Wie "schaltet ihr ab" nach Dienstende?

sommerwolke

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28.09.2008
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203
Ort
NRW
Beruf
Gesundheits,-u.Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
Interdisziplinäre Fachrichtung
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Hallo zusammen.

Ich wollte mal hören wir ihr so trennt zwischen Beruf und Privatleben.
Habt ihr da bestimmte Vorgänge oder Rituale? Passiert es euch, dass ihr nach Dienstende noch an den Dienst/ Patienten denkt oder sogar über sie redet (ohne Namen zu nennen zu hause zB) ? Oder geht das bei euch ganz automatisch?
Ich bin noch Schülerin und mir passiert es ab und zu mal, dass ich an Patienten denke zu hause, mich hat letztens sogar etas so sehr bedrückt (weil da in meinen Augen nicht alles für die Patientin getan wurde und ich so wütend darüber war und sie mir so leid tat), dass ich wachgeworden bin und davon geträumt hatte. Anfangs hatte ich Angst für diesen Beruf nicht geeignet zu sein und Angst nicht abschalten zu können, aber es ist mein Traumberuf und ich hoffe sehr, dass es noch im Rahmen ist? Normal ist?

Vor allem wenn ich sehr unter Streß stehe (setz`mich schonmal was unter Druck immer alles sehr gut zu machen:engel::roll: was auch nciht immer gut ist, aber ich kann es auch nicht abstellen) hatte ich schon einige Male das Gefühl, nicht wieder in die Rolle der privaten Lia zu kommen oder den Druck nicht loszuwerden und schon an den nächsten Arbeitstag zu denken.
Kennst das jemand :/ ?
Wie gehts euch nach Dienstende so?
Oder ist das bei mir unnormal?
Wie geht ihr damit um?
 
Du brauchst keine Angst haben, dass das unnormal sei, im Gegenteil viele haben das gleiche Problem. Du solltest dein eigenes Ritual finden, wie du am Besten abschalten kannst. Das kann sein, indem du vielleicht zu Hause/nach Dienstende noch 10 Minuten/eine Viertel Stunde mit deinem Partner, einer Kollegen, einer Freundin, etc. über Situationen redest (kann ja auch mal was lustiges sein), indem du nach dem Dienst etwas Musik hörst, ein paar Seiten in einem Buch liest, duschen gehst, einfach irgendetwas.
Ich habe manchmal das Problem, wenn es sehr stressig war, dass ich etwas vergessen habe, dann gehe ich in Gedanken nochmal alle Pat. und Fieberkurven durch (meistens komme ich eh nicht drauf und es war irgendwas banales, ich gehe alle Pat. und die Kurven noch mal durch und nach 10 min. denke ich mir, was solls - morgen komme ich sowieso drauf und so ist es dann auch).

Mein Ritual ist, dass ich nach Dienstende noch auf den Balkon rauchen gehe (will jetzt nicht sagen, dass es ein super Ritual ist :mrgreen:). Für mich ist das der Zeitpunkt, an dem ich mit dem Arbeitstag abschließe.

Also mach dir deinen Kopf, überleg dir was dir gut tut (am besten nichts aufwendiges) und was du jeden Tag machen kannst und mach es zu deinem Arbeitstagabschließprogramm.

Gruß,
Lin
 
danke..
ich dachte schon! denn letztens war so ne situation wo ich auch fast weinen musst weils mich einfach so wütend gemacht hat ( also nicht weils so traurig war,aber it ja egal-es hat mich jedenfalls berührt) und da sagte man mir schon, dass man aber trennen können muss, sonst wär es nix für mich! und ich versuchs eigentlich schon..manchmal auch indem ich mir während des dienstes selbst sage, dass es mein beruf ist....einfach ums mir nochmal bewußt zu machen, und dann klappt das eigentlich auch (fast) immer..

wenn sonst noch jemand was schreiben möchte, würde mich freuen..:)
 
Huhu:),
wenn ich mich über etwas besonders geärgert habe auf der Arbeit, dann nehme ich das auch mit nach Hause. Ich denk mal, das kann man auch nicht so leicht abstellen.
Dass dich etwas berührt, ist auch völlig legithim - du bist ein Mensch, auch auf der Arbeit.
Natürlich können wir nicht für 30 Patienten mitleiden, daran gehst Du kaputt.
Aber niemand ist ein gefühlloser Klotz, sobald er die Station betritt:).
Immer der gute Mittelweg..

Hab vor drei Wochen angefangen, Sport zu treiben. Das war vorher gar nicht mein Ding!
Aber, ich muss sagen, nach dem Sport bin ich erleichtert und hab einen freien Kopf. Der Ärger ist zwar nicht "weggeblasen", aber oft die akute Wut über die Sache.
Grüsschen!
 
Ich tausche mich fast täglich zu Hause noch mit meiner Freundin aus, über Pat, Kollegen ...

Das hilft.

Hab aber auch den Vorteil, dass sie auch GuKrPfl. ist...
 
Mir hat immer sehr geholfen, auf der Heimfahrt im Auto laut Musik zu hören, da konnte ich gut abschalten.
Außerdem war ich nach meiner 11 Stundenschicht in der Nacht so k.o., dass ich gar nicht mehr zum nachdenken kam.Und Zuhause mußte ich mich ja erstmal um die Kids kümmern, bevor ich dann endlich schlafen gehen konnte.
 
Hallihallo,
also was nicht schon auf der Fahrt nach Hause auf der Strecke bleibt, wird mit meinem Mann (arbeitet in der gleichen Klinik) nachbesprochen und ansonsten raus mit dem Hund und erstmal laufen.
Viele Grüße
finchen
 
Hallo,

ich telefonier jeden Tag mit meiner Freundin, die auch Krankenschwester ist!
Erzählen dann immer, was am Tag passiert ist, und tauschen uns aus. Tut immer sehr gut.
Wenn man mal nicht reden möchte, weil man Ruhe braucht, dann raus an die frische Luft! Aber jeder muss selber rausfinden, was für ihn am besten ist.
Wichtig ist aber, dass man irgendwann abschalten kann!!!

Lg
 
Hey,

es ist natürlich mein ganz persönliches Ritual, aber vielleicht "hilft" es ja auch anderen:

Wenn ich meine Dienstkleidung ausziehe und in den Wäschesack werfe, denke ich mir dazu:
"Und Alles was mich belastet, bleibt jetzt auch hier."

Klappt natürlich nicht bei allen Erlebnissen, aber die ganzen kleinen Ärgernisse habe ich so schnell vergessen.

Dann setz ich mir die Kopfhörer auf und höre bis zur Bushaltestelle / zum Fahrrad laut Musik.

Bis jetzt funktioniert das prima.
 
Nach dem Frühdienst trinke ich eine Kanne Grüntee. Das funktioniert sofort. Als Schüler (Regelschüler, nicht KPS) hatte ich das Teetrinken derart ritualisiert, daß das jetzt eine Art Pawlowschen Reflex auslöst. Das funktioniert sogar während des Dienstes. Ich trinke aus meiner Tasse, und ich bin entspannt.

Nach dem Spätdienst trinke ich eine Bionade und höre etwas Musik.

Das hilft mir nach sehr stressigen Diensten. Üblicherweise reicht mir aber schon das Umziehen. Wenn ich meine Privatkleidung wieder anhabe, bin ich auch wieder Privatmensch.
 
Kaffee, Joggen, Schubladendenken, Telefonie

Hallo zusammen.

Ich wollte mal hören wir ihr so trennt zwischen Beruf und Privatleben.
Habt ihr da bestimmte Vorgänge oder Rituale? Passiert es euch, dass ihr nach Dienstende noch an den Dienst/ Patienten denkt oder sogar über sie redet (ohne Namen zu nennen zu hause zB) ? Oder geht das bei euch ganz automatisch?
Ich bin noch Schülerin und mir passiert es ab und zu mal, dass ich an Patienten denke zu hause, mich hat letztens sogar etas so sehr bedrückt (weil da in meinen Augen nicht alles für die Patientin getan wurde und ich so wütend darüber war und sie mir so leid tat), dass ich wachgeworden bin und davon geträumt hatte. Anfangs hatte ich Angst für diesen Beruf nicht geeignet zu sein und Angst nicht abschalten zu können, aber es ist mein Traumberuf und ich hoffe sehr, dass es noch im Rahmen ist? Normal ist?
Vor allem wenn ich sehr unter Streß stehe (setz`mich schonmal was unter Druck immer alles sehr gut zu machen was auch nciht immer gut ist, aber ich kann es auch nicht abstellen) hatte ich schon einige Male das Gefühl, nicht wieder in die Rolle der privaten Lia zu kommen oder den Druck nicht loszuwerden und schon an den nächsten Arbeitstag zu denken.
Kennst das jemand :/ ?Wie gehts euch nach Dienstende so?Oder ist das bei mir unnormal?Wie geht ihr damit um?

oft genug ist das erreichte nicht das erhoffte, Wut, Ärger, bleiben leider hängen, es menschelt halt.
Wir haben seit über 4Wochen eine 24jährige junge Frau, die absehbar - sterben wird. Während ich die Mitipatientin versorgte habe ich zu ihr rübergeschaut (sie saß wie ein Häufchen Elend vorm Mittagessen), sie konnte nichts essen. Und mir - kamen schon die Tränen. Kurz darauf ging sie wieder zurück zum Bett - und ich hab mich neben sie gesetzt die Tränen nicht runtergeschluckt sondern laufen lassen und sie fest gedrückt, ohne große Worte.
Joggen ist für mich gut, aber auch mich erst mal hinsetzen, mir einen Pott Kaffee machen, Füße hochlegen.
Ja, dann noch meinen (mindestens) schon 250m hohen Container mit ganz vielen Schubladen, für alles was mal "weggelegt" werden muss.
Schublade auf, rein damit, Schublade sachte/mit Nachdruck/ mit Gedöns zumachen.
In der Regel komme ich aber heim und mein Kind ist schon da - und hat auch so seine Probleme, mehr oder weniger, dann bleibt erst mal keine Zeit.
Zwei meiner Freundinnen sind ebenfalls Krankenschwester, wenn's mal arg brennt ist eine eigentlich immer greifbar.
 
Hm... generell habe ich kein Problem damit abzuschalten. Zeitweise träume ich nachts wohl von der Arbeit, das ist dann garnicht gut, aber kommt seltenst vor, maximal 1x pro Monat.

Ansonsten höre ich grundsätzlich auf der Heimfahrt Musik, je nach Stimmungslage, je nach dem wie mein eigener Arbeitstag für mich verlief. Meistens Musik, die bei mir (ich glaube nicht bei euch^^) für gute Stimmung sorgt! Und wenns doof war... halt traurige Musik oO

Und wenn ich zuhause bin, schlaf ich entweder, gehe joggen oder lerne ein wenig.

Nicht sehr abwechslungsreich, aber hilfreich!
 
hey coole ideen, werde ich echt mal einiges von ausprobieren. ich bin auf manche sachen nicht gekommen und ich glaube wirklich, dass es funktionieren könnte mit dem konditionieren (nach pawlow;) ) ist ja egal ob mit grünem tee,kaffee, zigarette, dem arbeitskleidungsabwurf..:)

zu amezaliwa noch..
kenne diese situation und ich habe meine tränen unterdrückt, weil ich dachte es gehöre sich nicht für eine auszubildene krankenschwester!
aber es direkt auszurücken (damit auch wirklich RAUS und WEGGEDRÜCKT zu haben) und das noch direkt vor ort auf der arbeit/ nicht zu hause, könnte sehr hilfreich sein und zeigt dem patienten doch eigentlich auch, dass man mitfühlt, vermittelt nähe und vertrauen oder?
bei mir war es eine frau mitte 40, unheimlich warmherzig. sie strahlte so viel nächstenliebe und lebensfreude aus! und dann erfuhr ich, dass sie krebs hatte, wohl schon im ganzen körper, nur noch wenige wochen! von allem wußte sie nix. sie sah es mir wohl an als ich ins zimmer kam oder wie auch immer (ich wollte&sollte noch nichts sagen!also sagte ich auch nichts) aber sie fing einfach an zu weinen und wußte es selbst, ich muss mich so zusammenreißen:cry:
 
okay, also kennt das jemand mit dem träumen*beruhigend!* (keine extrem schlimmen träume oder jede nacht!)

ich setz mich z zt wo ich öfter mal einach von der arbeit geträumt habe nur selbst ziemlich unter druck vor dem einschlafen nicht von patienten zu träumen und aufzuwachen und "mist-schon wieder" zu denken! weil es einfach nervt :knockin: aber genau das passiert die letzten wochen oft; ich schlafe ein, werde nach 2 std wach und denke "mist!!!" das stört mich, aber ich kanns nicht abstellen:weissnix: :gruebel: *mmmpf* echt blöde!
 
Ich träume häufig von der Arbeit, sehe das als normal an.

Genauso häufig träume ich von meiner Freundin, von meinem Auto, oder sonstwas mit dem ich viel Zeit verbringe...

Why not...?!
 
ja so kann man es auch sehen, stimmt schon. dachte nur, wenn ich nun auch noch davon träume, hier noch schreibe und vllt sogar noch mit nem kollegen drüber quatsche zwischendurch wäre das unnormal bzw nicht gut für mich! würde ich mich nicht so unter druck setzten nicht davon zu träumen wäre es vielleicht nicht so....mh..:)
 
Das ist eben auch die Härte ,welche unsere Arbeit mit sich bringt.Ich konnte während meiner Ausbildung mal zwei Monate auf dem Rettungswagen mitfahren.Und da habe ich sehr viel mit nach Hause genommen.Obwohl ich sonst eingentlich immer gut abschalten konnte.Deswegen sollte man ja auch allgemein(soweit wie möglich)differenzieren,auf welcher Station kannst Du arbeiten und auf welcher nicht..
 
Ich hab mir noch nie wirklich Gedanken darüber gemacht. Seit der Ausbildung ist es so, das ich kein Problem damit habe. Ich bin auf Arbeit bei meinen Patienten und versuche das optimale raus zu holen und auch persönlich freundlich und zuvorkommend zu sein. Ich habe die notwendige Ruhe und Gelassenheit.

Wenn ich Feierabend habe habe ich Feierabend, ich habe ein ausgefüllte Leben, Familie, soviele andere Dinge die wichtig sind. Arbeit ist zu Hause nie ein Thema. Ich denke gar nicht daran.

Ich weiss nicht ob es einen automatischen Schalter gibt den es einfach umlegt wenn man das Wort "Ausgang" liest. Aber irgendwie so muss es sein.

LG

soul
 
Ich muss ganz ehrlich sagen dass es mir momentan sehr schwer fällt, abzuschalten nach Dienstende. Ich weiß nicht wieso, früher hatte ich dieses Problem nie. Mittlerweile nehme ich einiges mit "nach Hause". Ich beschäftige mich zwar zuhause mit anderen Dingen, ich lese, schaue einen Film, wobei ich aber meistens nach ein paar Minuten einschlafe.

Ich hoffe sehr dass das nur eine Phase ist, denn auf Dauer macht einen das ganz ehrlich wahnsinnig... oder mich zumindest. :cry:
 
Abschalten, wie geht das?
-Tagsüber laufen, schwimmen spazieren gehen
-Abends, ein schönes Glas Rotwein, eine Oper auf DVD oder CD, oder einen schönen Film
-Nachtdienst viiiel Schlaf
Das waren meine Tipps und Tricks und manches wird trotzden hängen bleiben und für sowas gibt es die Supervision...
 

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