Vom OP auf Station - Kulturschock?

-Claudia-

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Gibt es hier jemanden, der nach einigen Jahren Tätigkeit im OP auf die Normalstation gewechselt ist?

Wenn ja: Wie war das für Euch?

Bei einer neuen Kollegin, die aus dem OP auf eigenen Wunsch zu uns kam, gestaltet sich die Integration ins Team schwieriger als erwartet. Nach Meinung der PDL könnte ein Grund dafür der "kulturelle Unterschied" zwischen OP und Station sein. Die Mitarbeiter im OP seien "Einzelkämpfer", diese könnten sich in einem Team, in dem Zusammenarbeit erwartet wird, schlecht einordnen.

Nun kann ich diesen kulturellen Unterschied nicht beurteilen: Beim einzigen Mal, wo ich einen OP von innen gesehen habe, war ich Patientin. Und dreizehn. Aber wahrscheinlich haben etliche von Euch einen besseren Einblick.
 
Guten Morgen,

ich bin grade in einer ähnlichen Situation: bin von der Anästhesie auf Station gewechselt.
Die Integration gestaltet sich wirklich nicht einfach, ist einfach ein ganz anderes, viel unselbständigeres Arbeiten als ich es gewohnt bin.
Aber ich habe eher das Gefühl, dass innerhalb des OPs Teamarbeit größer geschrieben wird als auf Station.
Auf Station kann jeder "vor sich hin arbeiten", solange zu Schichtende bloß alles gemacht ist. Im OP geht es nur miteinander, weil jede Berufsgruppe ohne die andere "nicht kann": die OP-Leute können ohne Anästhesie nicht operieren, wissen aber z.B auch, dass die Einleitung manchmal ungeplant länger dauern kann und nehmen das ohne großes Murren hin (müssen sie ja:D). Dafür haben wir von der Anästhesie-Pflege bei Bedarf einen Springer ersetzt oder zur Pause ausgelöst, sind ohne OP-Pflege in den Saal gefahren (sollten wir bei manchen Tischen eigentlich nicht) oder haben von OP-Seite gewünschte Blasenkatheter selber gelegt.


Gruß
Die Anästhesieschwester
 
Auf Station kann jeder "vor sich hin arbeiten", solange zu Schichtende bloß alles gemacht ist.

Den Satz verstehe ich irgendwie nicht. Geht es da um die Bereichs-/Bezugspflege? Hattest du Funktionspflege erwartet: alle machen alles hintereinander weg?

Elisabeth
 
Nach 23 Jahren im Op wuerde ich mich wahrscheinlich auch nicht (mehr) einfuegen koennen (wollen).

LG usnurse
 
Ja, die Zeitspanne ist ähnlich groß. Wenn sich unsere Mitarbeiterin nicht einfügen wollen sollte, könnten wir ihr nicht helfen. Sie hat wohlgemerkt den Versetzungsantrag gestellt, sie wollte zu uns. Es war keine "zwangsweise" Versetzung aus betrieblichen Gründen.

Warum könntest Du Dich nicht mehr einfügen? Welche Probleme könntest Du Dir vorstellen.
 
@ Elisabeth:

Um Himmels Willen, keine Funktionspflege :down:!
Ich meinte damit, dass auf Station die anwesenden examinierten Kräfte in ihrem Bereich versuchen alle anstehenden Tätigkeiten abzuarbeiten und entweder keine Zeit oder kein Interesse besteht, dem anderen zur Hand zu gehen (je nach Situation / Mitarbeiter). Jeder zieht einfach sein Ding durch. Das finde ich schade. Aber wahrscheinlich geht´s anderen Stationen auch nicht anders...:weissnix:


Gruß
Die Anästhesieschwester
 
... dem anderen zur Hand zu gehen (je nach Situation / Mitarbeiter).

Wo brauchst du denn Hilfe udn warum wird die abgelehnt? Fragen kostet ja erst mal nix.

@Claudia

Deine Kollegin erlebt eine massive Verunsicherung.

Sie ist es gewohnt, dass die OP-Zeiten den Tagesablauf vorgeben. Im OP gibt es ganz andere Schwerpunkte als im stationären Bereich. Den Tagesablauf z.T. selbst zu gestalten, zu enstcheiden, was wann darn ist, kann da schwierig werden

Sie hat eine hohe Fachkompetenz... in ihrem Spezialbereich. Im stationären Bereich ist dies nichts mehr wert.Sie erlebt einen Statusverlust, rutscht in die Rolle eines Azubis.

Als sie Pflege gelernt hat, gab es ganz andere Ansichten, als heute. Sie kann nur begrenzt auf altes Wissen zurück greifen. Aber wer gibt schon gerne zu, dass er vielelicht das eine oder andere Manko hat.

Im OP ist es üblich, dass der Pat. sich den Strukturen unterzuordnen hat ohne etwas zu hinterfragen. Im stationären Bereich begegnen ihr die Pat. ganz anders: sie reden, sie fordern, sie haben Bedürfnisse die erfüllt sein wollen.

Dem Op-Volk eilt ein ganz bestimmter Ruf voraus. Nicht selten entsteht durch solche Vorurteile ein Teufelskreis bei dem sich beide Parteien schön hochschaukeln.

Ob die gewünschte Eingliederung/ Assimilierung in ein bestehendes Team unter solchen Voraussetzungen überhaupt möglich ist, halte ich für fraglich.

Elisabeth
 
Ich könnte mir vorstellen, dass es ähnlich ist wie einen Job wechseln.
Andere Arbeitsweisen, andere Zeitabläufe, andere Prioritäten und auch ein anderes Umgehen miteinander. Als auch nicht unwesentlich betrachte ich, dass der Patient auf Station auch "redet". Somit Fragen stellt, Wünsche hat und dergleichen mehr.
Darauf muss sich Eure Kollegin einlassen, sonst habt weder ihr noch sie eine Chance, dass die Integration erfolgreich wird.
Könnt Ihr evtl. da ansetzen, warum sie aus dem Op auf Station wechseln wollte?
Vielleicht hatte sie eine völlig falsche Vorstellung von der Arbeit auf Station gehabt und erlebt nun tatsächlich so etwas wie einen "Kulturschock".
 
Ich glaube, Du erkennst das Problem sehr gut:

Deine Kollegin erlebt eine massive Verunsicherung.

Sie ist es gewohnt, dass die OP-Zeiten den Tagesablauf vorgeben. Im OP gibt es ganz andere Schwerpunkte als im stationären Bereich. Den Tagesablauf z.T. selbst zu gestalten, zu enstcheiden, was wann darn ist, kann da schwierig werden

Noch dazu auf der Palliativstation, wo der Tagesablauf viel weniger durchstrukturiert und viel mehr am Bedürfnis der Patienten angelehnt ist als z. B. in der Chirurgie, wo ja doch die OP-Zeiten einiges vorgeben.

Sie hat eine hohe Fachkompetenz... in ihrem Spezialbereich. Im stationären Bereich ist dies nichts mehr wert.Sie erlebt einen Statusverlust, rutscht in die Rolle eines Azubis.

Als sie Pflege gelernt hat, gab es ganz andere Ansichten, als heute. Sie kann nur begrenzt auf altes Wissen zurück greifen. Aber wer gibt schon gerne zu, dass er vielelicht das eine oder andere Manko hat.

Wobei ihr niemand die fachlichen Defizite, die sie hatte und auch immer noch hat, vorwirft. Wenn Du mich in den Op steckst, fang ich auch erstmal bei Null an. Das Fachliche kann sie sich draufarbeiten. Doof ist sie nicht.

Im OP ist es üblich, dass der Pat. sich den Strukturen unterzuordnen hat ohne etwas zu hinterfragen. Im stationären Bereich begegnen ihr die Pat. ganz anders: sie reden, sie fordern, sie haben Bedürfnisse die erfüllt sein wollen.

Wobei ich sie bei den meisten Patienten sehr zuvorkommend und fürsorglich erlebe. Da sind wir anderen schneller als sie dabei, auch mal (untereinander natürlich) zuzugeben, dass uns ein Patient oder dessen Angehöriger an unsere Grenzen bringt.

Dem Op-Volk eilt ein ganz bestimmter Ruf voraus. Nicht selten entsteht durch solche Vorurteile ein Teufelskreis bei dem sich beide Parteien schön hochschaukeln.

Ob die gewünschte Eingliederung/ Assimilierung in ein bestehendes Team unter solchen Voraussetzungen überhaupt möglich ist, halte ich für fraglich.

Tja, was soll ich jetzt dazu sagen? Die Mitarbeiterin ist bei uns, und sie will bei uns bleiben. Ergo müssen wir uns zumindest an der Integration versuchen.
 
Ich könnte mir vorstellen, dass es ähnlich ist wie einen Job wechseln.
Andere Arbeitsweisen, andere Zeitabläufe, andere Prioritäten und auch ein anderes Umgehen miteinander. Als auch nicht unwesentlich betrachte ich, dass der Patient auf Station auch "redet". Somit Fragen stellt, Wünsche hat und dergleichen mehr.
Darauf muss sich Eure Kollegin einlassen, sonst habt weder ihr noch sie eine Chance, dass die Integration erfolgreich wird.
Könnt Ihr evtl. da ansetzen, warum sie aus dem Op auf Station wechseln wollte?
Vielleicht hatte sie eine völlig falsche Vorstellung von der Arbeit auf Station gehabt und erlebt nun tatsächlich so etwas wie einen "Kulturschock".

Sie wollte auf die Palliativstation. Sie hat sich mit großem Engagement dafür eingesetzt, hat ihren Palliative Care Kurs aus eigener Tasche bezahlt usw. Palliative Care war ihr Wunschtraum. Und ich glaube, jetzt ist sie aufgewacht und ernüchtert.

Sie hat während der Weiterbildung eine Woche bei uns auf Station hospitiert; völlig unvorbereitet trifft also nicht zu. Sie kannte Station, Patientenklientel, Tagesablauf und zumindest den Großteil des Teams.

Als ich vor drei Jahren an dieses Haus kam, war mir klar, dass die Uhren anders ticken als in meinem alten Haus - weil es doppelt so groß war, weil ich nun Regel- statt Maximalversorgung hatte, weil jedes Haus seine eigenen ungeschriebenen Spielregeln hat. Ich habe lange Zeit nur zugehört und beobachtet, um meinen Platz zu finden. Mit neuen Mitarbeitern, die ebenfalls von "außen" kamen, habe ich darüber gesprochen - mit dieser nicht. Mit Sicherheit hätte ich es tun sollen, aber mir war der Unterschied zum OP nicht klar. Wir haben in der Einarbeitung wahrscheinlich zu viel Wert auf die fachlichen Unterschiede gelegt - die springen einem halt ins Auge.

Mir kommt es manchmal so vor, als wäre unsere Mitarbeiterin ins Ausland gezogen, benehme sich aber weiterhin wie zu Hause und verstünde nicht, warum dies nicht immer gut ankommt. Sie tritt mit Vorliebe in Fettnäpfchen, wird aber patzig, wenn man sie darauf hinweist, und will des öfteren Extrawürste bekommen.
 
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Wobei ihr niemand die fachlichen Defizite, die sie hatte und auch immer noch hat, vorwirft. Wenn Du mich in den Op steckst, fang ich auch erstmal bei Null an. Das Fachliche kann sie sich draufarbeiten. Doof ist sie nicht.
Es ist nicht von Relevanz, was ihr sagt- es ist das eigene Gefühl den selbst gesteckten Anforderungen nicht genügen zu können.

Wobei ich sie bei den meisten Patienten sehr zuvorkommend und fürsorglich erlebe. Da sind wir anderen schneller als sie dabei, auch mal (untereinander natürlich) zuzugeben, dass uns ein Patient oder dessen Angehöriger an unsere Grenzen bringt.
Selbst gesteckte Anforderungen, eigene Vorstellungen, Ideale vs. Realität, Erfahrung im Umgang mit solchen Pat., usw.. Versuch dich mal in ihre Situation einzufinden: du bist bespnders fürsorglich weil du glaubst, dass in so einer Lebenssituation der Pat. behütet werden muss und man alles hinehmen muss, was der Pat./Angehörigen sagen oder tun. Und jetzt kommen die Kollegen, die anders reagieren. Was würdest du von diesen Kollegen denken? Wie würdest du ihre Ideale sehen... wenn du ihnen überhaupt Ideale zugestehst.

Eine solcher Wechsel hat seine Geschichte. Warum wechselt man in einem palliativen Berreich?
These: Dort kann man ganz für den Pat. da sein... bis hin zur Selbstaufgabe?

Elisabeth
 
Eine solcher Wechsel hat seine Geschichte. Warum wechselt man in einem palliativen Berreich?
These: Dort kann man ganz für den Pat. da sein... bis hin zur Selbstaufgabe?

Elisabeth

Glaube ich nicht, nicht in diesem Fall (und es wäre auch sonst nicht gesund). Sie ist Mitglied in der ambulanten Hospizgruppe, und die Koordinatorin dort hat auch den Palliative Care Kurs geleitet. Ich kenne diese Frau persönlich. Die ist nicht so drauf. Die hält im Gegenteil sehr viel von Eigenwahrnehmung. Ich bin sicher, dass sie das auch den Kursteilnehmern vermitteln kann.

Ich gebe zu, ich wundere mich darüber, wie wenig sie uns beobachtet und von uns lernen kann. Dieses "Wie ticken die Uhren hier?" ist für mich in einer neuen Umgebung selbstverständlich. Klar kann man auch da mal einen Faux-pas begehen aus Unwissenheit, aber dann entschuldigt man sich und merkt sich's, und gut ist.

Ich weiß nicht, wie sie über uns oder über ihren Wechsel denkt. Sie gibt nichts von sich preis. Der gegenseitige Austausch ist für uns wichtig, und jeder andere im Team genießt ihn - sie kann's nicht. Wenn mal Gefühle aus ihr herausschwappen (in der Supervision zum Beispiel), werden sie im Nachhinein von ihr verleugnet.
 
Glaube ich nicht, nicht in diesem Fall (und es wäre auch sonst nicht gesund). Sie ist Mitglied in der ambulanten Hospizgruppe, und die Koordinatorin dort hat auch den Palliative Care Kurs geleitet. Ich kenne diese Frau persönlich. Die ist nicht so drauf. Die hält im Gegenteil sehr viel von Eigenwahrnehmung. Ich bin sicher, dass sie das auch den Kursteilnehmern vermitteln kann.

Was du vermittelst im Seminar und was der TN mitnimmt, ist nicht dasselbe. Ich könnte mir schon vorstellen, dass hier die Ideale herkommen.

Wenn mal Gefühle aus ihr herausschwappen (in der Supervision zum Beispiel), werden sie im Nachhinein von ihr verleugnet.
Nicht perfekt gewesen, wo man doch perfekt sein muss. Der OP kommt so einer Verhaltensweise bedingt entgegen. Im stationären Bereich wird so eine Einstellung schwierig.

Ich habe vor vielen Jahren nich gelernt: eine KS ist ein ES. Sie gibt ihre Gefühle an der Pforte ab und ist nur für den Pat. da.

Hast du die Möglichkiet mit viel Fingerspitzengefühl bei der ehemaligen Leitung mal nachzufragen, wie sie den Wechsel sieht, was ihrer Meinung nach die Ursache ist.

Elisabeth
 
Nicht perfekt gewesen, wo man doch perfekt sein muss. Der OP kommt so einer Verhaltensweise bedingt entgegen. Im stationären Bereich wird so eine Einstellung schwierig.

Ich habe vor vielen Jahren nich gelernt: eine KS ist ein ES. Sie gibt ihre Gefühle an der Pforte ab und ist nur für den Pat. da.

Und wie bekomme ich in ihren Kopf, dass wir auch nur Menschen sind? Mit all unseren Fehlern? Und trotzdem gute Arbeit leisten?

Hast du die Möglichkiet mit viel Fingerspitzengefühl bei der ehemaligen Leitung mal nachzufragen, wie sie den Wechsel sieht, was ihrer Meinung nach die Ursache ist.

Ich könnte es versuchen. Allerdings kenne ich die OP-Leitung nicht sehr gut.
 
Und wie bekomme ich in ihren Kopf, dass wir auch nur Menschen sind?

Schwierig, weil nicht du kannst das erzwingen, sondern sie muss sich öffnen. Frag mal nach bei der OP-SL ob es da mal ein entsprechendes Erlebnis gab, dass sie bewegt, sich völlig abzuschoten?

Ich habe bei meinen großen Fachgebietswechseln in der Regel zwischen 6-12 Monaten gebraucht um anzukommen im Fachgebiet und im Team, so anzukommen, dass ich mich sicher gefühlt habe.

Elisabeth
 
Schwierig, weil nicht du kannst das erzwingen, sondern sie muss sich öffnen. Frag mal nach bei der OP-SL ob es da mal ein entsprechendes Erlebnis gab, dass sie bewegt, sich völlig abzuschoten?
Meine Frage ist, ob es ein solches Erlebnis gebraucht hat - dann lägen die Ursachen eher speziell bei dieser Mitarbeiterin - oder ob es, wie die PDL vermutet, in der Sozialisierung durch den OP liegt. Sprich: Verlernt man im OP die Zusammenarbeit über das rein Fachliche hinaus?
 
Mal anders herum gefragt: Sie ist Mitglied in einer ambulanten Hospizgruppe, wie Du schreibst. Ich frage mich, wie man dann überhaupt dazu kommt, im OP zu arbeiten?

Ihr wisst hoffentlich, was ich meine... das eine ist eben ein FUNKTIONSbereich, und das andere ist eine doch sehr emotionale Arbeit...
 
Dazu muss ich mal bemerken, dass es im Op genauso wie überall Leute gibt, die sehr gut im Teamwork funktionieren, mit denen die Arbeit Hand in Hand läuft, die sehr gut kommunizieren können und auch sofort sehen, wenn jemand Hilfe braucht. Andere sind die totalen Egoisten, auf den eigenen Vorteil bedacht, vertuschen eigene Fehler oder schieben sie gar anderen in die Schuhe.
Einer meiner "alten" Kollegen war besonders am Anfang wie eine Lebensversicherung für mich, wenn er mit mir als Springer im Saal war. Ich bekam sofort alles, was ich brauchte, bevor ich es selber wusste und "soufflierte" mir die Instrumente, wenn's mal hakte. Ich gebe sowas weiter und stehe grundsätzlich hinter meinem Springer, gerade wenn der Operateur meint, er müsste seine schlechte Laune an ihm auslassen.

Eine andere Kollegin dagegen lässt einen auch gern mal ins offene Messer rennen. Wenn sie einen Fehler macht, wars garantiert ein anderer, der ihr z.B. das falsche Material angereicht hat o.ä.
Auch im "Drumherum" gibt es welche, die machen nur das Notwendige, andere fühlen sich für den gesamten Ablauf viel mehr verantwortlich.
- Es ist wie überall. Die einen sehen das Team als große Familie und ein paar andere ruhen sich aus oder meinen, rebellieren zu müssen.

Wir haben auch eine relativ neue Kollegin, die schlecht damit zurechtkommt, dass sie mit Mitte 30 nach mehreren Jahren auf Station und in der ambulanten Pflege im Op leider wieder ganz "unten" steht.
Wenn man ihr erklärt oder sie auch mal -freundlich! - auf etwas hinweist, was nicht ganz korrekt war, macht sie ganz schnell einen beleidigten Eindruck, wird auch mal patzig. Spricht man sie drauf an, weicht sie aus.
Sie kommt nicht so recht voran, da sie nur eine halbe Stelle hat. Inzwischen hat sie dauernd gesundheitliche Probleme, und ich vermute schon, dass sie es vor sich selbst nicht zugeben kann, wie unglücklich sie im OP ist.

Ich vermute, es ist einfach mental sehr schwierig, sich noch einmal hochzuarbeiten, wenn man doch schon einmal einen gewissen Stand hatte.
Ich selbst frage mich auch immer wieder, wie ich mich inzwischen wohl auf Station verhalten würde. Wenn ich nachts mal da "zu Besuch" bin, kommt mir das alles noch nicht so fern vor. Nur der innere Rhythmus ist ein ganz anderer. Im Op ist alles so getimt, einstudiert wie ein Tanz - erst kommt der Schritt, dann der, dann der usw. Und wehe, jemand stört den Ablauf!
Auf Station arbeitet man anders und eigentlich wird man ständig bei irgendetwas unterbrochen, oder? Man wird nie fertig, man hört nur irgendwann auf zu arbeiten.

Was mir noch einfällt, ist, dass man im Op eigentlich dazu erzogen wird, Ängste, Schwäche und Selbstzweifel nicht zu zeigen. Man stürzt sich sozusagen todesmutig in die neuen Aufgaben. Es ist gar nicht so gern gesehen, wenn man sich unwissend und ängstlich zeigt. Dann bist du das "kleine Mäuschen", bestenfalls. Lieber selbstbewusst auftreten und sich keine Blöße geben. Das ist leider so. Vielleicht nimmt man diese Verhaltensweise mit.
 
Wir haben auch eine relativ neue Kollegin, die schlecht damit zurechtkommt, dass sie mit Mitte 30 nach mehreren Jahren auf Station und in der ambulanten Pflege im Op leider wieder ganz "unten" steht.
Wenn man ihr erklärt oder sie auch mal -freundlich! - auf etwas hinweist, was nicht ganz korrekt war, macht sie ganz schnell einen beleidigten Eindruck, wird auch mal patzig. Spricht man sie drauf an, weicht sie aus.
Sie kommt nicht so recht voran, da sie nur eine halbe Stelle hat.

Ich vermute, es ist einfach mental sehr schwierig, sich noch einmal hochzuarbeiten, wenn man doch schon einmal einen gewissen Stand hatte.
Ich selbst frage mich auch immer wieder, wie ich mich inzwischen wohl auf Station verhalten würde.

Was mir noch einfällt, ist, dass man im Op eigentlich dazu erzogen wird, Ängste, Schwäche und Selbstzweifel nicht zu zeigen. Man stürzt sich sozusagen todesmutig in die neuen Aufgaben. Es ist gar nicht so gern gesehen, wenn man sich unwissend und ängstlich zeigt. Dann bist du das "kleine Mäuschen", bestenfalls. Lieber selbstbewusst auftreten und sich keine Blöße geben. Das ist leider so. Vielleicht nimmt man diese Verhaltensweise mit.

Hej, Du kennst sie...:mryellow:

Aber all das ist zwar eine Erklärung für solche Verhaltensweisen, aber keine Entschuldigung. Patzig zu werden, anderen den schwarzen Peter zuschieben wollen - welcher Erwachsene hält das denn für sinnvolle Lösungen? Wie sollen neue Mitarbeiter (und auch alte) ihre Fehler korrigieren, wenn man sie nicht darauf aufmerksam macht?
 
Mal anders herum gefragt: Sie ist Mitglied in einer ambulanten Hospizgruppe, wie Du schreibst. Ich frage mich, wie man dann überhaupt dazu kommt, im OP zu arbeiten?
In ihrem Fall müsstest Du fragen, wie eine OP-Schwester in eine ambulante Hospizgruppe gerät. Sie war schon lange Jahre im OP tätig, bevor sie in die Hospizgruppe eintrat.
 

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