Nachtdienst

annerichter36

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30.09.2008
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Hallöchen,

ich habe eine allgemeine Frage ich selber arbeite auf einer chirg. Intensiv mit 4 Plätzen davon sind 3 Beatmungsplätze und unser Schwerpunkt ist Bauchchirugie und komplette Geschlechtsumwandlungen und Hämodialyse.
Meine Frage lautet: Wenn die Stat. voll ist und davon ist einer beatmet und einer hat eine Dialyse laufen müssten doch eigentlich mit 2 Schwestern arbeiten oder?
 
Hallo Anne,

ich denke ihr solltet mit 1 Pflegekraft auskommen, bei der Grösse von 4 Betten. Bei uns sind für 9 Patienten - Beatmung auf allen Plätzen möglich, Hämofiltration sowieso, incl. Rea-Team für das Haus, Aufnahme rund um die Uhr - 2 Pflegekräfte im Nachtdienst.

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo,

verstehe ich das richtig das Ihr alleine auf der Station im ND seid ?
Also ich finde es verantwortungslos wie da eingespart wird.
Was ist wenn es irgendwo Probleme gibt? Hast Du einen Arzt bereit für den ND? Wer macht denn so "nebenbei" die Dialyse ?
Alleine schon beatmete Pat. absaugen sollte man schon zu zweit (o.k. ich weiß das es auch alleine geht !) aber diese Einstellung: "Es geht doch ohnehin mit einer, wieso denn dann zwei ?" finde ich zum Ko*****

Ich finde Ihr solltet Euch so eine Besetzung nicht gefallen lassen.

lg Marley
 
Eine Person im Nachtdienst finde ich auch einfach verantwortungslos. Es braucht nur einem Pat. mal schlecht gehen, dann kann man die anderen meist nicht mehr ausreichend versorgen (egal ob jetzt Intensiv oder eine andere Station). Oder es braucht nur der Pflegeperson schlecht gehen, bekommt einen Kreislaufzusammenbruch oder was weiß ich - haben wir schon oft genug miterlebt, im ND ist man einfach nicht so fit, wie am Tag. Gerade auf einer Intensiv kann man schlecht jemanden von einer Normalstation anrufen und bitten, sich zusätzlich um die Intensivpat. zu kümmern.
Mich hat vor längerer Zeit (als die meisten Stationen in unserem KH noch alleine ND hatten) der Pfleger von der Nachbarstation angerufen. Ich hörte ihn nur noch sagen: "Komm schnell. Mir gehts nicht gut." Gefunden habe ich ihn im WC mit einem Kreislaufkolaps. Er hatte einen grippalen Infekt und wegen zuviel an Verantwortungsgefühl und "man kann doch wegen einer Erkältung nicht zuhause bleiben", brachte er sich in diese Situation. Nach ein paar Infusionen war sein Kreislauf wenigstens wieder stabil. Trotzdem konnte ich alleine 2 Stationen mit je 42 Betten schmeißen - auch nicht gerade lustig. Am Morgen wusste ich selbst nicht mehr, wie ich heiße. Auf einmal hatten wir ganz schnell überall 2 Nachtdienste.

In unserem KH haben wir auch das Problem, dass sich (manchmal sehr aggressive) Obdachlose oder Betrunkene reinschleichen. Toll, wenn man dann alleine ist und demjenigen gegenübersteht. Sicher haben wir einen Wachdienst, aber bis man den angerufen hat und er vor Ort ist, kann man schauen, dass man sich selbst in Sicherheit gebracht hat.

Als Minimum sollte überall gelten: 2 Personen

Gruß,
Lin
 
Hallo Marley,

ich weiss ja nicht, aber 2 Leute beim Absaugen? Das mache ich nur mit Schülern oder neuen MA. Nachts Dialyse - dank Genius auch kein Problem, wahlweise Hämofiltration.

Dass dann noch jemand für den Notfall zur Verfügung steht, ist hoffentlich so, aber eine 2. Pflegekraft bei nur 4 Betten kenne ich nicht. Zum Lagern wird in der Regel die Kollegin der Allgemeinstation dazu geholt bei solchen "Ministationen".

Liebe Grüsse
Narde
 
Eine 4- Betten Station ohne An-/ Einbindung in eine andere Station zu betreiben... das KH muss über sehr viel Geld verfügen.


Elisabeth
 
Das wirds wahrscheinlich denn doch nicht... womit sich die Wirtschaftlichkeit solcher Abteilungen mal wieder selbst in Frage stellt. Aber jeder hat halt noch nicht die Zeichen der Zeit erkannt.

Für den Normalbetrieb reicht 1 Fachkraft aus- auch bei Beatmung und Dialyse.

Der Notfall ist das Problem. Und da gehts der Kollegin dann genauso, wie es vielen Kollegen auf vielen (Basis-)Stationen geht: sie muss die Rettungskette auslösen und dann selbst Erstmaßnahmen einleiten bis zum Eintreffen des Arztes.
Dabei ist die Fachkraft auf der Intensiv glatt im Vorteil. Sie braucht keine Sachen zum Ort des Geschehens schleppen. Sie verfügt über ein Monitoring. usw.

Wo rührt eigentlich dieses übertriebene Sicherheitsbedürfnis her? Wir können nicht jede Situation im Vorfeld absichern. Das würde einer 1:1 Betreuung in jeder Schicht und auf jeder Station erforderlich machen... und selbst dann wird sich manches nicht verhindern lassen.

Elisabeth
 
Wo rührt eigentlich dieses übertriebene Sicherheitsbedürfnis her? Wir können nicht jede Situation im Vorfeld absichern. Das würde einer 1:1 Betreuung in jeder Schicht und auf jeder Station erforderlich machen... und selbst dann wird sich manches nicht verhindern lassen.

Ich würde das nicht als übertrieben bezeichnen, sondern eher als Grundabsicherung. Zumal sich schon eine "einfache" Reanimation mit nur einer Pflegeperson als sehr schwierig erweist.
Ich spreche ja auch nicht von 1:1 Betreuung, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man als alleiniger ND oft ein sehr schlechtes Gewissen hat. Es braucht nicht mal ein Notfall sein, es ist oft schon bei Kleinigkeiten so, dass man sich am besten zweiteilen müsste. Z.B. begleite ich einen bewegungseingeschränkten Pat. aufs WC (dauert ja manchmal etwas länger, zur Erklärung wir haben die WCs am Gang) und mittlerweile läuten schon 3 Glocken gleichzeitig. Dann noch entscheiden, bei wem vielleicht nur die Infusion zum abhängen ist und nach "eingeschätzter" Priorität arbeitet man die Glocken ab (blöd wird es, wenn bei dem Pat. den man die unwichtigste Priorität zugeteilt hat, wirklich etwas ist). Gerade zu so ungünstigen Zeitpunkten kommt dann noch eine Aufnahme mit starken Schmerzen. Und der Pat. auf dem WC wartet nun auch schon längste Zeit.

Ich möchte damit nichts auf der Luft greifen, solche Beispiele sind mir nicht selten alleine im Nachtdienst passiert. Mir geht es darum, den Pat. garantieren zu können, zeitgerecht handeln zu können und das geht alleine meist nicht.
Sry, ich glaube ich entferne mich zu weit vom eigentlichen Grundthema. Aber vielleicht kann uns annerichter nähere Umstände dazu erklären. Wie schnell ist z.B. Hilfe da? Gibt es Nachbarstationen, auf denen das Pflegepersonal zu zweit ist und bei Bedarf jem. schicken kann?

Gruß,
Lin
 
Mir geht es darum, den Pat. garantieren zu können, zeitgerecht handeln zu können und das geht alleine meist nicht.

Und das würde eine 1:1 Betreuung erfordern.

Ich denke, wir kommen nicht OT. Denn es geht genau um das Gefühl, was du beschreibst: der völlig überzogene Anspruch an sich selbst allen Anforderungen gerecht zu werden. Das ist die Triebfeder der Nachfrage.

Ich finde es wie gesagt verwunderlich, dass diese Intensivabteilung ohne jegliche Stationsanbindung existieren kann. Aber vielleicht klärt uns annerichter 36 ja noch auf.

Elisabeth
 
Hallo Lin,

es geht hier um eine Intensivstation und keine Allgemeinstation. Patienten die auf die Toilette laufen können, sind bei uns meist nicht mehr auf Intensivstation. Ich vermute mal, dass es sich um eine Klinik handelt, die auch nicht der Maximalversorgung angehört und auch keine nächtlichen Notaufnahmen hat.

Wenn bei uns ein Notfall auftritt, die Kollegin bereits unterwegs ist, weil der Reanimationsnotruf ausgelöst wurde, bin ich auch mit 9 Patienten alleine auf der Intensivstation und muss entsprechend handeln. Der Arzt ist dann leider auch nicht bei mir, sondern mit der KollegIn unterwegs. Wenn ich Pech habe fährt uns auch noch zur selben Zeit gerade der Notarzt an.

Liebe Grüsse
Narde
 
@narde:
Ich meinte ja damit nicht annerichters Station, sondern allgemein. Das ist mir schon klar, dass auf einer Int. etwas andere Bedingungen herrschen. Trotzdem bin auch hier der Meinung, dass eine 2. Person auch hier wünschenswert wäre, da es wie schon erwähnt auch mal sein kann, dass der Pflegeperson selbst was passiert. In besonderer Erinnerung bleibt mir ein Beispiel aus unserem Nachbarkrankenhaus. Auf der Intensiv schnitt sich ein Pat. zuerst die Leitungen mit einem Messer durch und verletzte danach die Schwester am Kehlkopf und an der Carotis. Hätte sie niemand gefunden, wäre sie verblutet. Sicher war das "größere" Intensiv, aber das kann auf einer Int. mit 4 Betten genauso passieren. Und ich glaube, dann ist man nicht mehr fähig erst auf einer anderen Station anzurufen.

@elisabeth:
Warum braucht man dann überhaupt einen 2. Nachtdienst? Alltägliche Arbeiten haben wir im ND nicht viel (wie auf den meisten Stationen - Medikamente herrichten, bzw. die Kontrollgänge schaffe ich alleine auch). Und wenn es egal ist, ob Pat. ausreichend betreut werden können bzw. wenn es egal ist, ob ein Pat. 15 min läutet, bevor ich Zeit habe ins Zimmer zu schauen, könnte man doch wieder ganz auf den 2. ND verzichten.

Gruß,
Lin
 
@elisabeth,
Das hängt von dem Aufgabenbereich der Station und sicher auch vom Geld ab.Bei uns ist der Nachtdienst doppelt besetzt,weil die Patienten durchweg videoüberwacht werden müssen.Das nennt sich dann Intensivmonitoring.Und auf Toilette etc.muß das Personal auch manchmal.
 
@Lin- das ein Pat. mal 15 min klingeln muss wirst du mit Sicherheit auch nicht bei 2 Nachtdienstkräften verhindern können. Dein Anspruch ist einfach zu hoch.

@Spiky- bei dir im Epilepsiezentrum geht es um etwas ganz anderes. Hier brauchst du jemanden der kontinuierlich vor den Monitoren sitzt und ggf. die Aufzeichnung einschaltet. Da ist ein zweiter Mann von Nöten um ggf. die Klorunde drehen zu können. Aber muss dieser zweite Mann die ganze Nacht rumsitzen? Ist eure Überwachung nicht in einen Stationsbereich eingebunden?

Elisabeth
 
@Lin- das ein Pat. mal 15 min klingeln muss wirst du mit Sicherheit auch nicht bei 2 Nachtdienstkräften verhindern können. Dein Anspruch ist einfach zu hoch.

Dass ein Pat. 15 min klingeln musste, ist mir in einem ND zu 2. noch nie passiert. Irgendeiner kann immer schnell zur Glocke gehen. Nicht einmal bei einer Rea dauert es solange. Innerhalb von 2 Min. ist das Rea-Team vor Ort und dann ist wieder mind. einer frei. Wie macht ihr das, wenn ihr alleine ND habt mit Pausenablöse? Habt ihr immer jemanden von der Nachbarstation, der dann ablöst? Bei uns war es oft nicht möglich die Pause einzuhalten, wenn wir alleine ND hatten.
Ich denke nicht, dass meine Ansprüche zu hoch sind, ich hab Erfahrungen alleine und zu zweit gemacht und kann sagen, dass es alleine nicht mehr tragbar war (wie auf den meisten Stationen im Haus). Aber jeder hat seine Meinung dazu.

Gruß,
Lin
 
ich habe eine allgemeine Frage ich selber arbeite auf einer chirg. Intensiv mit 4 Plätzen davon sind 3 Beatmungsplätze und unser Schwerpunkt ist Bauchchirugie und komplette Geschlechtsumwandlungen und Hämodialyse.
Meine Frage lautet: Wenn die Stat. voll ist und davon ist einer beatmet und einer hat eine Dialyse laufen müssten doch eigentlich mit 2 Schwestern arbeiten oder?
Hallo,

können wir wieder zur speziellen Frage von Anne Richter zurück kommen?

Danke
Narde
 
Hallo Lin,
Du sprichst von "Pausenablöse"?
Gibt es bei uns nicht im ND.
Wir wachen alleine, bei 34 Betten, Schwerpunkt Kopfchirurgie, es gibt keine zweite Nachtwache, Laufwache wurde abgeschafft, keine weitere Station kann einen zweiten "Mann" leihweise abgeben, da alle alleine wachen, bis auf die Intensivstation.
Für die Patienten und uns als Personal empfinde ich es auch als unverantwortlich.
Sollte ein Patient stürzen, was oft genug vorkommt, muss der Transport gerufen werden. Der wiederum ist auch spärlich besetzt, also versucht man den Pat. alleine ins Bett zu bekommen, bevor der mindestens 1 Stunde auf dem Boden liegt.
Bei einer Reanimation warten wir um vieles mehr als 2 Minuten, da die Anästhesisten auch ständig im Einsatz sind, also liegt die Erstversorgung absolut bei uns.
Aber was ist mit uns, dem Personal? Ich habe mir auch schon überlegt, was ICH unternehmen muss, sollte es MIR mal im ND gesundheitlich schlecht gehen.
Auf der internistischen Station kollabierte eine Krankenschwester im ND, weil sie dem Arbeitsaufwand nicht mehr gewachsen war. Zum Glück am frühen Morgen, als die Kollegen schon "im Anmarsch" waren. Was macht man nachts?
Unserer Abteilungsleitung ist das alles bekannt. Eigentlich sollten wir uns mit anderen Stationen zusammenschließen und gemeinsam eine zweite Nachtwache einplanen, aber bei dem Gespräch blieb es dann auch.
Viele Grüße
Sanne

Tut mir leid Narde,
habe eben erst gesehen, dass wir vom Thema abkommen!
 
Natürlich kann man nie alle Risiken abdecken, aber ich finde auch, daß man auf einer Intensivstation immer mindestens zu zweit sein sollte.
Daß es anderswo nicht anders ist, macht die Situation ja nicht besser.

@Narde: Was machst Du mit 9 Patienten allein und ohne Arzt, wenn auch nur einer von denen Probleme macht und gleichzeitig ein Notfall eingeliefert wird ?!
Und wenn zeitgleich mehrere instabil sind ?
Lost Du dann aus, zu wem Du gehst ?
Du kannst nichts dafür, aber ich finde, daß in einer solchen Situation niemals eine Pflegekraft allein sein dürfte - wer soll diese Verantwortung tragen ?!

@Lin & Elisabeth: Ich finde ebenfalls nicht, daß man zu hohe Ansprüche hat, wenn man nicht möchte, daß Patienten 15 min lang warten müssen, wenn sie die Klingel betätigen. (In 15 min. kann viel passieren...)
Im Gegenteil - ich finde es traurig, daß wir schon so weit gekommen sind, daß das normal sein soll...

Grüße,Schokofee
 
Hallo Schokofee,

wir sind ja zwei Leute im Nachtdienst und alle Eventualitäten kannst du nicht abdecken - sollen wir keine Reaalarme mehr laufen? Findest du das Besser?

Zu deiner Beruhigung, ich arbeite seit 1991 auf Intensivstationen, die "nur" zwei Pflegekräfte im Nachtdienst haben - ich bin noch nie in eine Situation gekommen, die mir im Nachinein ins Grübeln gebracht hätte.

Es werden nicht alle Patienten gleichzeitig instabil, es passiert nur selten, dass mehrere Rea-Teams gleichzeitig bei uns im Haus unterwegs sind.

Ich bleibe bei meiner Meinung - bei einer 4 Bettenintensiv brauche ich keine zwei Nachtdienste.

Liebe Grüsse
Narde
 
@Narde, nein, natürlich sollt Ihr Reaalarme laufen, selbstverständlich.

Aber ich denke trotzdem, daß es, wenn jemand in einer solchen Situation alleine auf Station zurück bleibt,
reine Glückssache ist, daß noch nie etwas passiert ist. Dazu müssen nicht alle Patienten gleichzeitig instabil werden - zwei reichen.
Und das ist auf einer Intensivstation ja wohl durchaus möglich.
( Wenn alle Patienten stabil wären, müssten sie ja nicht auf Intensiv liegen, oder ? )

Es wäre einfach schön, wenn es für Notfälle wenigstens einen Springer gäbe, den man rufen kann.
Ist alles eine Frage des Geldes, ich weiß.
Aber sinnvoll wäre es (meiner Meinung nach) trotzdem.

Gruß, Schokofee
 

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