Eincremen in der Pflege

Nitro112

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Hallo,

ich wollte euch mal fragen, was ihr von der Eincremerei in der Pflege haltet. Vielleicht liegt das an mir als Mann, aber m.M.n. geht man mit Cremes sehr inflationär um.

Die Pneumonie-Prophylaxe wird mit VitalGel einschmieren abgetan und Wunden (besonders am Po) werden mit Zinksalbe zugeklatscht. Außerdem verliert m.M.n. die Haut seinen Schutzfunktion.

Wenn jemand trockene Beine hat o.ä ist es auch indiziert aber einfach jeden Abend alle Patienten eincremen?
 
Pflege sollte individuell auf den Patienten passen. VitalGel zur Pneumonieprophylaxe hilft sehr gut, aber nicht nicht dem Patienten, sondern dem Hersteller des Gels.

Zinksalbe am Gesäss macht dann Sinn wenn der Patient vielleicht Durchfälle hat oder aber als Wundrandschutz. Trägt der Patient eine Inkontinenzversorgung sollte mit dem Hersteller des Inkontinenzmaterials geklärt werden, ob dies kompatibel ist. Weiterer Nachteil der Zinksalbe: in der Regel nur schwer zu entfernen.

Prinzipiell ist eine gute Hautpflege wichtig, aber nicht nach dem Motto "schmieren und salben hilft allenthalben".

lg
Narde
 
Und - Zinksalbe sollte schon allein wegen der erschwerten oder unmöglichen Wundumgebungsbeurteilung nicht ohne triftigen Grund eingesetzt werden.
 
Eincremen in der Pflege...

Wenn ich ein Hautproblem entdecke, kann/sollte mir dazu was einfallen, um die Haut in ihrer Funktion zu unterstützen. Z.B. trockene Haut, die rieselt, braucht Feuchtigkeit.

Vitalgel fällt unter Wohlbefinden (Zuwendung, Erfrischung) aber nicht unter Pneumonieprophylaxe. Zinksalbe siehe oben.

Jeden Abend alle eincremen sehe ich ebenfalls problematisch, da anscheinend nicht reflektiert wird.
 
Ich denke, der Eingangsbeitrag sollte zur Reflexion unserer täglichen Routine auffordern.

Gute Sache! ... Gerade vor dem Hintergrund, dass Hausärzte bei der Wundversorgung
wieder auf das "Blaupinseln" zurückfallen.
 
Blaupinseln ist ein gutes Stichwort. Unser leitender Oberarzt der UCH pinselt seit einem Jahr auch wieder. Keine Ahnung warum. Schwelgte wahrscheinlich in Erinnerungen der alten Assistenztage. :D

Ich bin gerade auf einer Station die alles zupastert. Ist als Schüler sehr schwierig "Nein!" zum Cremen zu sagen, wenn die Krankenschwester mit 20 Jahren Berufserfahrung ganz große Augen kriegt und sich freut wieder VitalGel zur Pneumonieprophylaxe zu benutzen. Mobilisieren wird generell an Tagen mit geringem Personalschlüssel überbewertet.
 
Na also!

Dann rundet sich das Bild ja ab. Holt wieder den Franzbranntwein hervor. Dann macht das Eincremen wenigstens Sinn.
Und morgen jagen wir dann die Dinosaurier mit der blanken Faust.:boozed:
 
Was ich so beobachte ist das Eincremen eine ganz persönliche Sache, und zwar von demjenigen, der eincremt. Es riecht so gut, das muss der Patient gut finden. Ich creme mich gerne ein, das empfindet der Patient sicher auch so.

Da ist eine rote Stelle an der Haut, die creme ich, dann ist mein Gewissen beruhigt weil ich was getan habe..., usw. Ich creme Zink aufs Gesäß bei anhaltenden Durchfällen und trockener Haut. Weiterhin nutze ich Creme bei leichten Wohlfühlmassagen, weil dann meine Hände besser über die Haut gleiten.
 
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Vitalgel kenne ich gar nicht. Bei uns wird nur der mit Creme/Salbe versorgt, der es braucht.
 
Diese Eincremekultur sehe ich aber meistens bei den Pflegerinnen, da eben dieser Aspekt der Eigenen Wahrnehmung eine sehr große Rolle spielt und Frauen allgemein Hautpflegeprodukte öfter benutzen als Männer (Männer haben wo anders ihre Macken, und das nicht zu wenig).

Besonders männliche Patienten werden zum Eincremen genötigt :D ... Denen ist es regelrecht unangenehm, aber irgendwas muss man doch als Pflegekraft machen.

Bei Inkontinenz oder starkem Schwitzen ist die Haut ja schon zu feucht. Und dann noch Feuchtigkeitscreme.

Das was mich am meisten stört ist, dass ich dann so angeguckt werde als wäre ich der Dumme, wenn ich mal auch einen Patienten nicht eincreme. :(
 
Na, da würde ich mir ja ein Ei drauf pellen! Creme/Salbe, etc. gibt es bei entsprechender Indikation und fertig.
 
....Ich bin gerade auf einer Station die alles zupastert. Ist als Schüler sehr schwierig "Nein!" zum Cremen zu sagen, wenn die Krankenschwester mit 20 Jahren Berufserfahrung ganz große Augen kriegt und sich freut wieder VitalGel zur Pneumonieprophylaxe zu benutzen. Mobilisieren wird generell an Tagen mit geringem Personalschlüssel überbewertet.

Du machst das schon richtig, hinterfrage weiter, wenn Du keine sinnvolle Erklärung kriegst, hat das nix mit dumm zu tun... und hoffe auf die nächste Station. Mit jeder nicht sinnvollen Erklärung bist besser gewappnet. Befass Dich mit dem WAS verwendet wird, damit DU besser argumentieren kannst. Kriegst doch auch jetzt schon hin. Jetzt bin ich inzwischen auch schon so'ne Alte im Beruf - aber keinesfalls SO eine.

Aber was soll das mit dem Mobilisieren wird überbewertet? Versteh ich nicht.
 
Diese Eincremerei finde ich ganz schlimm. Vor allem mit diesem tollen Parafingedöns, was der Haut eher schadet als gut tut. Wenn eine Haut nicht trocken ist, creme ich nicht. Ich selber schmier mich auch nicht ein, weil mein Säureschutzmantel noch prima funktioniert.

Das Problem mit dem VitalGel und Hintern einreiben kenn ich. Habe nach meinem Examen in so einem Haus gearbeitet an dem das der Trend schlechthin war. Habe mich geweigert und mir bei den alt eingesessenen Schwestern keine Freunde gemacht. Die waren der festen Überzeugung, dass das die Pneumonieprophylaxe schlechthin ist.
 
Das einzige was mir zu "vital gel und Pneumonie Prophylaxe" einfällt, ist die Tatsache, wie man es einreibt (laut Schule mit kreisenden Bewegungen) und dass der "frische" Geruch den Patienten eventuell zu einer tieferen Atmung anregt.
 
Dieser "Effekt" (?) nutzt sich durch Gewöhnung bald ab. Zudem geht es zu Lasten des "Taschengeldes" eines Heimbewohners. Der einzige, der einen positiven Aspekt verbuchen kann, ist der Apotheker.
 
Vom ambulanten Dienst hab ich auch nicht gesprochen... Ich benutze es bei Bettlägerigen manchmal. Und die fanden es bis jetzt eigentlich alle angenehm...
 
Außerdem gibts in jedem Drogeriemarkt für billig Geld genauso gute "aktiv gels"...
 
Im Krankenhausalltag finde ich das Eincremen mit Lotion vor allem zur Steigerung des Wohlbefindens sehr schön. Wer sich Wochenlang nur mit Waschlappen abfeudelt freut sich doch schonmal über einen anderen Geruch und eine andere Hautwahrnehmung... ebenso kann Vitalgel auch helfen, bei uns allerdings nicht vorrätig. Dass es null Effekt in der Pneumonieprophylaxe hat sollte mittlerweile bekannt sein... Und dass es eine individuelle Sache ist und an die Patienten angepasst sein sollte, sollte ebenfalls unumstritten sein.
 

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