Erfahrungen mit Lucas CPR (Thoraxkompressionsgerät)

narde2003

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wer von euch hat Erfahrungen mit Lucas?
Lukas ist ein automatisches Thoraxkompressionsgerät, das einen bei der Reanimation unterstützen soll.
Durch Lucas wird einem die Thoraxkompressionen abgenommen.

Da der Hersteller einem das Gerät als das Non-plus-ultra verkaufen will, würde ich gerne wissen ob schon jemand Erfahrungen damit gemacht hat?

Lucas

Schönen Tag
Narde
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Tobias,

nein den Link kannte ich noch nicht.
Ihr setzt den Lucas schon ein?
Wie sind eure Erfahrungen? Rippenbrüche? wie ist es bei nassem Thorax?

Ich habe schlechte Erfahrungen mit der Cardio Pump in Erinnerung, ist es beim Lucas ähnlich?

Schöne Pfingsten
Narde
 
narde2003 schrieb:
Hallo Tobias,

nein den Link kannte ich noch nicht.
Na dann wurde es auch Zeit!

narde2003 schrieb:
Ihr setzt den Lucas schon ein?
Ja er kommt regelmäßig zum Einsatz.

narde2003 schrieb:
Wie sind eure Erfahrungen?
Das Personal wird nicht so verbraucht und die Reas laufen länger und ruhiger, weil z.B. keiner mehr schreit "schneller" oder "stärker" allerdings ist das Ding so laut, daß unsere Nachbarstation sofort bescheid weiß: "Ach die reanimieren wieder".
narde2003 schrieb:
Kommen genauso vor wie bei einer normalen HDM, denn das Gerät übt einen definierten Druck auf das Sterum aus, damit ist immer ein adäquater RR vorhanden und da bricht halt manchmal was dem Druck nicht stand hält, weil es z.B. verkalkt ist
narde2003 schrieb:
wie ist es bei nassem Thorax?
Egal ob trocken oder naß das Ding drückt!

Schöne Pfingsten
Tobias
 
Hallo,

hab vor kurzem den Mega-Code-Trainer gemacht und der Ausbilder vom ERC hat uns geraten erst mal langsam zu tun mit diesem Gerät. Er meint man solle erst mal Studien dazu abwarten, bevor man es anschafft. Es gibt wohl einige nicht unerhebliche Komplikationen beim Einsatz.

Grüsse Franko :mrgreen:
 
Hallo Staiger11,

um welche Komplikationen handelt es sich dabei?

Komplikation der Cardio Pump war ja unter anderem Oesophagusabriss.
Sind es beim Lucas ähnliche Komplikationen?

@Tobias,

wie ist es mit Adipösen Patienten bzw. kachektischen Patienten?
Ist der Druck rgulierbar, oder wird immer mit der gleichen Kraft gedrückt?

Sonnige Grüsse
Narde
 
Moin Narde,
der Druck ist nicht regulierbar. Ich glaube es war 60 mmHG (weiß es aber nicht genau).
Bei Adipösen Patienten funktioniert super und da die Deutschen immer dicker werden ......, bei kachektischen funktioniert es nicht.

LG Tobias :spopkorns:
 
Hallo Narde,

vom Ösophagusabriss bis zum Aortenabriss hab ich alles gehört. Das ist aber wie gesagt alles nicht sicher und es sollten eben Studien abgewartet werden.
Eine Studie läuft wohl gerade in Schweden, müßte aber noch mal bei meinem Ausbilder zum Mega-Code-Trainer nachfragen. Der hat uns halt gewarnt davor.
Du kannst ihn aber auch selber Fragen. Hier seine Homepage :
www.megamed.net
Grüsse Franko :mrgreen:
 
Hallo,

hab schon wieder eine Frage zu dem guten Lucas.
Wir haben jetzt nämlich den in unserem Schockraum.
Da war der nette Herr der Firma und hat gesagt, dass es beim Lucas reicht, wenn man eine Sauerstoffsonde in den Tubus einlegt und sich dann auch die Beatmung sparen kann.
Sauerstoff auf 15 Liter aufgedreht, Schaumstoffansatz der Sonde entfernen und der Patient wird gleich "mitbeatmet" - nur für Notfallsituationen, wenn kein Beatmungsgerät vorhanden ist.
Habt ihr das schon mal ausprobiert? Stimmt das?

Sonnige Grüsse
Narde, die Ungläubige
 
Moin,
etwas dran ist schon, den schaffe mal mit dem Beutel alle 0,6sec. eine optimale Ventilation.
Allerdings der ist er da etwas mutig, denn leider widerspricht er damit den Regeln der letzten Reanimationsempfehlungen.
Allerdings kenne ich sowas ähnliches von Reanimation bei Frühchen oder Babys, denn durch die Thoraxkompressionen wird automatisch ein kleine Ventilation ausgeführt.
 
Soll das so ähnlich funktionieren wie die angebliche künstliche Beatmung, die früher bei DLRG und Bw gelehrt wurde? (Arme über Kopf führen, dann auf Thorax pressen?) Soll gute Totraumbelüftung gegeben haben.
 
Hallo,

dadurch, dass Lucas wohl gleichzeitig drückt und "saugt" soll es ähnlich wie bei der Beatmung sein und der Patient dadurch hyperventiliert werden.

Liebe Grüsse
Narde
 
Moin,
das ist aber rein spekulativ, denn dazu gibt es keine Untersuchungen, oder!?

LG Tobias
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Moin Tobias,

ich glaube nicht, dass es dazu Untersuchungen gibt, drum frage ich ja.

Schönen Sonntag
Narde
 
Hallo,

nachdem wir den Lucas mittlerweile auch einsetzen und ich positive Erfahrungen gemacht habe, möchte ich euch einen Bericht darüber geben.

Am 13.8.07 wurde einem 41 jährigen Mann in einem Baumarktbeim Einkaufen (Möbeltragen) plötzlich schlecht. Er brach bewusstlos zusammen. Es gibt keine zuverlässigen Angaben über die Maßnahmen, die bis zum Eintreffen des RTWs erfolgten, wohl keine Laienreanimation. Bei Eintreffen Kammerflimmern, der Patient wurde reanimiert und 4 mal defibrilliert. Dann SR mit rezidivierenden ventrikulären Tachycardien, weshalb der NA Cordarex gab. Direktverlegung in den Herzkatheter bei EKG-Zeichen des akuten Vorderwandinfarktes. Die Coronarangio zeigt einen ganz proximalen Verschluss des großen RIVA. Es wird zunächst mit ReoPro (=maximale Thrombozytenhemmung) und Heparin thearapiert.
Die Rekanalisation des Gefäßes war bei fehlendem Gefäßstumpf schwierig. Nach erfolgreicher Platzierung eines Stents im RIVA mit Wiederherstellung eines guten Blutflusses bilden sich überraschend ausgedehnte Thromben am Führungsdraht im linken Koronarsystem (trotz Vorbehandlung mit ReoPro® und Heparin®!). Dadurch verschlechtert sich die koronare Perfusion und der Patient wird drucklos. Beginn der manuellen HDM und gleichzeitige Anforderung des mechanischen Thoraxkompressionssystem LUKAS, dass innerhalb weniger Minuten installiert ist. Gabe von 5mg Actilyse intrakoronar.
Mit Einschalten von LUKAS bessert sich die invasiv (A. fem) gemessene Druckkurve sofort.
Dort wo zuvor coronarangiographisch kaum noch Fluß in den großen Kranzgefäßen vorhanden war, ist der Blutfluss wieder normal. Nach wenigen Minuten LUCAS-Kompression hat sich die Perfusion soweit stabilisiert, dass LUCAS abgestellt werden kann. In den Kompressionspausen kann eine komplexe Intervention mit Stenting von RIVA (3Stents) und RCX (2 Stents) erfolgreich abgeschlossen werden, wobei immer wieder Druckeinbrüche auftreten, die durch LUCAS überbrückt werden. Schließlich ist der Patient mit Katecholaminen und intraaortaler Gegenpulsation soweit stabilisiert, dass er in den zentralen internistischen Intensivbereich verlegt werden kann. Dort Fortsetzung der im Herzkatheter begonnenen Hypothermie-Behandlung mit Arctic-sun®-System.
LUCAS wird im weiteren Verlauf nicht mehr benötigt. Der Patient erlebt einen komplizierten Verlauf mit 2 Wochen Beatmung und ist Ende August extubiert worden. Die cerebrale Situation ist gut. Ohne das mechanische Reanimationssystem während des Herzkatheters hätte er seinen Herzinfarkt sicher nicht überlebt.
 
hey,
wer kann noch über Erfahrungen mit LUCAS berichten? Würde mich sehr interessieren, wie oft er in der Praxis eingesetzt wird und mit welchen Resultaten. Weiter würde mich interessieren ob die Anbringung sehr kompliziert ist oder auch von Laien übernommen werden könnte.

mfG Ms Swan
 
Hallo ihr alle,

wir setzen beide Möglichkeiten ein den Lucas zur Rea und sogenannte REA- TUBEN dieser ist mit einem Sauerstoffanschluss versehen und wird auf 15l/min eingestellt durch die Thoraxkompression wird der Patient gleichzeitig beatmet.
Die Testphase lief gut.
Der Lucas ist eigentlich Fluch und Segen für den Patienten zum einen erhöht er die Chancen der Überlebensrate nach Rea aber dies ist nicht immer zum Vorteil des Patienten. Ansonsten kann es immer wieder zu Rippenbrüchen oder Quetschungen im Magenbereich kommen. Druckstellen im Sternumbereich bleiben leider auch nicht aus.
Fazit: erhöht die Qualität einer Rea:nurse:
 

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