News Altenpflege: Bitterkeit und Zorn

Liebe Kollegen/innen aus der Altenpflege!

Ich möchte Euch erstmal meinen vollen Respekt und meine Hochachtung ausrichten und frage mich wie Ihr es schafft unter dieser körperlichen und psychischen Belastung und so schlechten Arbeitsbedingungen zu arbeiten!?:eek1:
Ich habe auch den thread "Realität Altenpflege - oder brauch ich eine Therapie?" gelesen bzw. verfolge ihn - und jetzt noch dieser Artikel!
Wie hält man das durch? Kann man das echt Jahre lang machen ohne selber zu Schaden zu kommen? Und ist es wirklich überall so schlimm, oder gibt es auch mal positives aus der Altenpflege zu berichten?

Wie gesagt;
meinen vollen Respekt,

Schwester Schnecke:nurse:
 
Ich bin zwar "nur" Jahrespraktikantin im Altenheim aber ich hab genug gesehen um sagen zu können, dass der Job der Altenpflegerin für die Arbeit unglaublich unterbezahlt ist!!
Früher wurden sehr viel mehr Schwestern auf den Stationen eingesetzt, man hatte noch Zeit gehabt sich mit den Bewohnern zu beschäftigen (wie spannend sind doch die Geschichten, die die Bewohnern so gerne erzählen =))
Aber das ist alles Vergangenheit!
Die Gegenwart sieht nämlich so aus, dass vor allem private Altenheime an den Pflegepersonalkosten sparen und Stellen abbauen... Praktikanten, Zivis, FSJ sind gerne gesehen - klar, sind ja auch billige Arbeitskräfte!
Doch nicht nur an dem Pflegepersonal wird gespart - auch an anderen Sachen wie z.B. Inkontinenzeinlagen!
Ich würde mich echt nicht wundern wenn demnächst mal die Zeit kommen würde, in der man das benutzte Inkontinenzmaterial nach dem Gebrauch waschen und an der Leine aufgehängt werden müsste.
Je weniger Personal, desto schwerer die Arbeit, das ist sicher allen klar.
Aber ich würde das nicht nur mit dem mangelnden Personal begründen...
früher kamen auch ältere Menschen in die Altenheime, die sich noch alleine waschen und selbstständig essen konnten.. diese Zahl derer sinkt mit der Zeit erheblich, weil natürlich jeder so lange es geht gerne alleine in seiner Wohnung leben möchte.
Heutzutage kommen meisten solche Bewohner zu uns, die regelrecht "herumgetragen" werden müssen ... bei uns auf der 1. Station mit 14 Bewohner sind 6 mit der Pflegestufe 3!
Natürlich hat der Job aber auch gute Seiten :)
Unsere Bewohner freuen sich riesig, wenn man 5 Minuten findet in denen man sich zu ihnen setzen und mit ihnen reden kann ... sie sind uns für alles dankbar was wir für sie tun und wir versuchen ihnen möglichst viel von dem Gefühl zu vermitteln, dass sie nicht alleine sind (Wenn mich meine Kinder irgendwann ca 1 mal in 2 Wochen besuchen würden, würde ich mich auch verlassen fühlen ~.~)...

Ich finde es extrem schade, dass der Beruf der Altenpflegerin jetzt nicht so sehr angesehen ist wie andere - ich meine wir könnten zukünftig diejenigen sein, die auf die Pflege von Altenpfleger/-innen angewiesen sein werden!!
 
Respekt an alle die in der Altenpflege arbeiten. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man oft alles "hinschmeissen" möchte, weil man sehr unzufrieden mit der ganzen Situation ist.

Meine Erfahrungen der letzten Jahre hier bei uns in Sachsen-Anhalt:

*Qualität der Pflege in den Heimen nimmt rapide ab, denn es mangelt an qualifizierten Altenpflegern!
*Oftmals werden hier die Pflegekräfte von 1€ Kräften ersetzt. Das spart Kosten, aber da diese Kräfte keine Ausbildung genießen, werden Dekus und andere Pflegefehler zu spät erkannt! Das kann wirklich sehr gefährlich sein! Verhältnis nicht selten: 40Bett-Station, 4 1€-Kräfte und eine Stationsleitung als ausgelernte Kraft (bei dem Verwaltungs und Schriftaufwand ist es kaum möglich überhaupt mal nach den Bewohnern zu sehen.
*ernormer Zeitdruck und zu viele Bewohner kommen auf eine Kraft

Wäre die Situation nicht so bitter, würde ich selbst auch in einem Altenpflegeheim arbeiten :nurse:
 
Liebe Kollegen/innen aus der Altenpflege!

Ich möchte Euch erstmal meinen vollen Respekt und meine Hochachtung ausrichten und frage mich wie Ihr es schafft unter dieser körperlichen und psychischen Belastung und so schlechten Arbeitsbedingungen zu arbeiten!?:eek1:
Ich habe auch den thread "Realität Altenpflege - oder brauch ich eine Therapie?" gelesen bzw. verfolge ihn - und jetzt noch dieser Artikel!
Wie hält man das durch? Kann man das echt Jahre lang machen ohne selber zu Schaden zu kommen? Und ist es wirklich überall so schlimm, oder gibt es auch mal positives aus der Altenpflege zu berichten?

Wie gesagt;
meinen vollen Respekt,

Schwester Schnecke:nurse:



RE:

Ich habe 2 Jahre in der Altenpflege gearbeitet , dann musste ich es aufhören wegen schweren Depressionen war auch lang in Behandlung !!
Ich bin gott froh das ich wieder was im Krankenhaus habe!
 
hallo,
-wenn man die beiträge so liest hat man den eindruck es gibt nur schlechte bedingungen, was von vielen mit schlechten heimen
gleichgesetzt wird. vielleicht habe ich nur glück gehabt aber ich habe in heimen gearbeitet in denen ich mich selber versorgen lassen würde und möchte gern eine presche schlagen für die tausende von altenpfleger und altenpflegerinnen die sich jeden tag den ***** aufreissen damit es ihren bewohnern gut geht die teilweise unter miesen bedingungen arbeiten und es trotzdem schaffen ihren bewohnern ein zuhause zu schaffen. zum glück gibt es sie.
- eine frage drängt sich immer wieder auf, warum lasst ihr euch die schlechten bedingungen gefallen. dazu gleich noch einige fragen, wieviele heime und ambulante pflegedienste gibt es in deutschland, wieviele bewohner oder kunden werden in deutschland in heimen oder von pflegediensten versorgt, wieviele angehörige gibt es dazu und viele menschen arbeiten in heimen oder pflegediensten?
es gibt ca. 10000 pflegedienste und 9000 heime in deutschland, dies nur als grundlage und wenn man nun mal so überschlägt kommen dabei eine ganze menge personen raus und ich frage mich wenn so viele personen schlechte rahmenbedingungen vorfinden warum tun sie nicht dagegen. bei der anzahl der menschen die betroffen sind könnte man glatt die regierung stürzen, aber außer jammern geschieht nichts weil es keinen zusammenhalt unter den betroffenen gibt. da steckt das eigentliche problem.
gruß elke
 
Hallo,
ich bin während meiner Ausbildung für 8 Wochen in einem Altenheim auf einer Dementstation gewesen, habe dort aber keine Aggressionen gegen das Pflegepersonal festgestellt, sondern eher Aggressionen zwischen den Bewohnern aber nur verbal.

Aber in den Altenheimen ist es doch genau so wie in den Krankenhäusern was die Betreuung angeht, man hat einfach kaum noch Zeit für seine Bewohner/Patienten wegen Personalmangels etc.

Das geht mir am meisten auf den Keks, ich habe diese Ausbildung anfgefangen weil ich den Menschen helfen wollte, für ihn da sein während er krank ist, bei der Genesung helfen, ihn unterstützen wenn er sich nicht mehr selbst versorgen kann. ABer wenn ich den hautigen Tagesablauf in den Altenheimen und Krankenhaäusern anguck, bleibt dies alles auf der Strecke!

vll ist es ja in andern Häusern anders aber bei dem was ich da so mitbekommen oder erzählt bekomme muss ich immer wieder den KOpf schütteln.
 
Hallo,

ich habe nun nach knapp 3Jahren die Schn**ze voll von den ewigen Einschränkungen und dem ständigen Zeitdruck- zum Schluss hin hat mich dieses ganze System selbst fertig gemacht und ich musste gehen weil ich dem Druck - mit der Zeit, dem Personalmangel, dem Versuch es doch gut machen zu wollen weil ich den Beruf eigentlich einmal erlernen wollte und mochte- nicht mehr gewachsen war.

Als ich 2005 anfing, hatten wir noch mehr Zeit für die Bewohner...
Doch mit dem Zeitdruck stieg die Aggression der Bewohner gegen das PP und untereinander und meine innerliche Aggression gegen dieses System.
Nur so nebenbei: seit anfang 2008 sind bei uns 15 Leute gegangen und es werden immer mehr und keiner kommt nach!!

Im Herbst beginne ich eine Lehre im Wirtschaftbereich...
 
Nun muß ich auch mal etwas loswerden...
Also ich habe gern die Umschulung zur ex Ap gemacht und würde dies wieder machen, allerdings sind in einigen Heimen die Bedingungen sehr unschön und das für beide Seiten. Ohne Frage!
Aber, während dieser Ausbildung lernt man einige andere Bereiche, wie ambulante Pflege, Kurzzeitpflege und Seniorenbetreuung kennen, und es ist nicht schwer für sich selbst herauszufinden, wo man sich am Besten fühlt und was einem ( auch bei der Schwere des Berufes ) dann auch noch Freude bereitet.
Ich für meinen Teil kann euch sagen, ich habe meinen Bereich gefunden und meinen Traumjob ( ich hoffe meine Chefin sieht das genauso:mrgreen: ).
Sicherlich gibt es in JEDEM Beruf nicht nur Sonnenseiten, und es ist auch nicht alles Gold was glänzt. Aber man kann versuchen, das Beste daraus zu machen.
Ich habe jetzt über zwei Jahre im Heim gearbeitet und bin überglücklich wieder ambulant zu arbeiten, es war manchmal schlimm, wie man sich untereinander das Leben schwer gemacht hat, auf dem Wohnbereich, wobei das Kompetenzgerangel das geringste Übel war. Und so etwas finde ich schlimm, ein bißchen mehr Einigkeit untereinander und die Arbeit läuft.

t-rex:bussis:
 
Ich habe war auch mal Jahrespraktikantin im Altenheim. Bei uns war das ein Bereich für Demenz-Erkrankte mit ca. 20 Bewohnern. Der Frühdienst bestand meist aus 3 Pflegern (mind 1 exam.) die Pflege ging ca um 7.30 los und das meist bis ca 12 Uhr. Was man dazu sagen muss, das Pflegepersonal hat morgens mit der Essensaufnahme kaum was zutun, wir hatten 1-Euro, ABM-Personal die sich in der Wohnküche um das Essenreichen etc. gekümmert haben und trotzdem war die Zeit immer knapp. Wir mussten eine Liste zur Flüssigkeitsaufnahme führen und jeder musste wieviel auch immer trinken und von den 20 Bewohnern konnten ca. 5 "anständig" ohne Hilfe essen, vielen musste man das Essen reichen. Ich sag mal so die AP's haben eigentlich nur Zeit für die Pflege und das andere was eigentlich noch zu dem Beruf gehört, wird stark vernachlässigt. Zu dem ABM etc. auch nicht gelernt sind auch das bei manchen auch sieht und dann kann ich verstehen warum so mancher aggressiv wird. Ich persönlich möchte auch ungern in einem Altenheim mal arbeiten, da der Kontakt zu den bewohnern intensiver ist als zu den Pat. im KS und wenn dan einer stirbt, ist es schon etwas anderes. Am Anfang denkt man echt, wo bin ich denn hier gelandet, Irrenhaus oder Altenheim? Die Dementen machen manchmal schon so Sachen, wo man darüber lacht, ganz klar das das eigentlich nicht lustig ist und das ist genauso ein Grund warum ich dort nicht arbeiten mag, ich will über Dinge lachen können, weil sie schön sind oder eben "lustig" aber nicht auf Grund einer Krankheit.
Ich weiss auch nicht AP und KS kann man nicht wirklich miteinander vergleichen
 
Bitterkeit und Zorn ?!:gruebel: naja klar ich meine jeder hat mal einen schlechten Tag und fühlt sich angegrifen und ich denke mir das ist bei Senjoren nicht anders die meisten sind gefrustet weil sie nichts anderes mehr sehen als ihre Grauen Heimwände aber hallo Leute es gibt auch andere Heime mich würde echt mal interessieren wie es genau in den heimen abläuft wo sie sich das angeschuat haben. es ist wirklich schade das unter einigen Fällen bei solchen Fällen alle heime leiden müssen echt schade :cry:
 
Quelle: Altenpflege: Neue Pflegekonzepte für aggresive Demenzkranke | Nachrichten auf ZEIT ONLINE
Die 120 Bewohner werden wie in einer Hausgemeinschaft leben, in einzelnen Wohnungen – jeweils sechs bis maximal 13 Personen zusammen. Speziell geschulte Pflegehilfskräfte, die Alltagsbegleiter heißen, führen den Haushalt und kochen, was die Wohngemeinschaft wünscht. Täglich kommen die Pfleger ins Haus, um Behandlungen durchzuführen, Spritzen und Medikamente zu geben.

Na, da wird es unter den Bewohnern öfter krachen und jawohl ja die allseits bekannten Pflegehilfskräfte...... Täglich kommen da wahrscheinlich zwei Pfleger die je 60 Bewohner auf alles untersuchen dürfen.
Eine wahnsinns Qualitätssteigerung.
Ich verstehe nur den Unterschied nicht so ganz. Hier leben Menschen bis 13 Personen.....in unserem angeschlossenen Heim wohnen 12 auf einer Etage und es knallt trotzdem, wenn auch meist unter den Bewohnern, aber natürlich auch in andere Richtung.
Für mich liest sich das ganze in etwa so:
6 - 13 Personen bekommen eine/n Pflegehelferin/Helfer und ab und an sieht eine Fachkraft mal nach............wo ist da der Unterschied zur heutigen Situation ?
Außer das es eben Heime gibt die noch größere Etagen bestizen, sehe ich dort kein GROßES NEUES KONZEPT.

Gruß
Dennis
 
Hallo zusammen,
Ich bin Krankenschwester und habe 20 Jahre in der Pflege in einem Altenheim gearbeitet ich liebe meinen Beruf aber vor 1 Jahr habe ich dann gemerkt es geht nicht mehr. Man hat keine Zeit für die Bewohner und das wollte ich nicht mehr also habe ich eine Weiterbildung als Alltagsbegleiterin gemacht seid Sebtember 2010 arbeite ich in einem Altenheim auf der Dementenstation es macht mir sehr viel spass es ist genau das was ich wollte, endlich habe ich Zeit für die Bewohner ich fühle mich sehr wohl in dem Haus. Es ist genau wie ich es mir Vorgestellt habe ich habe wirklich genug Zeit für die Bewohner, aber ich denke auch das ist von Haus zu Haus verschieden. :flowerpower::flowerpower: Gruß Claudia
 
hallo,
-wenn man die beiträge so liest hat man den eindruck es gibt nur schlechte bedingungen, was von vielen mit schlechten heimen
gleichgesetzt wird. vielleicht habe ich nur glück gehabt aber ich habe in heimen gearbeitet in denen ich mich selber versorgen lassen würde und möchte gern eine presche schlagen für die tausende von altenpfleger und altenpflegerinnen die sich jeden tag den ***** aufreissen damit es ihren bewohnern gut geht die teilweise unter miesen bedingungen arbeiten und es trotzdem schaffen ihren bewohnern ein zuhause zu schaffen. zum glück gibt es sie.
- eine frage drängt sich immer wieder auf, warum lasst ihr euch die schlechten bedingungen gefallen. dazu gleich noch einige fragen, wieviele heime und ambulante pflegedienste gibt es in deutschland, wieviele bewohner oder kunden werden in deutschland in heimen oder von pflegediensten versorgt, wieviele angehörige gibt es dazu und viele menschen arbeiten in heimen oder pflegediensten?
es gibt ca. 10000 pflegedienste und 9000 heime in deutschland, dies nur als grundlage und wenn man nun mal so überschlägt kommen dabei eine ganze menge personen raus und ich frage mich wenn so viele personen schlechte rahmenbedingungen vorfinden warum tun sie nicht dagegen. bei der anzahl der menschen die betroffen sind könnte man glatt die regierung stürzen, aber außer jammern geschieht nichts weil es keinen zusammenhalt unter den betroffenen gibt. da steckt das eigentliche problem.
gruß elke

Es gibt grob überschlagen 4 Millionen Beschäftigte im Pflegebereich. Wenn wir es endlich mal schaffen würden uns zu organisieren dann wäre das eine der größten Geschwerkschaften/Vereine in Deutschland. Aber leider bewegt sich in der Pflege dort bezüglich nichts da die meisten nichts mit Politik zu tun haben wollen und hoffen das irgendwie alles schon klappt und mal von alleine besser wird.
Verstehen kann ich es auch nicht wirklich da man sich mal vorstellen muss was eine Gruppierung von 4 Millionen Arbeitkräften bedeuten würde. Die größte Organisation von Arbeitnehmer, Verdi hat gerade mal 2,14 Millionen Mitglieder (dort sind auch Pflegekräfte teilweise mit beinhaltet). IG Metall hat etwa 2,3 Millionen Mitglieder. Wenn sich alle Mitglieder im Gesundheitswesen zusammenschließen würden (Pflege, Logopäden, Krankengymnasten usw.) wäre das eine Vereinigung die deutlich größer wäre als die meisten Arbeitervereinigungen zusammen. Und dann hätte man endlich auch eine Stimme die in der Politik und bei Arbeitgebern gehört wird.
 
Es gibt grob überschlagen 4 Millionen Beschäftigte im Pflegebereich.

Wir wollen mal net zu hoch greifen.
Stand 2008
Krankenhäuser insgesamt: 865.027
Rehaeinrichtungen: 106.394
ergibt: 971.421 gesamt

Stand 2007
In Pflegeheimen insgesamt: 573 545
Ambulant. Pflege insgesamt: 236 162
ergibt: 809.707 gesamt

Ergo: gabs 2007/2008 insgesamt: 1.781.128

Aktuelle Zahlen findest du unter: Statistisches Bundesamt Deutschland - Monatsausgaben >>> In Oktober 2010 auf Seite 43. Dort ist zu beachten, dass es sich um alle Beteiligten handelt- also inklusive Ärzte, Physiotherapeuten usw.. Ärzte sind zu einem sehr großen Anteil im Marburger Bund, der ja schon begehrlich auf Mitglieder aus der Pflege schielt- sich aber net entscheiden mag. Wäre auch schwierig, wenn man sich, ähnlich wie verdi, zerfleddern müsste um allen gerecht zu werden..

Das Desinteresse an verdi / Berufspolitik wurde hier schon vielfach diskutiert. Geh einfach über die Suchleiste.

Elisabeth
 
Hallo,
ich arbeite auch in einem Altenheim mit Dementenstation.
Ich muss sagen, dass ich ich es teilweise echt erschreckt bin, wie manche Leute mit dementiell veränderten Menschen umgehen. Dazu gehören aber auch Mitbewohner, die sich gerade im Anfangsstadium befinden. Diese können ganz schön gemein sein, zu denen die mit ihrer Krankheit schon etwas weiter vorran geschritten sind.
Personal kann noch soviel da sein, wenn es nicht richtig geschult wird, mit diesen Menschen zu arbeiten. Viele,gerade Mitarbeiter die schon lange in diesem Beruf arbeiten, denken oft nur an die Standarts die so vorherschen. Wie z.B. das der BMI in ordnung ist oder man Nachts schläft und nicht mehr durchs Haus irrt. Bei Dementen kann das aber auch mal ganz anders sein. Ich finden man sollte auch einen Demanten ernst nehmen, wenn er sagt er mag gerade nix mehr essen, sollte man es später nochmal versuchen und die Mahlzeit nich zwingend in den Bewohner hineinquetschen. Das würde mich als Bewohner wahrscheinlich auch aggressiv machen!
 
Auch ich habe es satt für viel Arbeit wenig Geld zu verdienen.
Bin zwar in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis, aber ich merke es ist zuviel Arbeit die nicht geschafft werden kann.
1 Examinierte und in der Frühschicht noch 4 ungelernte Kräfte die eine Einarbeitung von 1 Woche hatten und dann in der Pflege arbeiten.
Mit 5 Leuten müssen wir es schaffen 35 Bewohner zu pflegen, in den Speisesaal zu bringen, Tabl. und Insuline die Examinierte, Verbände die Examinierte, Pflegeplanung nebenbei.
Von den 4 ungelernten gehen 2 um 11 Uhr.
usw. usw. ich merke das alles lässt mich verblöden. Du arbeitest nur noch schnell schnell schnell..............das ist so gemein dem Bewohner gegenüber denn der zahlt bis zu 3900 Euro monatlich ans Haus.
Die Pflegeplanung macht man in seiner Freizeit, dauert zu lange und während der Arbeit ist keine Zeit.

Doch wie schafft man es andere Rahmenbedingungen zu bekommen. Kein Geld da wird uns gesagt. Ich solle umorganisieren.......ha wie denn die Leute sind doch nur von 7-11 da. Und Akten abhaken müssen sie auch noch, ich meine die Leistungen die sie gemacht haben.
Was kann man blos tun???
 
............das ist so gemein dem Bewohner gegenüber denn der zahlt bis zu 3900 Euro monatlich ans Haus.
Ich hatte erst letzte Woche ein Gespräch mit einem Angehörigen, der seine pflegebedürftige Frau jeden Tag besucht. Er hat eine einfache Rechnung aufgemacht: wenn seine Frau 2h/Tag -also innerhalb von 24h an Pflege und Betreung- erhalten soll, und er die Bruttokosten bei 40Euro schätzt, dann wären dass schon 2400 Euro/Monat. Die restlichen 1000Euro braucht es für Hotelkosten und Verwaltung.

Wir Pflegekräfte sind zu 99 % nicht bereit, ernsthaft darüber nachzudenken, welche Leistung sich mit 3000 -3500 Euro eigentlich finanzieren lässt.

Was soll also so gemein sein den Bewohnern gegenüber?
Und welcher Bewohner zahlt 3900 Euro? Greift da nicht allein die Pflegeversicherung mit 1500 Euro?

Wenn die Frage ernsthaft lauten soll; Was sollen wir tun? dann wäre eine erste Antwort: Setzen wir uns mit den Rahmenbedingungen, unter denen wir arbeiten ernsthaft auseinander.

Wenn die Pflegekräfte als direkt Betroffene keine Ahnung haben, was eigentlich die Personalschlüssel in den Bundesländern bedeuten und was tatsächlich angemessene Pflege kosten würde, wird sich weiterhin mit Sicherheit nichts ändern.

http://www.wernerschell.de/Medizin-Infos/Pflege/personalschluesselMeier0708.pdf
 
Aus der Sicht einer Intensivschwester:

Demenz ist auch für uns ein Thema und auch wir werden darin geschult.
Ich persönlich nehme Patienten/innen, die an Demenz erkrankt sind sehr ernst.
Sie können nämlich nichts dafür.
Es ist richtig, dass man demente Patienten/innen nicht zwingen sollte. Gleiches gilt übrigens auch für jeglicher Art von Verwirrung u.a. auch Durchgangssyndrom nach großen OP`s ( ein sehr häufiges Phänomen).
Es hilft manchmal sich auf die Welt desjenigen einzulassen und denjenigen nicht darin zu stören bzw. demjenigen "drauf- zu- helfen".
Das durchbricht im Falle des Durchgangssyndroms schon so Einiges. Bei der Demenz im Anfangsstadium ist es natürlich leichter, als bei weit fortgeschrittener Demenz. Empathie spielt eine große Rolle.