solch ein Gespräch aushalten?

Ich habe mich entschieden den Arzt zu wechseln und nicht so ein Gespräch einzugehen, weil es nur Probleme aufwirft, da andere Schwangere alles machen, weil sie Angst um den Job haben, keine Schwäche zeigen wollen oder ihre Kollegen nicht hängen lassen wollen. Wie soll ich da glaubhaft berichten, dass es für mich eine große Belastung ist? Na ja, ich versuchs noch einmal und hoffe, dass es geht. Mit der PDL werde ich trotzdem mal ein Wörtchen reden.

Anne
 
Sr.Anne schrieb:
Es hat keiner darauf geachtet, ob ich diese Tätigkeiten machen darf oder nicht. Ich habe darauf hingewiesen. Wenn man sich wirklich an das Gesetz hält, was man tun sollte, dann kann man zu Hause bleiben oder Akten sortieren. Aber das tu mal als Springer. Da muss man die "dummen" Arbeiten erledigen. Und das kann ich laut Gesetz nicht.
Was bitte sind die "dummen" Arbeiten, die eine Schwangere nicht erledigen darf laut Gesetz?
Ich war selbst schon schwanger und habe auch mit vielen Schwangeren zusammengearbeitet. Weder ich noch die anderen mussten nur Akten sortieren, da sonst keine Arbeit für sie vorhanden war.
Unsere Schwangeren müssen keine Arbeiten erledigen, die ihnen gesetzlich verboten sind, dennoch sind sie keine Belastung, sondern übernehmen einen Teil der Arbeit auf Station wie andere andere teile übernehmen. Es ist alles eine Frage der Organisation auf Station.
Sr.Anne schrieb:
In unserem Beruf hat man es in der Schwangerschaft nicht leicht und der psychische Druck ist nicht zu unterschätzen. Warum gibt es kein richtiges Verbot oder eine ganz klare Linie für die Häuser, wie sie mit uns umzugehen haben? Nach dem Motto: Entweder Freistellung oder Akten sortieren. ODer zumindest ein Aufruf an die Stationen auf die Einhaltung des Gesetzes zu achten.
Was macht es in unserem Beruf schwerer schwanger zu sein? Warum soll eine Schwangere Berufsverbot erhalten?
Es gibt ganz klare Gesetze, die ebenso klar definiert haben, was Schwangere dürfen und was nicht. Zur Einhaltung dieser Gesetze ist jeder Arbeitgeber verpflichtet, als verlängerter Arm des Arbeitgebers somit auch jede Stationsleitung.
Dazu braucht es keinen Aufruf, sondern die Einhaltung der Gesetze.

Und jetzt muss ich mal etwas schreiben, wo mich einige vielleicht steinigen.
Ich habe nämlich auch Schwangere erlebt, die sich plötzlich überhaupt nicht mehr bücken konnten, für die jeglicher Gang irgendwohin zu schwer, zu weit war und mit denen keine vernünftige Dientplanung mgl. war, weil sie je nach Lust und Laune mal zur Arbeit kamen und mal nicht.
Schwanger sein bedeutet nicht gleich krank zu sein, was einige irgendwie synonym benutzen. Und ich habe auch nichts gegen Eigeninitiative, wenn eine Schwangere von sich aus Vorschläge macht welche Arbeiten sie in ihrer Schwangerschaft übernehmen möchte. Sie kann durchaus ein vollwertiges Mitglied des Teams bleiben, aber sie muss es auch wollen. Und genau das vermisse ich bei einigen Schwangeren durchaus.
Hiermit sind übrigens keine Risikoschwangerschaften gemeint, sondern ganz normale verlaufende Schwangerschaften.
 
Also, mit dummen Arbeiten meinte ich in meinem Fall, dass ich als Stationsfremde (ich bin Springer) Aufgaben übernehme für die sich die anderen zu schade sind. Spülräume säubern, Wäsche auffüllen, Patienten auf die Toilette begleiten oder aufs Steckbecken, zur Klingel ,etc. Alles erlebt. Das Schönste war mal von einer Schwester:"Ich mache meine Sachen und du den Rest." Sie saß rum, laß Zeitung, rauchte und ich schmiß die Station als Schwangere. Mit allem Drum und Dran.

Als ich auf einer festen Station war, war alles einfacher. Wir haben vernünftig aufgeteilt, wer was macht und ich musste nicht nur die niederen Arbeiten erledigen. Das haben wir alle gemacht. Und wir haben auch alle dokumentiert und alle Tabletten gestellt. Das passiert mir jetzt nicht mehr, weil man mich aus diesen, angeblich stationsinternen, Dingen heraushalten will. Somit bleibt nur der Laufjob. Den kann ich aber nicht machen, weil ich körperliche Beschwerden habe. Sicherlich ist Schwangerschaft keine Krankheit, aber wenn erst mal Probleme da sind, muss man sich nicht totschuften, nur weil es dem Betriebsklima guttut oder weil jemand lästern oder böse denken könnte.

Ich habe selbst eine beschwerdefreie Schwangerschaft erlebt. Ich konnte es nicht glauben, dass manche nicht mehr arbeiten können. Jetzt weiß ich es und immer mit der Angst auf der Arbeit zu sein, dass eventuell etwas passieren kann, dass brauche ich nicht.

Ein Berufsverbot ist dann sinnvoll, wenn das Leben von Mutter oder Kind gefährdet sind. Das ist schon dann so, wenn man ständige Übelkeit, Rückenschmerzen, psychische Probleme, Wehen, etc. hat. Ich finde, dass unser Beruf sehr gefährlich ist. Wenn ich nicht schwanger bin, gehe ich das Risiko ein. Ich gefährde nur mich. Jetzt trage ich die unmittelbare Verantwortung auch für mein Baby. Woher weiß ich immer, ob der Patient nicht doch eine Hepatitis C hat? Oder andere Sachen. Als Schreibkraft habe ich diese Gefährdung nicht und ich wäre nicht sauer, wenn man mir als Ersatz solche eine Stelle für die Schwangerschaft anbietet. Kann das Haus dies nicht, dann muss sie einen Freistellen. So ist das.

Nimms mir nicht krumm, aber es schafft nicht jede Station sich jede Woche neu auf einen Mitarbeiter einzustellen. Und wenn ich als Aushilfe "gebucht" werde, kann ich verstehen, dass man erwartet, dass ich richtig anpacke. Leider ist meine PDL da zu beschränkt und versteht das nicht. Toll, wenn es bei euch super klappt. Bei uns nicht und es ist schwer jedes Mal wieder jedem zu sagen, was man macht und was nicht und warum. Ich erläre immer meine Grenzen, aber respektiert werden sie deswegen nicht automatisch.
 
Ich habe in der Altenpflege auch schon oft mit Schwangeren zusammen gearbeitet. Leider waren das Frauen die man mit "Gewalt" von der schweren Arbeit fernhalten musste. Dazu kam das ich eine Heimleitung hatte die mir unbedingt eins reinwürgen wollte. Immer stand sie irgendwo auf der Lauer um mich zu erwischen das ich eine Schwangere arbeiten tun ließ die sie nicht durfte. Also durften sie leichte pflegerische Tätigkeiten durchführen. Mal einen Rücken waschen und so etwas. Dann durften sie die Kleiderschränke aufräumen, die Akten auf vorderman bringen und archivieren und zu guter letzt mit den Bewohnern spazieren gehen oder im Rollstuhl fahren.
 

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