Schlaftabletten im Nachtdienst verteilen

Sr.House

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Wollte mal wissen wie es in anderen Häusern so aussieht. Bei uns ist es so dass abends die Nachtschwester beim ersten Durchgang Schlaftabletten (meist Oxazepam 10mg) verteilt wenn der Patient etwas zum Schlafen möchte, allerdings ohne Anordnung vom Doc. Oft verlangen Patienten auch richtig starke Schlaftabletten die ich ihnen aber nicht ohne Anordung vom Doc gebe.
Aber ich meine Oxazepam ist ja auch nicht ohne....doch was kann ich machen wenn Patienten was zum Schlafen wollen und nichts angeordnet ist.
Ich meine der Bereitschaftsarzt freut sich bestimmt wenn ich ihn wegen solcher Kleinigkeiten rufe...
 
Bei uns ist das so geregelt:
Bei der Anamnese (ärztl.) werden die Medis ja abgefragt, bei bes. Schlafmed. ordnen unsere Ärzte dies sofort an oder die Pat. haben ihre Tbl. oft auch selbst mit. Oxazepam oder Baldrian ist eine Standardmed. die wir so rausgeben dürfen, meist versuche ich es aber erst mal mit einer Lavendelauflage. Bei allen anderen Sachen rufe ich an, wobei unsere Ärzte um ca. 21-22 Uhr, wenn ich den Durchgang mache, noch auf der Station oder im KRS sind.
 
Wo arbeitest du denn, dass man dem Pat. abends eine Schlaftablette anbietet?

Die rechtliche Lage ist eindeutig: eine Medikamentenabgabe ohne Ansetzung durch den Doc ist durch die Pflegekraft nicht statthaft.

Elisabeth
 
Nein ich biete ganz bestimmt keine Schlaftabletten an, doch wenn vor meinem Nachtdienst ne Schwester locker mit den Pillen um sich wirft verlangen die Patienten von mir dann auch ne Schlaftablette und werden dann leider auch oft sehr ungehalten wenn ich diese verweigere.
 
Hi,

bei uns darf nur Baldrian ohne ärztl. Anordnung gegeben werde, alles andere is Doc-Aufgabe. Und ich finde schon, das man einen Doc so bis um halb zwölf/zwölf ruhig wegen so einer "Kleinigkeit" anrufen kann-klar wenn ich um 2 in der Nacht den Doc wegen einer Schlaftbl. anrufe ist was anderes, aber ansonsten... Wir haben viele Lebererkrankte auf Station, würd da von mir aus keine Schlaftbl. ohne vorherige Abklärung durch den doc geben...
 
Hallo,

bei uns geht der Spätdienst die letzte Runde durch und fragt jeden Patienten ob alles in Ordnung ist und ob etwas für dich Nacht gebraucht wird.
Wenn der Patient ein Schafmittel möchte und in der Anordnung/ Bedarfsmedikation nichts steht bekommen sie erstmal Baldrian (kann bei uns auch ohne AA gegeben werden) und wenn das nicht richitg wirkt / hilft bekommen Patienten Adumbran. Es muss dem Frühdienst übergeben werden und die holen sich quasi die nachträgliche Bedarfsanordnung - das ist kein Problem bei uns.

Grüße Christina
 
Ich kann da nur mit dem Kopf schütteln. Nachfragen, ob jemand Schlafmittel braucht....ist ja ein Ding.
So kann man Menschen auch zum schnellen Griff zur Tablette bringen.
Bei uns in der Psychiatrie wird erstmal mit dem Patienten überlegt, was gibt es sonst noch für Alternativen um zum Schlafen zu kommen? Was macht er in dieser Situation zuhause?
Ok, im Krankenhaus ist es ein Ausnahmezustand, man wird eventuell operiert, oder hat Untersuchungen vor sich, usw..Das man dann schlechter schläft, ist auch normal.
Wenn der Patient ein Medikament haben möchte und es gibt keine Alternativen, dann rufe ich den Arzt. Das ist schließlich seine Aufgabe dieses anzuordnen, da habe ganz bestimmt kein schlechtes Gewissen.

Liebe Grüße Brady
 
Hallo, muss mich hier Brady anschliessen. Was machen die Leute zu Hause? Im Krankenhaus ist das schon ein tolles Phänomen. Braucht der Bettnachbar eine Schlaftablette, nimm ich prophylaktisch auch gleich eine!!!!
Und ohne Arzt Anordnung vergib ich schon lange nichts mehr.Denn ich leg nicht die Hand ins Feuer, dass auch jeder Doktor bei Problemen hinter einem steht.......
 
Bei uns ist es so, dass nur Baldrian ohne Anordnung gegeben wird, wenn Pat. was Stärkeres wollen, sag ich, sie sollen es am nächsten Tag bei Visite anordnen lassen. Nur wenn ich merk, der kann wirklich überhaupt nicht schlafen, hol ich den diensthabenden Arzt. Und OFT ist es so, dass am nä. Tag nichts angeordnet ist.

Ob die Leute wirklich alle das nur "vergessen" haben? Dann kann die schlaflose Nacht nicht so schlimm gewesen sein...
 
Tachchen,

bei uns gibt es ohne Anordnung gar nichts, dieses Problem kann man bei der Übergabe zum Frühdienst besprechen und damit eine Arztanordnung veranlassen. Sollte der Patient natürlich in dieser Nacht wirklich starke Probleme mit der Schlaflosigkeit haben würde ich den Bereitschaftsarzt rufen......der ist nicht zum freuen auf der Arbeit....mal salopp ausgedrückt. Er / Sie kann es sich ja eventuell auch so einrichten das er / sie nach irgendeiner Tätigkeit, die eh und je noch zu tun ist, vorbei kommt und es anordnet.


Gruß
Dennis
 
Also bei uns ist es so, dass oft schon Planum, oder Planum mite mit in der Bedarfsmed steht. Wenn das nicht so ist, versuche ich es auch immer erst mit Baldrian (Sedonium). Wenn dies aber nicht ausreicht können wir ohne ärztliche Anordnung auch Planum oder Planum mite geben (je nach Körpergewicht). Das wird dann auch im Nachhinein abgesegnet.

Und ich mussehrlich sagen, dass ich glaub ich eher auf die Indikation und vertäglichkeit achte, als mancher Doc.

Und wenn ich nachts nen Doc anruf und er mir im Halbschlaf, was telefonisch anordnet ohne den Patienten zu kennen, find ich das noch gefährlicher. Und dann möchte ich den Doc sehen, der´das zugibt, wenn was schiefgeht.

Ich bin froh, dass wir mit unsern Ärzten diese Regelung gefunden haben, auch wenn jetzt gleich hier alle auf mich einschimpfen werden...

Übrigens habe ich schon in mehreren verschiedenen Krankenhäusern und Stationen gearbeitet und überall gab es solch eine Reglung, wenn auch mit andern Medikamenten.

Ich habe meine Ausbildung auch gemacht um auch in solchen Sachen etwas mitzudenken und nicht nur um Steckbecken und Waschschüsseln zu tragen.

Sorry, dass ich jetzt etwas sarkastisch werde, aber ich glaube nicht, dass das alles so stimmt, was hier so geschrieben wird.

Will wetten, wenn ich hier jetzt frage, ob demente Patienten, die nachts rumwehren und über Bettgitter gehen und rumschreien bei Euch Haldol, Atosil oä bekommen(das natürlich NACH ärztl. Anordnung), dann werden sich hier auch ganz viele aufregen. Man kann sich ja da ans Bett setzen und Händchen halten...
Ich kann das bei noch 37 anderen Patienten, die grösstenteils entweder auch dement, oder grad frisch operiert sind nachts nicht. Und ich glaube auch, dass das wo anders auch nicht möglich ist.

Damit meine ich jetzt die Somatik. In der Psychiatrie ist das schon was anderes.

So, nochmal sorry, aber das musste mal raus.:angryfire:
 
Wieso sollte man sich darüber aufregen...es ist ja wenigstens angeordnet....das der Beschäftigung mit dem Patienten der bessere ist und meist auch der hilfreichere weis jeder für sich selbst....und in welchem Rahmen das möglich ist muss auch jeder individuell entscheiden.
Eine vorherige Bedarfsanordnung am Tage und nach Absprache ist natürlich auch eine sinnvolle Lösung für das Problem.

Gruß
Dennis
 
Bei uns auch, wie schon paar mal hier gelesen: Baldrian ohne Anordnung, alles Andere mit.

Obwohl es trotzdem unsinnig ist, denn wenn ich den Diensthabenden anrufe sagt der mir eh "Oxa 10".
Es sei denn ich hab da wen der schon was bekommen hat oder diverse andere Psxchopharmaka oder etwas in die Richtung nimmt, dann wird von Oxazepam schonmal abgewichen ;)
 
Wenn ich keine schriftliche Angabe über eine Bedarfsmedikation habe, rufe ich den diensthabenden Arzt an (hätte er halt was gescheites gelernt ;) ), egal wie spät es ist.
 
Tja da wird sich unser Bereitschaftsdoc freuen bei meiner nächsten Nachtwache wenn ich für ca. 15 Patienten anrufe ob er doch bitte dort was zum Schlafen anordnen würde, denn es ist ja auch so dass viele Patienten schon über den Tag verteilt Psychopharmaka einnehmen und der Doc bestimmt mal wieder keinen Bock hat sich mit 15 oder mehr Patientenakten auseinanderzusetzen um spätabends Medis anzuordnen. So dann sagt er geb allen das selbe und ich hatte schon öfters nachts nach solchen Ordern Patienten gehabt die extremst paradox auf die Schlafmedis reagiert haben.

Und Baldrian werd ich von nun an wie ich jetzt schon öfters gelesen habe verteilen, aber ich bin mir sicher dass wenn ich den Patienten oder auch meinen Kollegen sage sie sollen die Schlafmedis anordnen lassen dann ist ab nächsten Abend auch wieder nix passiert und die Schlaftablettendiskussionen am Krankenbett gehen weiter.
 
Oxazepam

Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Oxazepam darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei
• Myasthenia gravis,
• spinalen und zerebellaren Ataxien,
• Schlaf-Apnoe-Syndrom,
weil die muskelrelaxierenden und atemdepressiven Effekte zu einer Verstärkung der Symptome führen können.
...
Amnesie
Benzodiazepine können anterograde Amnesien verursachen. Das bedeutet, dass sich der Patient z. B. an Handlungen, die er nach der Medikamenteneinnahme ausgeführt hat, später nicht mehr erinnern kann.
...
Psychische und ,,paradoxe‘‘ Reaktionen
Bei der Anwendung von Benzodiazepinen kann es, insbesondere bei älteren Patienten oder Kindern, zu psychischen sowie ,,paradoxen‘‘ Reaktionen kommen. In solchen Fällen sollte die Behandlung mit diesem Präparat beendet werden.
...
Risikopatienten
Bei normaler Atemfunktion wirkt Oxazepam nicht atemdämpfend, jedoch ist die Anwendung bei Patienten mit akuter oder chronischer respiratorischer Insuffizienz, wie z. B. chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen
sorgfältig abzuwägen.
Bei älteren und geschwächten Patienten sowie bei Patienten mit Herzinsuffizienz und/ oder Hypotonie, die auf Benzodiazepine oft stärker als erwünscht ansprechen, sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen,
ist die Verordnung sorgfältig abzuwägen (Dosierungsanleitung beachten). Dies
gilt auch für Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion. Hier sollte eine regelmäßige Kontrolle der Blut- und Leberwerte durchgeführt werden.
Obwohl eine Blutdrucksenkung nicht häufig auftritt, sollte Oxazepam mit Vorsicht bei Patienten angewendet werden, bei denen ein Blutdruckabfall kardiale Komplikationen auslösen könnte. Dies gilt insbesondere für ältere Patienten.
...
Hinweis
Adumbran 10 mg Tabletten, durazepam 10/- 50 mg forte, Oxa-CT
10 mg enthalten Lactose.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten
Adumbran 10 mg, durazepam 10/- 50 mg forte, Oxa-CT
10 mg nicht einnehmen.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Einnahme von Oxazepam und anderen zentraldämpfenden Arzneimitteln (z. B. Psychopharmaka, Schlafmittel, Antihistaminika, Anästhetika, Betarezeptorenblocker, bestimmte Schmerzmittel [vom Opiattyp]), kann es zu gegenseitiger Verstärkung der Wirkung kommen. Dies gilt insbesondere auch für gleichzeitigen Alkoholgenuss, durch den die Wirkungen in nicht vorhersehbarer Weise verändert und verstärkt werden können.
Die Wirkung von Muskelrelaxantien kann verstärkt werden.
Bei Patienten, die unter Dauerbehandlung mit anderen Arzneimitteln, wie z. B. Antihypertonika oder Antidiabetika stehen, sind Art und Umfang von Wechselwirkungen nicht sicher vorhersehbar. Daher sollte der behandelnde
Arzt vor Beginn der Behandlung abklären, ob entsprechende Dauerbehandlungen bestehen. In solchen Fällen ist, insbesondere vor Beginn der Behandlung, besondere Vorsicht geboten.

Entnommen den Fachinformationen zu den Präparaten

Und nur nochmal zur Erinnerung:

Ein Krankenpfleger spritzte dem Patienten ein Narkosemittel
Dann geschah, was nie hätte passieren dürfen. Gegen 22 Uhr spritzte ein Krankenpfleger der Intensivstation dem Patienten eine Kombination aus Narkose- und Schmerzmitteln – ohne Rücksprache mit dem diensthabenden Arzt. Der Kreislauf des 34-Jährigen brach zusammen, nur durch die schnelle Reaktion des Arztes konnte er wiederbelebt werden. Bei einer nachfolgenden computertomografischen Untersuchung (CT) zeigte sich ein Hirninfarkt.

„Es ist uns absolut unverständlich, warum der Pfleger ohne Rücksprache mit dem Arzt die Medikamente verabreicht hat“, sagt Professor Gams. „Was da passiert ist, ist der Worst Case (Englisch für „der schlimmste Fall“, die Red.)“. Die Uni-Klinik hat den Vorfall an die Gutachterkommission der Ärztekammer übergeben (siehe Info-Kasten). Sie soll klären, ob ein Zusammenhang zwischen der Medikamentengabe und dem Kreislaufzusammenbruch des Patienten besteht.

„Der Befund aus dem CT spricht eher für eine Embolie, den Verschluss eines Blutgefäßes, ein Risiko, das nach einem solchen Eingriff immer besteht“, sagt Gams. Deswegen habe man zunächst auf eine Strafanzeige gegen den Pfleger verzichtet und warte das Gutachten der Ärztekammer ab. Am Donnerstag hat der Pfleger von sich aus gekündigt. Mit zwölf Berufsjahren, davon vier Jahre als Fachpfleger auf der Intensivstation, galt er als erfahrene Kraft.
Westdeutsche Zeitung - Lokales - Düsseldorf - Düsseldorf aktuell - Schwere Panne nach Herz-OP
Der Krug geht stets so lange zum Brunnen bis er bricht. Und im Falle eines Falles kann sich niemand mehr erinnern, dass es üblich war eigenständig mit nachfolgender Genehmigung Medis zu verabfolgen. Um welches Medikament und welche Applikationsform es geht, ist dabei egal.

Elisabeth
 
Hallo zusammen,

wenn bei der Aufnahme eines Patienten gleich eine Bedarfsmedikation für die Nacht angesetzt wird, dann muss man im ND auch nicht ewig hinterher telefonieren. Und man kann sich ne Menge Arbeit und Zeit ersparen.:besserwisser:
Und wenn nichts angesetzt ist dann ist es nicht mein Problem. Dafür ist der AVD nun mal da. Und wenn ich da 10 Mal anrufen muss......
Ich verteile keine Schlafmed ohne ärztliche Anordnung.
Wir müssen immer den Doc fragen.
Bei uns klappt das aber ganz gut mit der Bed.Med.
 
aber ich bin mir sicher dass wenn ich den Patienten oder auch meinen Kollegen sage sie sollen die Schlafmedis anordnen lassen dann ist ab nächsten Abend auch wieder nix passiert und die Schlaftablettendiskussionen am Krankenbett gehen weiter.

Das ist aber ein Problem was ihr unter euch klären solltet...

Klar vergisst auch einer meiner Kollegen (oder ich) mal bei einem Pat nachzuhaken, aber idR kann ich mich auf meine Kollegen verlassen - das da mal was vernünftiges gemacht wird!
 
Also wir dürfen Oxa und Baldrian so rausgeben...
Wenn das dem Patienten nicht hilft,dann bitte ich ihn am nächsten Tag die Probleme bei der Visite anzusprechen. Ebenfalls mache ich bei der Übergabe meine Kollegen darauf aufmerksam bitte eine Anordnung einzuholen.
Das klappt immer ganz gut.
 
Bei uns in der Psychiatrie wird erstmal mit dem Patienten überlegt, was gibt es sonst noch für Alternativen um zum Schlafen zu kommen? Was macht er in dieser Situation zuhause?
Mach ich auch manchmal. Da kommt dann zur Antwort: Hausarbeit, spazieren gehen, usw.
Alles Dinge die einfach nicht gehen (v.a. bei Beinverletzungen und noch nicht mobilen Patienten im Sinne des Wortes).

Ich bin aber auch für Arztanordnung. Dafür rufe ich allerdings nach 0:00 Uhr auch keinen Arzt mehr an. Nicht weil der da schon schläft, sondern weil ich mir da blöd vorkomme z. B. um 3 Uhr morgens noch ein Schlafmittel zu wollen. Die Nacht ist eh gleich rum und dann schläft der Patient den ganzen Vormittag und kann in der nächsten Nacht erst recht nicht schlafen...

Ulrich
 

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