News Generalistik: In "drei bis vier Wochen" soll Referentenentwurf vorliegen

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In "drei bis vier Wochen" soll der Referentenentwurf zur generalistischen Pflegeausbildung vorliegen, aktuell werde mit den Akteuren noch an "jedem Komma gefeilt". Das verlautet auf redaktionelle Anfrage aus der Pressestelle des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) in Berlin.

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Endlich geht es voran und man kann ev. auch mal feststellen, ob es der große Wurf wird oder nicht. Bis dato befürchten ja viele, dass ihre Kompetenzen nicht mehr gewürdigt werden.

Elisabeth
 
Kompetenzen werden in der Ausbildung erworben. Und mit der generalistischen wird das nix. Das wird dann eine Ausbildung a la "nix ganzes und nix halbes". 3 Ausbildungen mit völlig unterschiedlicher Gewichtung mal eben zusammen packen... das kann nichts werden.
 
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Kompetenzen werden in der Ausbildung erworben. Und mit der generalistischen wird das nix. Das wird dann eine Ausbildung a la "nix ganzes und nix halbes". 3 Ausbildungen mit völlig unterschiedlicher Gewichtung mal eben zusammen packen... das kann nichts werden.
Quelle?

Die generalistische Ausbildung existiert schon seit Jahren an etlichen Schulen als Modellversuch. Bisherige Erfahrungen widerlegen Deine These. Studien belegen die hohe Qualität der generalistischen Ausbildung. Hier z.B.:
http://www.dip.de/fileadmin/data/pdf/material/PiB_Abschlussbericht.pdf
 
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Meiner Meinung nach ein sinnfreier Kommentar:
Kompetenzen werden in der Ausbildung erworben.
Ja.
Und nicht nur da: Und auch in einem Studium; in der Fortbildung; in der Weiterbildung; im Arbeitsleben; im zwischenmenschlichen - eigentlich das ganze Leben lang. Was diese Aussage mit der generalistischen Ausbildung zu tun hat, wird mir nicht klar. Denn auch die generalistische Ausbildung wird sich an Kompetenzen orientieren.

Und mit der generalistischen wird das nix. Das wird dann eine Ausbildung a la "nix ganzes und nix halbes". 3 Ausbildungen mit völlig unterschiedlicher Gewichtung mal eben zusammen packen...das kann nichts werden.

Diese Aussage ist mir zu pauschal und ignoriert Fakten. Bereits seit 2004 lernen Kinderkrankenpflege und Erwachsenenpflege nach einem gemeinsames Gesetz sowie einer gemeinsame Ausbildungs- und Prüfungsordnung. Von den insgesamt 2100 Theoriestunden sowie 2500 praktischen Stunden betragen die Differenzierungsstunden gerade mal 1200h.

Schaut man sich sich die KrPflAPrV mal genau an, haben z.B. beide Ausbildungen die "Pflegesituationen bei Menschen aller Altersgruppen erkennen, erfassen und bewerten," als schriftlichen Teil der Prüfungen. Auch der restliche Teil ist identisch, alleine die Differenzierungsphase möchte der Gesetzgeber bei den Aufgaben angemessen berücksichtigt haben.

Größer ist tatsächlich der Unterschied zur Altenpflege. Trotzdem gibt es auch hier in den Themengebieten größere Überlappungen. Trotzdem kann man hier vorsichtig Zweifel äußern:

Tatsächlich ist allerdings bei den bisherigen verschiedenen generalistischen Ausbildungsmodellen die Pflege älterer Menschen unterschiedlich berücksichtigt worden. Angesichts der demographischen Herausforderungen warnt der wissenschaftliche Beirat deshalb: "Demnach bedarf es bei der Konstruktion integrierter Curricula besonderer Anstrengungen, um die Belange der Altenpflege hinreichend zu berücksichtigen." (http://www.dip.de/fileadmin/data/pdf/material/PiB_Abschlussbericht.pdf S.137)

Aber abgesehen davon: Wie Claudia bereits anhand des Berichtes sagt, die generalistische Ausbildung funktioniert durchaus.
Und warum sollte auch etwas was seit Jahrzehnten im gesamten Ausland funktioniert, nicht auch in Deutschland funktionieren? Wir müssen international den Anschluss behalten, im Selbstverständnis und Berufshaltung hinken wir jedenfalls gut bis zu 20 Jahre hinter her.

Einzig alleine das Argument, dass die zukünftigen Absolventen die Altenpflege im Vergleich zu heute eher vermeiden werden, mag ich akzeptieren. Da sollte man aber einen Schritt weiter gehen und sich fragen woran es wirklich liegt. Die Ausbildungsform kann es wohl nicht sein... ;)
 
Es ist okay, dass wir unterschiedliche Meinungen haben. Aber ich bleibe dabei: Ich halte nix von der generalistischen!

Bevor der Euro eingeführt wurde hieß es auch Deutschland müsse nicht für Schulden anderer Länder aufkommen. Da gab es auch etliches an Papieren etc. die dies vehement ausschlossen. :p

Und an einer Studie festmachen, dass es der richtige Weg ist...!? Ne, überzeugt mich dennoch nicht. Vor allem nicht wenn die Studie von denen in Auftrag gegeben wurde die Interesse daran haben das sie gut ausfällt.
 
Und warum sollte auch etwas was seit Jahrzehnten im gesamten Ausland funktioniert, nicht auch in Deutschland funktionieren? Wir müssen international den Anschluss behalten, im Selbstverständnis und Berufshaltung hinken wir jedenfalls gut bis zu 20 Jahre hinter her.

;)

Ich möchte hier nicht noch einmal meine Bedenken gegen die generalistische Ausbildung äußern, habe ich bereits mehrfach hier im Forum getan. Trotz aller vorgebrachten Argumente für die Generalistik, ich sehe die Vorteile nicht! Wo aber der Zusammenhang zwischen international Anschluss halten und unserem Selbstverständnis und unserer Berufshaltung das erschliesst sich mir nun gar nicht?

Wenn seit 10 Jahren bereits Kinderkrankenpflege und Krankenpflege in vielen Schulen grösstenteils gemeinsam ausgebildet werden, müssten doch bereits erste Ergebnisse zu spüren sein..., ich merke davon nichts!

Gruß
Ludmilla
 
@ludmilla: Bedenken kann ich gut verstehen. Immerhin wäre die generalistische Ausbildung für Deutschland ein großer, schon revolutionärer Schritt. Da kann man zu Recht Bedenken haben.
Die Frage ist, was würdest Du Dir gerne erhoffen, wenn Wünsche wahr werden würden? Welche Ergebnisse würdest Du denn gerne sehen?
Wir haben im internationalen Vergleich kein ausgebildetes Pflegeverständnis und auch keine einheitliche Definition, was Pflege überhaupt ist. Das merkt man eben zum einen genau daran, das die "Pflege" in verschiedene einzelne Berufe zergliedert ist: Erwachsenenkrankenpflege und Kinderkrankenpflege, Altenpflege, Heilerziehungspflege. Dabei sind die Aufgabengebiete sehr ähnlich und überlappen sich. In den anderen Ländern hat man ein einheitliches Verständnis von Pflege, das sich eben auch curricular niederschlägt.

@WildeSchwester: das verlinkte Dokument ist keine Studie, sondern ein Bericht in der die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung der Modellausbildungsgänge der Bundesländer dargestellt wurden. Claudia und mir sind aber die Evaluationsergebnisse weiterer Modellausbildungsgänge an verschiedenen Schulen in Deutschland bekannt.

Bezüglich EU: Deutschland müsste in der Tat nicht für die Schulden anderer Länder aufkommen, tut dies aber freiwillig um die EU an sich nicht zu gefährden. Erlauben tut dies eine Klausel innerhalb des sog. Nichtbeistandpaktes.

Trotzdem sind dies zwei Paar Schuhe, die Du hier vergleichst. Abgesehen davon: wer hat denn ein Interesse das es gut ausfällt?
 
Gehen wir doch mal in die Praxis und wechseln wir die Perspektive...

Beispiel...
"Schmerzen, akut"

Thematische Gliederung: Abwendung von Gefahren

Definition: Ein Zustand, bei dem ein Patient plötzliche oder langsam ansteigende Beschwerden von geringer bis schwerer Intensität mit einem vorhersehbaren oder vorhersagbaren Ende erlebt (Dauer von Sekunden bis max. 6 Monaten)

Definition von Schmerz: Unangenehme sensorische und emotionale Erfahrung, die von akuter oder potenzieller Gewebeschädigung herrührt oder mit Begriffen solche Schädigungen beschrieben wird.

Ätiologie (mögliche Ursache):
  • Verletzende Einflüsse (biologisch, chemisch, physikalisch, psychisch)
  • Postoperative Schmerzen
  • Cardiovaskuläre Schmerzen
  • Muskuloskeletäre Schmerzen
  • Entbindungsschmerz
  • Medikamentöser Schmerz
  • Schmerzen aufgrund diagnostischer Maßnahmen
  • Traumatischer Schmerz
  • Emotionaler Schmerz (psychisch, spirituell
Symptome ( Merkmale, Kennzeichen )

Aus der Sicht der Patienten:
  • Verbale/nonverbale Äußerungen über Schmerz
  • Veränderung des Appetits und der Nahrungsaufnahme
  • Medikamentöser Schmerz
  • Schmerzen aufgrund diagnostischer Maßnahmen
  • Traumatischer Schmerz
  • Emotionaler Schmerz (psychisch, spirituell)
Symptome ( Merkmale, Kennzeichen )

Aus der Sicht der Patienten:
  • Verbale/nonverbale Äußerungen über Schmerz
  • Veränderung des Appetits und der Nahrungsaufnahme
... KOMPASS

Wo liegt nun konkret das Problem der Generalistischen Ausbildung? In meinen Augen lediglich im Paradigmenwechsel. Weg von der Focussierung auf die Erkrankung hin zur Professionelle Pflege. Weg vom Andresssieren einzelner Tätigkeiten hin zu selbst entwickelten Lösungsprozessen. In meinen Augen ist das längst überfällig. Einzigstes Problem, dass ich sehe- sind die heutigen Ausbilder in der Lage und willens, diesen Sprung zu machen?

Elisabeth
 
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Danke, Elisabeth: Du nennst nämlich das eigentlich wichtigste Argument. Weg vom medizinischen Modell, das sich auf Erkrankungen fokussiert; hin zum Menschen und seinen Bedürfnissen.

Paradigmenwechsel vollziehen sich aber eher langsam. Wer sich verspricht, dass sich von heute auf morgen alles zum guten hin wendet, irrt sich. Dieser Sprung wird sich langsam vollziehen und bis alte Denkweisen überwunden sind, ebenfalls.
 
Paradigmenwechsel funzen auch nur, wenn man die bereits fertigen Krankenschwestern, Kinderkrankenschwestern, Gesundheits- und Krankenpfleger, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und Altenpfleger auch mitnimmt. Ansonsten kann man das gleich vergessen.

Elisabeth
 
Paradigmenwechsel funzen auch nur, wenn man die bereits fertigen Krankenschwestern, Kinderkrankenschwestern, Gesundheits- und Krankenpfleger, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und Altenpfleger auch mitnimmt. Ansonsten kann man das gleich vergessen.

Elisabeth

Da bin ich aber gespannt wie das umgesetzt wird..., ich und viele meiner Kollegen fühlen sich nicht mitgenommen, wie soll das deiner Meinung nach aussehen, das Mitnehmen meine ich!?
 
Sei mir net bös- aber das merkt man. Und ich denke, dass wir auch deswegen so oft aneinandergeraten bei dem Thema.

Ich habe den seltenen Vorteil, dass ich im Rahmen der Fort- und Weiterbildung in alle Bereiche hineinschauen konnte. Dazu kommen die Kontakte in den Seminaren. Das verändert die eigene Sichtweise gewaltig.

Meine schönsten Erinnerungen aus der Zeit: die kollegiale Beratung. Da hatte die Kinderkrankenschwester eine Idee für die Krankenschwester. Die Krankenschwester konnte der Altenpflegerin helfen. Die Altenpflegerin hat sich Ideen von der Kinderkrankenschwester geholt. Der Mensch besteht nun mal aus mehr als der Krankheit.

Ergo: Wo ein Wille, da auch ein Weg. Kommt halt nur keiner und nimmt einen an die Hand. Muss man selber aktiv werden. Und sei es per Beschäftigung mit sowas wie NANDA, NIC und NOC. Alles muss klein beginnen. Fangen wir es an.

Elisabeth
 
Siehst du Elisabeth, ich glaube ich habe es bereits mal in einem anderen Thread erwähnt, du glaubst, dass dein Werdegang dich zur Erleuchtung in dieser und auch anderen Fragen geführt hat. Ich habe ebenfalls in alle Bereiche geschaut, regelmäßige fachübergreifende Fort- und Weiterbildungen und habe kollegiale Beratung genossen und durchgeführt.

Und meine Erfahrungen und Einblicke haben eben nicht zur Befürwortung der generalistischen Ausbildung geführt. Und zu unterstellen, dass man nur aktiv werden soll und dann zu deiner Meinung kommt, ist anmaßend und arrogant, aber ich glaube, dass ich das in dem anderen Thread bereits gesagt habe.
 
Mich würde interessieren, woran es eventuell liegen könnte, dass wir so unterschiedliche Sichtweisen haben.

Ein Drittel meiner bisherigen Berufszeit habe ich in der Kinderkrankenpflege gearbeitet. Ein weiteres Drittel in der Erwachsenenpflege. Und jetzt hat es mich in die Fort- und Weiterbildung verschlagen. Dort habe ich neben Basaler Stimulation und Pflegeprozess auch Grundpflege nebst Prophylaxen als Bereich. Dafür musste ich auch auf unterschiedlichen Stationen hospitieren bzw. mitarbeiten. Ich hab eine andere Herangehensweise entwickelt. Anders wäre es gar nicht gegangen.

Wie war das bei dir? Welche Themen hatten deine Angebote?


Elisabeth
 
Mich würde interessieren, woran es ev. liegen könnte, dass wir so unterschiedliche Sichtweisen haben.

Ich denke an der Individualität des Menschen. Selbst wenn wir exakt die gleichen Einsatzgebiete gehabt und Fortbildungen gemacht hätten, gehe ich nicht davon aus, dass wir die gleichen Schlüsse daraus gezogen hätten Aus diesem Grund ist der Vergleich unserer Lebensläufe auch unerheblich.
 
Schade- ich hätte schon gerne eine Brücke gebaut.

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Damit dürfen wir feststellen- jeder hat seinen Standpunkt und eine Annäherung ist nicht möglich.

Elisabeth
 
Damit dürfen wir feststellen- jeder hat seinen Standpunkt und eine Annäherung ist nicht möglich.

Elisabeth

Du stellst fest, nicht wir! Was willst du mir mit dem Video denn eigentlich genau mitteilen? Und wenn Annäherung bedeutet, dass ich meine Meinung ändere, dann ist das in dieser Thematik in der Tat nicht möglich, macht aber auch nichs.
Schönen Tag noch.
 
Lassen wir es so stehen. Jeder lebt in seiner Insel und läuft in seine Richtung.


Elisabeth