Hallo,
nachdem wir den Lucas mittlerweile auch einsetzen und ich positive Erfahrungen gemacht habe, möchte ich euch einen Bericht darüber geben.
Am 13.8.07 wurde einem 41 jährigen Mann in einem Baumarktbeim Einkaufen (Möbeltragen) plötzlich schlecht. Er brach bewusstlos zusammen. Es gibt keine zuverlässigen Angaben über die Maßnahmen, die bis zum Eintreffen des RTWs erfolgten, wohl keine Laienreanimation. Bei Eintreffen Kammerflimmern, der Patient wurde reanimiert und 4 mal defibrilliert. Dann SR mit rezidivierenden ventrikulären Tachycardien, weshalb der NA Cordarex gab. Direktverlegung in den Herzkatheter bei EKG-Zeichen des akuten Vorderwandinfarktes. Die Coronarangio zeigt einen ganz proximalen Verschluss des großen RIVA. Es wird zunächst mit ReoPro (=maximale Thrombozytenhemmung) und Heparin thearapiert.
Die Rekanalisation des Gefäßes war bei fehlendem Gefäßstumpf schwierig. Nach erfolgreicher Platzierung eines Stents im RIVA mit Wiederherstellung eines guten Blutflusses bilden sich überraschend ausgedehnte Thromben am Führungsdraht im linken Koronarsystem (trotz Vorbehandlung mit ReoPro® und Heparin®!). Dadurch verschlechtert sich die koronare Perfusion und der Patient wird drucklos. Beginn der manuellen HDM und gleichzeitige Anforderung des mechanischen Thoraxkompressionssystem LUKAS, dass innerhalb weniger Minuten installiert ist. Gabe von 5mg Actilyse intrakoronar.
Mit Einschalten von LUKAS bessert sich die invasiv (A. fem) gemessene Druckkurve sofort.
Dort wo zuvor coronarangiographisch kaum noch Fluß in den großen Kranzgefäßen vorhanden war, ist der Blutfluss wieder normal. Nach wenigen Minuten LUCAS-Kompression hat sich die Perfusion soweit stabilisiert, dass LUCAS abgestellt werden kann. In den Kompressionspausen kann eine komplexe Intervention mit Stenting von RIVA (3Stents) und RCX (2 Stents) erfolgreich abgeschlossen werden, wobei immer wieder Druckeinbrüche auftreten, die durch LUCAS überbrückt werden. Schließlich ist der Patient mit Katecholaminen und intraaortaler Gegenpulsation soweit stabilisiert, dass er in den zentralen internistischen Intensivbereich verlegt werden kann. Dort Fortsetzung der im Herzkatheter begonnenen Hypothermie-Behandlung mit Arctic-sun®-System.
LUCAS wird im weiteren Verlauf nicht mehr benötigt. Der Patient erlebt einen komplizierten Verlauf mit 2 Wochen Beatmung und ist Ende August extubiert worden. Die cerebrale Situation ist gut. Ohne das mechanische Reanimationssystem während des Herzkatheters hätte er seinen Herzinfarkt sicher nicht überlebt.